Der Sicherheitsforscher Neal Krawetz hat zwei Sicherheitslücken entdeckt, die das Tor-Netzwerk und auch den Tor-Browser betreffen. Die technischen Details machte er nun öffentlich, weil das Tor Project in den vergangenen Jahren wiederholt von ihm gemeldete Sicherheitsprobleme nicht gelöst habe.
Der erste Bug versetzt Krawetz zufolge, der selbst mehrere Tor-Nodes betreibt, Internet Service Provider in die Lage, Verbindungen zum Tor-Netzwerk zu blockieren. Sie müssen lediglich nach „bestimmten Paket-Signaturen“ suchen, die offenbar typisch für Tor-Traffic sind.
Die zweite Zero-Day-Lücke erlaubt es ebenfalls, Tor-Traffic zu erkennen. Allerdings sind hier die sogenannten indirekten Verbindungen betroffen, die Nutzer verwenden, falls ISPs versuchen, den direkten Zugang zum Tor-Netzwerk einzuschränken.
Der indirekte Traffic läuft über sogenannten Tor-Bridges, die als Proxy dienen und Verbindungen des Nutzers an das Tor-Netzwerk weiterleiten. Dabei werden offenbar spezielle TCP-Pakete erzeugt, die sich ohne großen Aufwand erkennen lassen.
Beide Schwachstellen zusammen erlauben es laut Krawetz, Tor mit einem in Echtzeit arbeitenden Stateful-Packet-Inspection-System vollständig im eigenen Netzwerk zu blockieren. „Man kann alle unsere Nutzer daran hindern, sich mit dem Tor-Netzwerk zu verbinden, egal ob sie sich direkt verbinden oder eine Bridge benutzen.“
Die Veröffentlich der Details beider Anfälligkeiten begründete der Forscher mit früheren negativen Erfahrungen mit dem Tor Project. 2017 meldete er demnach zwei Bugs, die bis heute nicht beseitigt worden sein. Ein ebenfalls von ihm entdeckter Fehler, der Tor-Bridge-Server betreffe, sei sogar seit acht Jahren ungepatcht. „Ich gebe es auf, Fehler an das Tor Project zu melden. Tor hat ernsthafte Probleme, die angegangen werden müssen, sie wissen über viele davon Bescheid und weigern sich, etwas zu tun“, twitterte Krawetz bereits Anfang Juni.
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