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Roborock S6 MaxV im Test

Roborock verbaut bei seinem jüngsten Modell S6 MaxV, das ab Ende Juni für 649 Euro erhältlich sein soll, eine Stereokamera. Diese soll in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz das Erkennen von Hindernissen verbessern und somit Zusammenstöße verhindern. Die mit ReactiveAI bezeichnete Technik erfasst außerdem kontinuierlich die Umgebung und sorgt laut Roborock in Kombination mit der integrierten Laser-Navigation für eine verbesserte Reinigungsstrategie. Dadurch soll der neue Saug- und Wischroboter schneller arbeiten und dabei akkurater vorgehen. Zudem bietet der S6 MaxV mit 2500 Pa die höchste Saugleistung aller Roborock-Modelle.

Design und Verarbeitung

Der Roborock S6 MaxV ist sehr gut verarbeitet. Der verwendete Kunststoff hinterlässt einen hochwertigen Eindruck. Die Oberseite des schwarzen Modells ist mit einem Metallikeffekt versehen. In der Sonne glitzert sie etwas.

Einen wertigeren Eindruck hinterlässt auch die Abdeckung des hervorstehenden Lidars (Light Detection and Ranging), der durch eine Metallabdeckung geschützt wird. Beim S6 und dem S5 Max besteht diese aus Plastik. Zudem gibt die Abdeckung leicht nach, was sich durch ein Klickgeräusch bemerkbar macht, wenn man sie leicht drückt. Die metallene Abdeckung wird durch ein deutlich sichtbares Roborock-Logo verziert.

Stereo-Kamera

Der Roborock S6 MaxV ist mit einer Stereokamera an der Vorderseite ausgestattet, die detaillierte Bilder mit einer maximalen Geschwindigkeit von 30 Bildern pro Sekunde aufnimmt und eine leistungsstarke Bildverarbeitung ermöglicht, um gängige Hindernisse wie beispielweise Vasen oder Schuhe zu erkennen und zu umfahren.

Mit ReactiveAI bezeichnet Roborock die Technologie, die ein künstliches, neuronales Netzwerk für die Bildverarbeitung nutzt. Diese wurde trainiert mit Zehntausenden von Bildern. Die Bildverarbeitung wird von dem Qualcomm Snapdragon-Prozessor APQ8053 realisiert. Alle Bilder, die ReactiveAI verarbeitet, werden nach der Aufnahme sofort wieder gelöscht. Eine Verarbeitung in der Cloud findet nicht statt. Das Feature lässt sich in der App aber auch ausschalten. Durch Updates will Roborock die Objekterkennung verbessern.

Saugleistung

Mit einer Saugleistung von 2500 Pa verfügt der S6 MaxV über 25 Prozent mehr Saugkraft als sein Vorgänger S6. Damit soll der Saug- und Wischroboter feinen Schmutz von harten Böden und tiefer in Teppiche hineinragender Rückstände besser aufnehmen als seine Vorgänger.

Akkuleistung

Die Akkukapazität von 5200 mAh entspricht der der Vorgänger. Durch Verwendung energieeffizienterer Komponenten hält der S6 MaxV aber länger durch als S6 und S5 Max. Im leisen Betriebsmodus liegt die Betriebsdauer bei bis zu drei Stunden. Dank Smart Top-Up kann der Roboter bei Bedarf gerade genug aufladen, um eine große Reinigung durchzuführen. Im Test verlässt er allerdings unter 20 Prozent Ladung nicht die Dockingstation.

Im direkten Vergleich zum S5 Max zeigt er sich im Betrieb etwas effizienter. Nach der Reinigung eines 6 m² großen Raumes im Saugmodus Max zeigen beide Roboter noch eine Akkuleistung von 95 Prozent an. Allerdings führt der S6 MaxV die Reinigung mit 2500 Pa durch, während der S5 Max nur mit 2000 Pa saugt.

