Die einzige offizielle Methode, Windows 10 auf ein externes Speichermedium zu installieren, nennt sich Windows To Go. Doch diese Möglichkeit wird von Microsoft nicht länger unterstützt. Besonders beliebt war diese Option wegen der zahlreichen Einschränkungen sowieso nicht. Nur Windows 10 Enterprise und Windows 10 Education haben offiziell Windows To Go unterstützt. Zudem waren nur bestimmte USB-Sticks für das Feature freigegeben. Es gibt zwar einige Tools wie Rufus, die auch auf Basis von Windows 10 Home ein Windows to Go ermöglichen, doch in der Praxis ommt es mit diesen häufig zu Problemen.
Eine Installation von Windows 10 auf ein externes Speichermedium ist aber mit einem Trick dennoch ohne großen Aufwand möglich. Hierfür benötigt man lediglich einen bootbaren USB-Stick mit einem Kloning-Tool (im Test: Macrium Reflect), eine vorhandene Windows-10-Installation, sowie ein externes Speichermedium. Der Vorteil dieser Variante liegt vor allem darin, dass man eine vorhandene Windows-Installation klont und man im Handumdrehen einen neuen PC mit seiner gewohnten Arbeitsumgebung starten kann.
Zunächst erstellt man einen bootbaren USB-Stick mit einem Kloning-Tool. Für diesen Artikel verwendet ZDNet.de Macrium Reflect. Anschließend löscht man das externe Speichermedium vollständig. Bei dem in diesem Test verwendeten Speichermedium handelt es sich um eine Samsung-NVMe-SSD vom Typ PM961 mit 256 GByte. Sie wird über das USB-C-Gehäuse mit NVMe-Controller von Ugreen an den PC angeschlossen.
Das Löschen dieses Speichermediums gelingt am einfachsten mit „diskpart“. Mit „list disk“ lässt man sich zunächst die Speichermedien anzeigen. Mit „sel disk x“ wählt man das zu löschende Speichermedium aus und gibt anschließend „clean“ ein. Nun wird das Speichermedium gelöscht. Im Test-PC zeigt sich mit „list disk“ nun folgende Ausgangskonfiguration.
Nun startet man den PC über den zuvor erstellten USB-Stick. Hierfür wählt man im Bootmenü, das man je nach Bios-Version mit einer Funktionstaste wie F12, F7 oder F8 aufruft, den entsprechenden USB-Stick aus. Nach wenigen Sekunden erscheint die Oberfläche von Macrium Reflect.
Standarmäßig startet Macrium Reflect mit der Ansicht „Restore“. Links oben klickt man zunächst auf „Backup“, um in das Backup-Menü zu gelangen.
Im nächsten Schritt klickt man auf „Clone this disk“ und wählt das Ziel-Medium aus.
Nun ist die grundsätzliche Konfiguration erledigt: Oben wird das Quellmedium (Source) angezeigt und darunter das Ziel-Medium (Destination). Hinweis: Das Paritionschema einer Standard-Windows-Installation unterscheidet sich von dem im Test-Szenario verwendeten Medium, da dieses neben Windows noch eine Linux-Installation enthält.
Mit einem Klick auf „Next“ erscheint eine Zusammenfassung der Klon-Konfiguration.
Mit einem Klick auf „Finish“ beginnt der Klon-Vorgang.
Im Test ist dieser nach 7:20 min abgeschlossen.
Der Klick auf „Close“ schließt das Kloning-Fenster, das zum Schluss auch Angaben zur I/O-Performance enthält.
Macrium zeigt nun das Partitionsschema des externen Speichermediums (GPT Disk 2) an. Da das Ziel-Medium größer als das Quell-Medium ist, bleibt ein bestimmter Bereich unpartitioniert.
Nun schaltet man den PC aus. Das Erstellen der Windows-Installation auf ein externes Speichermedium ist nun abgeschlossen.
Nun verbindet man das externe Speichermedium an einen Rechner seiner Wahl und startet von diesem. Da es sich um ein exaktes Abbild einer vorhandenen Windows-Installation handelt, ist das externe Speichermedium bootfähig.
Der erste Start vom externen Speichermedium dauert ein wenig, weil Windows auf dem neuen Rechner natürlich erst eine Hardwareerkennung durchführt. Das Anmelden mit PIN gelingt naturgemäß nicht, sodass man diese aktualisieren muss.
Wer neben dem persönlichen Konto noch ein Arbeitskonto auf dem Rechner nutzt, muss dieses ebenfalls aktualisieren. Nach der Eingabe des Passworts steht auch dieses Konto zur Verfügung.
Mit einem Blick in den Gerätemanager sollte man zudem überprüfen, ob Windows die Hardware komplett erkannt hat. Im Test musste für ein Gerät manuell nachgeolfen werden. Auch sollte die Konfiguration für die Systemwiederherstellung justiert werden.
Mit einem Kloning-Tool wie Macrium Reflect lassen sich Windows-Installationen sehr einfach auf ein externes Speichermedium übertragen. Dieses ist startfähig und nach ein paar manuellen Konfigurationsschritten auch vollständig einsatzfähig. Die Aktualisierung mit einem Kumulativen Update hat einwandfrei funktioniert. Ein Feature-Update ist auf einem externen Speichermedium jedoch nicht möglich.
Der Test wurde neben der bereits beschriebenen Samsung-SSD auch mit der Crucial X8 durchgeführt. Im Unterschied zur Samsung im Ugreen-Gehäuse gelang damit auch ein Start von einer USB-3.2-(Gen2)-PCIe-Karte mit ASMedia-Chipsatz mit entsprechend hohen Transferraten.
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