Die Welt der E-Mobility hat neue Player hervorgebracht. Charge Point Operatoren (CPO) übernehmen zum einen die Installation, Instandhaltung und Stromversorgung der Ladestationen (Charge Points). Damit das E-Auto fährt, braucht es außerdem einen E-Mobility-Service-Provider (kurz EMSP), der Mobilitätsprodukte und -dienstleistungen vertreibt, die Abrechnung übernimmt, Ladekarten und Apps bereitstellt. Für die Datenübermittlung an EMSP-Partner setzen mittlerweile immer mehr CPOs auf die Open Charge Point Interface (OCPI)-Spezifikation als Alternative zu öffentlichen eRoaming-Plattformen. X-INTEGRATE hat für einen EMSP ein eigenes Backend mit OCPI entwickelt, über das dieser externe Partner anbinden kann.
Bislang sammelte das Unternehmen die Informationen über die eRoaming-Plattform eines kostenpflichtigen Brokerage Services. An ihn übertragen auf der einen Seite CPOs ihre Daten, auf der anderen holt der EMSP sie dort ab. Dieser wollte sich jedoch unabhängig machen und ein eigenes Backend entwickeln, über das er selbst die Hoheit hat. Das bietet zugleich größere Granularität, was die Daten angeht. Zum Beispiel können dort komplexere Preisstrukturen untergebracht und dokumentiert werden, die Flexibilität ist insgesamt größer. Und man hat die Verwaltung selbst in der Hand.
Deshalb startete der Anbieter ein Software-Implementierungsprojekt mit X-INTEGRATE zur Entwicklung eines eigenen Backends zur Anbindung externer Partner. Dies ist mit verschiedenen Standards möglich. Der meist verbreitete ist der OCPI-Standard, der auch hier verwendet wurde. Die Spezifikation Open Charge Point Interface beschreibt detailliert, wie die Kommunikation zwischen dem CPO und dem EMSP geregelt sein muss, welche Daten übertragen, welche Protokolle verwendet werden und welche Datenstrukturen in den verschiedenen Domänen zur Anwendung kommen.
OCPI-Standard setzt sich durch
Mittlerweile setzen immer mehr CPOs auf diesen neuen Standard für die Datenübermittlung an EMSP-Partner, als Alternative zu den öffentlichen eRoaming-Plattformen. X-INTEGRATE hat in dem Projekt das OCPI-Backend in einem klassischen Softwareentwicklungsprojekt aufgebaut und half bei der Auswahl der geeigneten Plattform. Gehostet wird das Backend auf Microsoft Azure. Die Containerisierung der Plattform mit Docker sorgt für eine breite Skalierung und dafür, dass später weitere Technologien wie Kybernetes eingesetzt werden können. Als Laufzeitumgebung bzw. Runtime-Container wurde Node.js gewählt und darauf anhand der Spezifikation Rest-Service und Jason umgesetzt, um die verschiedenen, für die Kommunikation erforderlichen Schnittstellen zu implementieren.
Der EMSP löst derzeit sukzessive seine bisherige Anbindung an die eRoaming-Plattform durch bilaterale Verträge mit den einzelnen CPO-Vertragspartnern ab, um sie peer-to-peer-über die neue Plattform anzubinden. Die 1:1-Verbindung via OCPI-Standard ist grundsätzlich für jede Organisation interessant, die Charge Points betreibt, z.B. Energieversorger, Stadtwerke oder auch Kaufhausketten mit ihren freien Ladesäulen. Sie können sich auf diese Weise besser mit E-Mobility-Service-Providern vernetzen. Momentan unterstützt X-INTEGRATE bereits bei einem nächsten Projekt: Beim „Private Charging“ können Flottenmanager ihre Kunden innerhalb des Unternehmens zu einem Rückvergütungsprozess einladen.
Die Zahl der Ladesäulen stieg in letzter Zeit stark an und lag im Mai 2020 laut Ladesäulenregister bundesweit bei 27.730. Dennoch ist noch Luft nach oben. Für ein funktionierendes Netz braucht es aber auch den notwendigen technischen Unterbau. Projekte wie das der X-INTEGRATE helfen, diesen bereitzustellen. Sie sind daher die Grundlage für ein weiteres dynamisches Wachstum der E-Mobility in Deutschland.
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