Wasserabgabe elektrisch gesteuert

Der S6 MaxV erbt den für einen verbesserten Wisch-Einsatz konzipierten Wassertank des S5 Max, der mit einer elektrisch steuerbaren Wasserabgabgevorrichtung ausgestattet ist. Statt wie beim S6, dessen Wassertank in der Wischtuchhalterung integriert ist und kontinuierlich Wasser abgibt, verfügen S5 Max und S6 MaxV über einen autarken Wassertank, der über eine elektrisch steuerbare Abgabevorrichtung eine bestimmte Wassermenge auf die Wischtuchhalterung abgibt.

In der Roborock-App lässt sich die Wasserabgabe komplett sperren oder mit „niedrig“, „mittel“ und „hoch“ einstellen. Praktisch ist, dass man diese Einstellungen je nach Reinigungszone beziehungsweise Raum vornehmen kann. So lässt sich der Wasserabfluss je nach Bodenbelag wie Parkett und Fliesen regulieren oder sogar ganz stoppen, was etwa bei einem Teppich empfehlenswert ist. Damit zeigen sich S5 Max und auch S6 MaxV in der Praxis sehr flexibel. Man kann also den Wassertank inklusive Wischtuchhalterung montiert lassen und muss sich nicht zwischen den Betriebsmodi Saugen und Wischen entscheiden.

In Sachen Wischen muss man allerdings konstatieren, dass, obwohl der S6 MaxV wie der S5 Max bis zu 300 Gramm Druck auf die Wischfläche erzeugen können, keine hartnäckigen Schmutzflecken entfernt werden. Für eine Grundreinigung reicht es aber allemal.

Praxis: Hindernissen ausweichen

In der Praxis kann der S6 MaxV die Versprechungen von Roborock zum Teil einlösen. In der Tat weicht er erkannten Objekten gut aus. Vorbildlich sieht man das in folgendem Video bei im Weg liegenden Objekten wie einem Schuh, einer Stromsteckerleiste und einem Kinderspielzeug. Weniger gut funktioniert die Technik bei einer Tasse Tee und einem Smartphone-Netzteil. Die Tasse wird zwar als allgemeines Objekt erkannt, allerdings kollidiert der S6 MaxV mit ihr so stark dass ein wenig Tee verschüttet wird. Beim Smartphone-Netzteil funktioniert die Erkennung überhaupt nicht. Statt auszuweichen, schiebt der S6 MaxV das Netzteil vor sich her. Immerhin hat er es nicht verschluckt.

Verbesserte Reinigungsstrategie: akkurater und schneller

Das Ausweichen von Hindernissen ist ein Feature, das durch die im S6 MaxV eingebaute Stereokamera realisiert wird. Allerdings dient die kontinuierliche Erfassung der Umgebung auch einer verbesserten Reinigungsstrategie.

Im Test geht der S6 MaxV beim Reinigen deutlich akkurater vor als der S5 Max. Zudem arbeitet er etwas zügiger. Im direkten Vergleich hat er die Reinigung einer 6 m² großen Fläche eine Minute schneller erledigt. Allerdings lässt sich dieser Vorteil nicht einfach hochrechnen, wie das Ergebnis der Reinigungsdauer eines 16 m² großen Raumes zeigt: Dort liegt der S6 MaxV mit einer Dauer von 18 Minuten nur zwei Minuten vor dem S5 Max.

Am Verlauf der Reinigung zeigt sich, dass der S6 MaxV näher an den Rändern reinigt und weniger aus der Spur kommt als der S5 Max (Bild: ZDNet.de).

Was die Reinigungsleistung angeht, gibt es insgesamt nichts an dem S6 MaxV auszusetzen. Generell gelten natürlich die allgemeinen Einschränkungen in Sachen Saugroboter auch für den S6 MaxV: Wo das Gerät nicht hinkommt (Ecken, verschlossene Räume et cetera), wird nicht gereinigt. Schwierigkeiten hat der S6 MaxV im Test allerdings mit Teppichen, die höher als 2,5 cm sind. Diese will er einfach nicht erklimmen. Für die Reinigung musste daher manuell nachgeholfen werden.

Die Geräuschemmissionen unterscheiden sich logischerweise je nach Betriebsmodus. Bei der Einstellung Max wird wie bei der Teppicherkennung die maximale Saugkraft von 2500 Pa aktiv. Damit ist der S6 MaxV mit 71 Dezibel auch ziemlich laut, bleibt aber noch deutlich leiser als handelsüblicher Standardsauger. In der niedrigsten Saugstufe „Schonend“ sinkt die Lautstärke auf 62 Dezibel.

