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Gesperrtes iPhone: FBI kritisiert erneut fehlende Unterstützung durch Apple

Das US-Justizministerium hat bei einer Pressekonferenz in Washington bestätigt, dass es der US-Bundespolizei FBI gelungen ist, zwei gesperrte iPhones zu knacken. Sie gehörten dem Attentäter, der auf einer Militärbasis in Pensacola im US-Bundesstaat Florida Ende Dezember 2019 drei Soldaten tötete. FBI-Direktor Chris Wray nahm dies zum Anlass, sich über die angeblich fehlende Unterstützung seitens Apple zu beschweren.

Das FBI habe vier Monate benötigt, um die beiden gesperrten Apple-Smartphones freizuschalten, was dem Steuerzahler „eine Menge Geld“ gekostet habe. Die auf den Telefonen gefundenen Daten hätten es ermöglicht, eine Verbindung zwischen dem Attentäter Mohammed Saeed Alshamrani und einem auf der arabischen Halbinsel tätigen Ableger von Al Qaida herzustellen.

„Wir haben nun eine bessere Vorstellung von Ashamranis Verbindungen und Aktivitäten in den Jahren, Monaten und Tagen vor dem Anschlag“, sagte US-Justizminister William Barr. Nach dem Durchbruch des FBI sei es möglich gewesen, Maßnahmen gegen einen von Ashamranis Partnern einzuleiten.

Wray betonte, dass das FBI die Ermittlungen hätte schneller abschließen können, wenn Apple den FBI-Technikern geholfen hätte. Trotz öffentlicher Aufrufe von US-Präsident Trump und des Justizministers wäre Apple nicht kooperativ gewesen.

„Apple hat eine Geschäfts- und Marketing-Entscheidung getroffen, seine Telefone so zu gestalten, dass nur der Benutzer die Inhalte unabhängig von den Umständen freischalten kann. Apples Wunsch, die Privatsphäre seiner Kunden zu schützen, ist verständlich, aber nicht um jeden Preis“, sagte Wray. Er sei überzeugt, dass Technikfirmen sichere Produkte entwickeln könnten, die die Daten von Nutzer schützen und Ermittlern trotzdem mit einem Gerichtsbeschluss einen Zugang gewähren.

Der gesamten Technikbranche unterstellte er zudem Heuchelei. Sie rühmten sich, dass ihre Produkte auch vor gerichtlichen Verfügungen geschützt seien, seien aber auch bereit, autoritären Regimen entgegenzukommen, wenn dies ihren Geschäftsinteressen diene. „Beispielsweise ist allgemein bekannt, dass Apple mit der kommunistischen Partei Chinas und dem russischen Regime zusammengearbeitet hat, um seine Rechenzentren zu verlagern, um eine Massenüberwachung durch diese Regierungen zu ermöglichen“, ergänzte Wray. Zudem habe Apple Funktionen und Anwendungen auf iPhones deaktiviert, die von demokratischen Aktivisten benutzt worden wären, was einer Zensur und Unterdrückung gleichkomme. Wenn Apple bereit sei, autoritären Regimen zu helfen, sollte es doch kein Problem sein, rechtsstaatlichen Nationen zu helfen.

Apple hatte den Vorwurf, die Ermittler im Fall des Pensacola-Attentäters nicht zu unterstützen, bereits im Januar zurückgewiesen. Man habe die Anfragen des FBI sogar bereits wenige Stunden nach dem Attentat beantwortet und mehrere Gigabyte Daten an die Ermittler übergeben. Apple sei lediglich nicht in der Lage, eine Hintertür zu verschlüsselten Geräten anzubieten.

Genau das ist der eigentliche Streitpunkt zwischen den Anbietern von Geräten oder Diensten, die eine vollständige Verschlüsselung bieten. Hintertüren sind nur durch eine Schwächung der Verschlüsselung möglich. Die Anbieter argumentieren, dass solche Schwachstellen jederzeit auch von Kriminellen oder auch „feindlichen“ Geheimdiensten gefunden werden können. Der Fall der Shadow Brokers zeigte zudem, dass Schwachstellen bei Behörden und Geheimdiensten nicht automatisch gut aufgehoben sind. Die Hackergruppe Shadow Brokers stahl der NSA eine Sicherheitsanfälligkeit in Windows, die Microsoft nicht bekannt war. Die Zero-Day-Lücke wurde schließlich für die Verbreitung der Ransomware WannaCry benutzt – mit erheblichen Folgen für Unternehmen und Behörden weltweit.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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