Categories: MobileMobile Apps

Bericht: TikTok umgeht Datenschutzeinstellung von Android

TikTok hat offenbar über einen längeren Zeitraum unerlaubt Daten gesammelt, die es der App erlaubten, Nutzer eindeutig zu identifizieren und ihre Online-Aktivitäten zu verfolgen. Das hat eine Analyse des Wall Street Journal ergeben. US-Politiker fordern nun Google auf, unabhängig von einem möglichen Verbot der App durch die US-Regierung, TikTok unverzüglich von seinen Geräten zu verbannen.

Bis einschließlich November 2019 soll TikTok MAC-Adressen seiner Nutzer erfasst haben, was das Wall Street Journal als möglichen Verstoß gegen Googles Richtlinien zum User-Tracking einstuft. Die Datensammlung sei durch eine zusätzliche „ungewöhnliche“ Verschlüsselung verschleiert worden.

Ein TikTok-Sprecher bestätigte dem Bericht zufolge, dass „die aktuelle Version von TikTok keine MAC-Adressen sammelt“. Darüber hinaus gab es nur eine allgemein gehaltene Stellungnahme, wonach sich das Unternehmen in der Pflicht sehe, die Privatsphäre und Sicherheit der TikTok-Community zu schützen. Die App werde zudem ständig aktualisiert, um neuen Sicherheitsherausforderungen zu begegnen. Auch habe TikTok noch nie Daten von US-Nutzern an die chinesische Regierung weitergegeben und werde dies auch nie tun.

Seine Entwickler fordert Google in einer im Juni 2020 aktualisierten Richtlinie auf, „nicht mit MAC-Adressen zu arbeiten“. Dies begründet das Unternehmen unter anderem damit, dass sich diese nicht zurücksetzen lassen, weltweit eindeutig sind oder sogar ein Zurücksetzen auf die Werkseinstellungen überdauern. Grundsätzlich dürfen seit Android 10 sogar nur noch Apps, die die Berechtigung Device Owner besitzen, eine MAC-Adresse abrufen. Alle anderen Apps, wozu auch TikTok gehören sollte, erhalten willkürlich ausgewählte MAC-Adressen.

Auf Nachfrage des WSJ kündigte Google an, die Vorwürfe zu untersuchen. Zu dem von TikTok benutzten Schlupfloch, dass entgegen Googles Vorgaben den Zugriff auf MAC-Adressen ermöglichte, äußerte sich das Unternehmen nicht.

Der republikanische Senator Josh Hawley rief Google indes auf, TikTok von seiner Mobil-Plattform zu entfernen. „TikTok hat also Googles Richtlinien verletzt und praktisch Android-Smartphones gehackt, um Nutzer ohne ihre Erlaubnis zu verfolgen. Google, verbanne TikTok von deiner Plattform und deinem App Store. Warte nicht“, twitterte der Politiker.

ANZEIGE

Kollaborationsplattform Slack: Effizient arbeiten – egal von wo

Vor COVID-19 war Remote-Work für viele Unternehmen fast undenkbar. Heute haben sie erkannt, dass es sehr gut funktionieren kann, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Erfahren Sie in diesem Webinar, wie Sie mit der Kollaborationslösung Slack auf die veränderten Arbeitsbedingungen optimal reagieren können.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Black Friday: Vorsicht vor schädlichen QR-Codes

Bösartige QR-Codes, die per E-Mail versendet werden, eignen sich sehr gut, um Spam-Filter zu umgehen.

1 Tag ago

Black Friday: Zahl der ominösen Shopping-Websites steigt

Unsichere Websites und Phishing-Mails in Verbindung mit Black Friday können kauffreudigen Konsumenten zum Verhängnis werden.

1 Tag ago

SmokeBuster bekämpft SmokeLoader

Malware SmokeLoader wird weiterhin von Bedrohungsakteuren genutzt, um Payloads über neue C2-Infrastrukturen zu verbreiten.

2 Tagen ago

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

2 Tagen ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

2 Tagen ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

2 Tagen ago