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BadPower: Sicherheitsforscher greifen per Smartphone Schnelladegeräte an

Chinesische Sicherheitsforscher haben eine Angriffstechnik entwickelt, die gravierende Folgen für Smartphones und deren Besitzer haben könnte. Mittels einer speziell gestalteten mobilen Schadsoftware ist es ihnen gelungen, die Firmware eines Schnellladegerätes zu manipulieren, um höhere als die vorgesehenen Ladeströme zu erzeugen. Die zu hohen Spannungen sind indes geeignet, Komponenten im Ladegerät und auch im Smartphone zu überhitzen oder gar ein Gerät in Brand zu setzen.

Die Technik nannten die Forscher von Xuanwu Lab, einer Forschungsabteilung des Technikkonzerns Tencent, BadPower. Schnelladegeräte werden im Gegensatz zu herkömmlichen Ladegeräten über eine Firmware gesteuert. Sie kommuniziert mit dem angeschlossenen Smartphone oder Tablet um herauszufinden, ob das Gerät mit dem Standardwert von 5 Volt oder mit 12 oder 20 Volt oder gar einer noch höheren Spannung geladen werden kann.

BadPower wiederum verändert die voreingestellten Ladeparameter, damit das angeschlossene Gerät mehr Strom erhält, als es eigentlich vertragen kann. Dadurch werden dessen Ladekomponenten beschädigt: Sie überhitzen, was sie verformt oder gar schmelzen lässt. Schlimmstenfalls entzünden sie sich und setzen das Gerät in Brand.

Ein Angriff mit dieser Technik kann vom Nutzer nicht erkannt werden, da Mobilbetriebssysteme keine Dialoge für zu hohe Ladeströme vorsehen. Ein Ladegerät kann indes entweder direkt vom Angreifer mit einer speziellen Hardware manipuliert werden oder zumindest bei einigen Ladegerättypen über das angeschlossene Smartphone oder auch Laptop. Das Anschließen an ein Ladegerät würde dann den Schadcode aktivieren, der wiederum die Firmware des Ladegeräts verändert und anschließend für die Abgabe eines zu hohen Ladestroms sorgt.

Die Forscher testeten insgesamt 35 Schnellladegeräte. Davon waren 18 Geräte von 8 verschiedenen Herstellern anfällig für BadPower. Ihnen zufolge kann bei vielen Ladegeräten ein BadPower-Angriff über eine Firmware-Update verhindert werden.

Allerdings ergibt sich genau an dieser Stelle ein Problem: Die Forscher konnten zwar die Firmware bestimmte Ladegeräte manipulieren, eine offizielle Option für Firmware-Updates ist aber nur für 18 von 34 Schnelllade-Chips verfügbar. Bei einigen dieser Chips ist es im Nachhinein nicht möglich, Fehler in der Firmware zu beseitigen.

Die betroffenen Hersteller wurden inzwischen von den Forschern über ihre Erkenntnisse informiert. Sie sind aber auch in der Chinese National Vulnerabilities Database (CNVD) eingetragen, um Druck auf die Anbieter auszuüben, die Schwachstellen zu beseitigen. Die Forscher schlagen vor, Schutzmaßnahmen für unbefugte Änderungen der Firmware einzuführen und zu ladende Geräte mit einem Überladungsschutz zu versehen.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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