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Tausende Enterprise-Systeme mit neuer Blue-Mockingbird-Malware infiziert

Malware-Forscher des Cloud-Sicherheitsanbieters Red Canary haben Angriffe einer Blue Mockingbird genannten Gruppe aufgedeckt, die Enterprise-Systeme mit einer Malware zum Schürfen von Kryptowährungen infiziert. Die Gruppe ist offenbar seit Dezember 2019 aktiv. Sie geht gezielt gegen Server vor, auf denen über das Internet erreichbare ASP.NET-Apps laufen, die wiederum das Telerik-Framework als User-Interface-Komponente nutzen.

Die Attacken erfolgen über die Anfälligkeit mit der Kennung CVE-2019-18935, die in Telerik UI für ASP.NET steckt und unter Umständen das Einschleusen und Ausführen von Schadcode aus der Ferne erlaubt. Die Schwachstelle erlaubt den Hackern, mit Administrator-Rechten auf einen Server zuzugreifen und dessen Einstellungen zu verändern, damit die Hintertür auch einen Reboot übersteht. Anschließend laden sie eine Version der Malware XMRRig herunter, die die Kryptowährung Monero schürft.

Besteht eine Verbindung zwischen dem kompromittierten Server und dem internen Netzwerk, soll die Gruppe versuchen, die Infektion per RDP oder SMB weiter auszubreiten. Die Größe des so aufgebauten Botnetzes konnten die Forscher nach eigenen Angaben bisher nicht abschätzen. Sie gehen aber von bisher mindestens 1000 betroffenen Servern aus.

„Wie jede Sicherheitsfirma haben wir nur begrenzte Einblicke in die Bedrohungslandschaft und keine Möglichkeit, die genaue Reichweite einzuschätzen“, erklärte ein Sprecher von Red Canary. „Diese Bedrohung betrifft nur einen kleinen Prozentsatz der Organisationen, deren Endpoints wir überwachen. Allerdings stellten wir über einen kurzen Zeitraum rund 1000 Infektionen innerhalb dieser Organisationen fest.“

Die Sicherheitsforscher schließen nicht aus, dass die Zahl der infizierten Systeme deutlich höher ist. Selbst Unternehmen, die sich selbst als sicher einstufen, seien möglicherweise betroffen.

Das Problem sei, dass selbst aktuelle ASP.NET-Anwendungen unter Umständen veraltete Telerik-UI-Komponenten enthielten, was sie angreifbar mache. Diese Unsicherheit werde von Cyberkriminellen schon seit Bekanntwerden der Sicherheitslücke ausgenutzt. Unter anderem warnte der US-Geheimdienst NSA, dass die Telerik-UI-Lücke eine der am häufigsten attackierten Anfälligkeiten sei, um eine Web Shell einzurichten. Auch australische Behörde warnten zuletzt vor der Schwachstelle.

Unternehmen, die möglicherweise betroffen sind, können Angriffe auf CVE-2019-18935 mit einer Firewall blockieren. In seinem Untersuchungsbericht führt Red Canary außerdem Merkmale auf, die auf eine Infektion schließen lassen.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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