Mit dem IE 80 S BT bietet Sennheiser einen In-Ear-Kopfhörer, mit dem sich der deutsche Audio-Spezialist an audiophile Anwender richtet, die auch unterwegs oder beim Sport Wert auf eine hohe Klangqualität legen. Das Nackenbügel-Modell basiert auf der kabelgebundenen Variante IE 80S.
Optional lässt sich aber auch das Bluetooth-Modell mit einem Kabel betreiben. Um höchste Ansprüche in Sachen Bluetooth zu erfüllen, unterstützt der IE 80 S BT den relativ neuen aber noch nicht weit verbreiteten Codec LHDC. Der Kopfhörer beherrscht aber auch die Verbindungsaufnahme über die höherwertigen Codecs aptX HD und AAC.
Von allen derzeit verfügbaren Audio-Codecs bietet LHDC auf dem Papier die besten Leistungswerte. Bandbreite, Verzögerung und Lizenzkosten sprechen für den neuen Codec. Trotzdem wird er derzeit nur von Huawei- und Xiaomi-Smartphones unterstützt. Wer also den IE 80 S BT im optimalen Betriebsmodus nutzen möchte, muss zu einem Telefon dieser Hersteller greifen. Google plant zwar LHDC in Android standardmäßig zu integrieren, doch die aktuelle Developer Preview von Android 11 enthält den Codec noch nicht.
Die Verwendung des LHDC-Codecs hat aber nicht nur Vorteile. Die Batterielaufzeit, die Sennheiser mit bis zu sechs Stunden bei Verwendung des SBC-Codecs angibt, reduziert sich bei Verwendung von LHDC. Im Test stellte der IE 80 S BT nach etwa vier Stunden LHDC-Wiedergabe den Betrieb ein, obwohl er noch 20 Prozent Akkustand signalisierte. Nach dem Einschalten zeigt der IE 80 S BT wieder 20 Prozent an, spielte auch ein paar Minuten, bevor er sich wieder ausschaltete. 20 Prozent entsprechen beim IE 80S BT also ziemlich genau 0 Prozent.
Auch beim Aufladen sollte man nicht der Akkuanzeige des Kopfhörers, die über die Smart Control App angezeigt wird, vertrauen. Obwohl dieser bereits nach 40 Minuten mit 100 Prozent ein vollständiges Aufladen signalisiert, leuchtet die Betriebs-LED noch gelb und wechselt erst nach etwa 90 Minuten wechselte auf grün. Für ein vollständiges Aufladen von 0 respektive 20 Prozent auf 100 Prozent muss man also 1,5 Stunden einkalkulieren. Das entspricht auch den technischen Angaben des Herstellers.
Der Lieferumfang des IE 80 S BT enthält zahlreiche Ohradapter. Mit den Comply-Memory-Variante sind Außengeräusche so gut wie nicht mehr wahrnehmbar. Generell bieten die In-Ears einen guten Halt. Selbst bei sportlichen Aktivitäten verrutschen sie nicht. Beim Joggen verrutscht allerdings das Nackenband auf die ein oder andere Seite, sodass man es nachjustieren muss. Die Ursache für diesen Mangel könnte darin liegen, dass es im Vergleich zu anderen ein paar Zentimeter kürzer ausfällt.
Der Sennheiser IE 80 S BT bietet einen hervorragenden Klang. Vor allem dann, wenn er unkomprimierte Musik abspielt und die höhere Bandbreite durch den LHDC-Codec ausnutzen kann. Allerdings verkürzt sich in dieser Betriebsart die Laufleistung. Auch reagiert LHDC empfindlich, was die Reichweite und die Nutzung des Smartphones anbelangt. Unter Umständen treten störende Knackgeräusche auf. Nutzt man das Telefon ausschließlich zum Hören von Musik, kommt es hingegen nicht zu diesen Beeinträchtigungen. Das bei Bluetooth-Kopfhörern häufig auftretende Grundrauschen ist beim IE 80 S BT hingegen nicht wahrnehmbar.
Störungsfrei verläuft der Betrieb mit aptX HD. Auch mit diesem Codec macht der IE 80 S eine sehr gute Figur. Das Zusammenspiel aus AKM-DAC, dem dynamischen Schallwandler-System mit 10-mm-Wandlern und kraftvollen Neodym-Magneten sorgt für einen präzisen und klaren Klang. Der Bass geht schön tief, bleibt aber immer definiert. Die Mitten bilden den Klangcharakter von Stimmen und akustischen Instrumenten gut ab. Detailreich sind auch die Höhen. Zischlaute wird man auch bei einer hohen Lautstärke nicht wahrnehmen. Und auch die Bühnenabbildung ist für einen In-Ear bemerkenswert.
Soundanpassungen können Anwender über die App vornehmen. Sie bietet einen Fünf-Band-Equalizer. Ist er eingeschaltet, wird die Lautstärke allerdings etwas abgesenkt, worunter die Musikwiedergabe von klassischen Stücken wegen des großen Dynamikbereichs etwas leidet. Zusätzlich kann über den kleinen Regler an den beiden Ohrhörern der Bass justiert werden.
Auch im Einsatz als Headset und der Kommunikation mit einem digitalen Assistenten hinterlässt der IE 80 S BT einen guten Eindruck. Der Klang ist wie bei der Musikwiedergabe ohne Fehl und Tadel. Und auch die gesprochenen Worte kommen dank effektiver Filter zur Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen beim Gegenüber wohlklingend an.
Sennheiser verlangt für den IE 80 S BT knapp 500 Euro. Das ist viel Geld für einen In-Ear. Im Handel ist das Modell schon ab 379 Euro erhältlich. Somit bleibt der IE 80 S BT Liebhaber unkomprimierter Musik vorbehalten, die in puncto Klangqualität auch unterwegs keine Kompromisse eingehen wollen.
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