Categories: MobileSmartphone

BIAS: Neuer Bluetooth-Angriff betrifft Smartphones, Laptops und IoT-Geräte

In der Funktechnik Bluetooth steckt eine Schwachstelle, die es unter Umständen beliebigen Geräten erlaubt, eine Verbindung zu einem anderen Gerät herzustellen und den Authentifizierungsprozess zu umgehen. Ein Angreifer könnte auf diese Art sogar die Kontrolle über ein Bluetooth-fähiges Geräte übernehmen.

Entdeckt wurde die Sicherheitslücke von Daniele Antonioli vom Swiss Federal Institute of Technology in Lausanne, Kasper Rasmussen vom CISPA Helmholtz Center for Information Technology und Nile Ole Tippenhauser von der University of Oxford. Da ein Angriff darauf basiert, dass ein Bluetooth-Gerät die Identität eines anderen Geräts übernimmt, wurde er BIAS (Bluetooth Impersonation Attacks) genannt.

Dafür anfällig sind Geräte, die Bluetooth Classic beziehungsweise Bluetooth BR/EDR unterstützen. Dazu gehören Smartphones, Tablets, Laptops und auch IoT-Geräte. Getestet wurden unter anderem Produkte von Apple, Samsung, Google, Nokia, LG, Motorola, HP, Lenovo, Philipps und Sennheiser. Selbst der Einplatinenrechner Raspberry Pi ist angreifbar. Getestet wurden zudem Bluetooth-Chips von Cypress, Qualcomm, Apple, Intel, Samsung und CSR. „Alle Geräte, die wir untersucht haben, waren anfällig für den BIAS-Angriff“, erklärten die Forscher.

Stellen zwei Geräte eine Verbindung her, einigen sie sich auf einen sogenannten Long-Term Key. Dieser langfristig gültige Schlüssel wird benutzt, um künftig ohne erneutes Pairing eine Verbindung und einen Sitzungsschlüssel auszuhandeln.

In diesem Verfahren steckt jedoch eine Schwachstelle. Die Forscher stellten eine Verbindung zwischen zwei Geräten her, ohne dass zuvor eine Long-Term Key ausgetauscht wurde. Es war ausreichend, dass das das zu verbindende Gerät die Identität eines Geräts übernimmt, dass bereits mit dem Zielgerät verbunden war.

„Da dieser Angriff im Grunde alle Geräte betrifft, die ‚Bluetooth sprechen‘, haben wir mit der Bluetooth Special Interest Group (Bluetooth SIG) – der Standardisierungsorganisation, die die Entwicklung von Bluetooth-Standards beaufsichtigt – im Dezember 2019 eine verantwortungsvolle Offenlegung durchgeführt, um sicherzustellen, dass Abhilfe geschaffen werden kann“, ergänzte das Forscherteam.

In einer Pressemitteilung der Bluetooth SIG heißt es nun, die Bluetooth Core Specification sei aktualisiert worden, um zu verhindern, dass eine sicher Authentifizierung auf eine unsichere Methode von Bluetooth Classic zurückgestuft wird, bei der BIAS erfolgreich ist. Allerdings müssen die Hersteller von Bluetooth-Geräten nun Firmware-Updates entwickeln und bereitstellen. Inwieweit solche Updates bereits verfügbar sind, ist den Forschern nicht bekannt.

Erschwerend kommt hinzu, dass sich ein BIAS-Angriff mit einem weiteren Bluetooth-Angriff namens KNOB kombinieren lässt, den die Forscher im Sommer 2019 vorstellten. KNOB steht für Key Negotiation of Bluetooth. Beide Angriffe zusammen hebeln die Authentifizierung auch dann aus, wenn für Bluetooth Classic eine sichere Authentifizierung benutzt wird.

Nutzer betroffener Geräte sollten nach Updates für die Schwachstellen mit der Kennung CVE-2020-10135 (BIAS) und CVE-2019-9506 (KNOB) Ausschau halten – oder zumindest die Bluetooth-Funktion deaktivieren, sobald sie nicht benötigt wird.

ANZEIGE

Auf zu neuen Höhen mit SkySQL, der ultimativen MariaDB Cloud

In diesem Webinar stellen wir Ihnen SkySQL vor, erläutern die Architektur und gehen auf die Unterschiede zu anderen Systemen wie Amazon RDS ein. Darüber hinaus erhalten Sie einen Einblick in die Produkt-Roadmap, eine Live-Demo und erfahren, wie Sie SkySQL innerhalb von nur wenigen Minuten in Betrieb nehmen können.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

2 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago