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Russland: Apple missbraucht Marktposition für mobile Apps

Die russische Kartellbehörde FAS sieht es als erwiesen an, dass Apple mit dem App Store für iOS seine dominante Stellung im Markt für mobile Apps missbraucht hat. Per Erlass will sie den iPhone-Hersteller nun zwingen, die Verstöße gegen russische Wettbewerbsgesetzte abzustellen, wie die Agentur Reuters berichtet.

Flagge Russlands (Bild: Shutterstock)Auslöser für die Ermittlungen der russische Behörde war eine Beschwerde von Kaspersky Lab. Apple hatte zuvor eine neue Version der Sicherheitsanwendung Safe Kids nicht für den App Store zugelassen und damit von iOS-Geräten verbannt. Kaspersky kritisierte, dass Apple zugleich die Version 12 seiner App Bildschirmzeit veröffentlicht habe, die ähnliche Funktionen biete wie die Familienfilter-App von Kaspersky. Apple wiederum begründete die Löschung dieser Apps mit Risiken für Sicherheit und Privatsphäre von Nutzern.

Ihre Entscheidung gegen Apple begründete die FAS nun damit, dass Apple Nutzer zwinge, jegliche Apps für iOS über den Apple App Store zu beziehen. Apple behalte sich zudem das Recht vor, beliebige Apps von Drittanbietern aus einem Marktplatz auszusperren, was ebenfalls gegen russische Wettbewerbsgesetze verstoßen soll.

Laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax wird die FAS in einem nächsten Schritt die Auflagen bestimmen, die Apple künftig in Russland erfüllen muss. Apple habe indes erklärt, gegen die Entscheidung der Kartellbehörde vorzugehen.

Die EU ermittelt derzeit ebenfalls gegen Apple wegen möglicher Verstöße gegen europäische Wettbewerbsgesetze. In Europa geht es allerdings darum, dass Apple für In-App-Käufe sein hauseigenes System IAP vorschreibt und somit eine Provision von 30 Prozent auf alle Abonnementgebühren von App-Entwicklern verlangt. Zudem hindert Apple laut EU-Kommission App-Entwickler daran, Nutzer über Kaufmöglichkeiten außerhalb der iOS-App zu informieren, die möglicherweise günstiger sind.

Geklagt hatte der schwedische Streamingdienst Spotify. Nach einer vorläufigen Untersuchung schloss sich die Kommission den Bedenken an, Apples Beschränkungen könnten den Wettbewerb zwischen Musik-Streamingdiensten auf Apple-Geräten verzerren. Apples Wettbewerber in dem Bereich hätten entweder den Vertrieb von Abonnements über ihre iOS-Apps eingestellt, oder die Preise erhöht, um Apples Provision zahlen zu können. Eine ähnliche Beschwerde liegt auch in Bezug auf E-Books und Hörbücher vor.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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