Kartenspeicherung mit bis zu vier Etagen

Die Roborock-App bietet in der neuesten Version eine Kartenspeicherung von bis zu vier Etagen respektive Wohnungen. Beim ersten Mal muss die Docking-Station in der jeweiligen Etage beziehungsweise Wohnung aufgestellt und eine Komplettreinigung durchgeführt werden. Die neue Funktion steht allerdings nicht nur dem S6 MaxV zur Verfügung, sondern auch bei anderen Roborock-Modellen.

Praxistipp: Saugen- und Wischen

Um die Wohnung komplett mit montiertem Wischmodul (Wassertank und Wischtuchhalterung) reinigen zu lassen, ohne dass man einen Teppich einwässert, teilt man in der App die Räume so ein, dass der Bereich mit dem Teppich als eigenen Raum definiert wird. Anschießend passt man im Menü Moduseinstellung – Persönlich anpassen – Einstellungen die Werte für Reinigungsmodus und Wasserstand je nach Raum an. Für den „Teppich-Raum“ empfielt sich natürlich die Wasserstand-Einstellung „Aus“.

Auf Nachfrage von ZDNet.de teilt Roborock mit, dass man derzeit nicht plant, die Möglichkeit zu bieten, die Wasserzufuhr bei Aktivierung des Modus Teppicherkennung zu stoppen, weil die Teppicherkennung dafür nicht zuverlässig genug arbeitet.

Problem: Teppichläufer

Während das Reinigen von großen Teppichen in der Regel problemlos und zufriedenstellend verläuft, kann es bei kleinen und leichten Teppichläufern zu Problemen kommen. Manchmal werden diese einfach zu zusammengeschoben. Allerdings ist dies ein Manko, was nahezu alle Saugroboter betrifft.

Fazit: Roborock S6 MaxV

Zweifellos ist der S6 MaxV Roborocks bislang bester Saugroboter. Er bietet 25 Prozent mehr Saugleistung und arbeitet dank der Integration einer Stereokamera akkurater und schneller als seine Vorgänger. Dass die Objekterkennung noch nicht zuverlässig funktioniert, mindert das sehr gute Urteil für den S6 MaxV nicht. Vielmehr zeigt die Technik bereits in einem frühen Stadium – bis der Roboter in den Verkauf kommt, vergehen noch gut vier Wochen – ihr Potential. Durch Updates will Roborock die Funktion verbessern.

Wer die 649 Euro für den Roborock S6 MaxV nicht ausgeben möchte, ist mit dem S5 Max, der bereits etwa 200 Euro weniger kostet, ebenfalls gut bedient.

Update 8.7.: Software-Update ermöglicht Anzeige von realen Fotos

Ab Version 2.1.7 der Roborock App und dem Firmware-Update 01.40.86 bietet der Roborock S6 MaxV die Möglichkeit, echte Fotos von erkannten Gegenständen anzuzeigen. Diese Funktion muss allerdings extra aktiviert werden. Sie lässt sich jederzeit auch wieder ausschalten. Wenn man nur eine Karte nutzt, dann können 500 Bilder verarbeitet werden. Bei vier Karten, die maximal möglich sind, sind es insgesamt 2000 Bilder. Der „normale“ Haushalt sollte damit also problemlos abgedeckt werden.

Ist die Funktion aktiv, werden verschlüsselte Fotos auf dem Gerät abgelegt. Will man sich die Fotos in der App anzeigen lassen, werden sie über den Roborock-Server in die App übertragen. Sobald die Funktion deaktivert wird, werden die gemachten Fotos innerhalb von 72 Stunden vom Roborock-Server gelöscht.

Roborock hat eigenen Angaben zufolge keinen Zugriff auf Bilddaten, die der S6 MaxV generiert. Um die Objekterkennung zu verbessern, führt der Hersteller eigene Tests durch, die die AI mit Bilddaten versorgt.

Das Update beinhaltet außerdem noch Bug Fixes und Optimierungen im Hinblick auf die Objekterkennung und Objektvermeidung. Allerdings wird ein Smartphone-Netzteil (siehe auch Video) nach wie vor nicht erkannt.

Update 24.8: Software-Update ermöglicht Remote Viewing

Mit dem Firmware-Update 1.44.36 führt Saugroboterhersteller Roborock für sein neues Modell S6 MaxV eine mit „Remote Viewing“ bezeichnete Funktion ein. Damit können Anwender in Echtzeit durch die Stereo-Kamera des Roboters die Umgebung wahrnehmen. Außerdem lässt sich der Roboter über die Live-Ansicht in der App aktiv steuern.

Mit der neuen Funktion kann der Roborock S6 MaxV auch zur Kontrolle der eigenen vier Wände genutzt werden. Darüber hinaus lassen sich auch kurze Sprachaufnahmen an den Roboter schicken, die dieser dann wiedergibt. Die Funktion muss aktiv am Roboter und in der App vom Nutzer eingeschaltet werden und kann auch jederzeit wieder deaktiviert werden. Die genaue Funktionsweise sowie die verschiedenen Sicherheitseinstellungen gegen ein unbefugtes Nutzen, werden leicht verständlich in der App erläutert. Neben dieser neuen Kamerafunktion beinhaltet das Software-Update zudem u.a. Optimierungen in der ReactiveAI, eine verbesserte Hindernisvermeidung und allgemeine Fehlerbehebungen. Roborock weist darauf hin, dass die Privatsphäre der Nutzer durch die neue Funktion nicht beeinträchtigt wird. Zugriff auf die Kameradaten des S6 MaxV habe ausschließlich der Anwender. Hierfür wurden bei der Implementierung der Funktion strenge Vorgaben hinsichtlich des Datenschutzes und der DSGVO berücksichtigt und über eine unabhängige Instanz zertifiziert.

Die Datenschutzhinweise lauten wie folgt: „Wenn Sie der Aktivierung dieser Funktion zustimmen, erfasst das Gerät Ihre Benutzer-ID, Ihre Netzwerk-IP-Adresse und die über die Kamera aufgezeichneten Videodaten. Die Videodaten werden verschlüsselt und nur im Speicher des Geräts gespeichert, sie werden nicht dauerhaft gespeichert. Sie werden nur dann über ein Netzwerk auf das Telefon übertragen, wenn Sie die Videodaten in der App sehen möchten (in einigen Netzwerkumgebungen werden die verschlüsselten Videodaten über den Server übertragen). Nach Abschluss der Übertragung werden die Videodaten vom Gerät gelöscht. Wenn Sie der Software den Zugriff auf Ihr Mikrofon gestattet haben, wird das Gerät bei Auswahl der Funktion „Audio-Fernübertragung“ zudem die vom Endgerät erfassten Audio-Informationen abspielen (solche Informationen werden nicht auf dem Gerät gespeichert). Die auf dem Endgerät gespeicherten Audio-Informationen können manuell gelöscht werden. Sie können Ihre Autorisierung widerrufen, indem Sie zu „App-Einstellungen – Kamerafunktionen – Echtzeitvideo – Datenschutzrichtlinie für Echtzeitvideos“ navigieren. Das Gerät wird anschließend keine Remote-Videodaten mehr erfassen und übertragen.“

Die Aktivierung der neuen Funktion erfolgt in der App und am Gerät selbst. Hierfür muss man die drei Bedientasten am S6 MaxV gleichzeitig drücken bis die Sprachmitteilung „Remote Viewing an“ ertönt. Das Ausschalten erfolgt auf gleiche Weise und wird mit der Sprachmitteilung „Remote Viewing aus“ signalisiert. Der Zugriff auf die neue Funktion ist standardmäßig über eine Geste geschützt. Diese Zugriffskontrolle kann aber auch deaktiviert werden. Sobald die Funktion genutzt wird, ertönt alle 10 Sekunden die Sprachmitteilung „Remote Viewing aktiv“. Außerdem blinkt der Einschaltknopf rot. Wenn der Roborock S6 MaxV sich in der Basisstation befindet, steht die Funktion nicht zur Verfügung.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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