Sicherheitsvorfall bei Nitro PDF betrifft Microsoft, Google und Apple

Nitro Software, Anbieter der gleichnamigen PDF-Anwendung, hat einen Sicherheitsvorfall eingeräumt. Während das Unternehmen von einem isolierten Ereignis spricht, bei dem weder Nutzer- noch Kundendaten kompromittiert wurden, will der Sicherheitsanbieter Cyble herausgefunden haben, dass den Einbrechern mehr als 1 TByte Dokumente in die Hände gefallen ist, wie Bleeping Computer berichtet. Darunter sind auch Daten von Kunden des Unternehmens, zu denen Microsoft, Google und Apple gehören.

Die PDF-Anwendung von Nitro Software wird nach Angaben des Unternehmens von mehr als 10.000 Geschäftskunden und rund 1,8 Millionen lizenzierten Nutzern eingesetzt. Die Anwendung erlaubt es, PDF-Dateien anzuzeigen, zu bearbeiten und zu signieren. Über einen angebundenen Clouddienst können Kunden zudem Dokumente innerhalb und auch außerhalb ihrer eigenen Organisation teilen.

Cyble zufolge werden inzwischen Daten, die aus dem Einbruch stammen sollen, in einem Untergrundforum in einer Auktion feilgeboten. Zum Mindestpreis von 80.000 Dollar gibt eine Nutzer- und Dokumenten-Datenbank und besagte Dokumente, die es zusammen auf ein Terabyte bringen sollen.

Dem Sicherheitsunternehmen liegt offenbar auch ein Auszug der Daten vor. In einer Datenbank mit Anmeldedaten finden sich demnach 70 Millionen Einträge mit E-Mail-Adressen, Namen, Hashwerten von Passwörtern, IP-Adressen und Namen von Arbeitgebern.

Bleeping Computer war nach eigenen Angaben in der Lage, die Echtheit der Daten zu bestätigen. Cyble fand demnach 5442 Konten in der Passwort-Datenbank, die Amazon zuzuordnen sind. 3678 Konten sollen Mitarbeitern von Google gehören, 3330 Konten Mitarbeitern von Microsoft. Außerdem sollen die Hacker im Besitz von mehr als 137.000 Dokumenten des Finanzdienstleisters Citi sein.

Da die Datenbank auch Titel der gestohlenen Dokumente enthält, zieht Bleeping Computer auch Rückschlüsse auf deren Inhalte. Es soll sich um Finanzberichte, Kaufverträge für Unternehmen, Produktbeschreibungen und Verschwiegenheitserklärungen handeln. Ob die Daten tatsächlich aus dem von Nitro Software gemeldeten Einbruch stammten, sei nicht zu ermitteln. Ein Stellungnahme des Unternehmens stehe noch aus.

ANZEIGE

So reagieren Sie auf die gestiegene Nachfrage von Online-Videos – Wichtige Erkenntnisse und Trends

Der von zahlreichen Ländern wegen der Coronakrise eingeführte Lockdown und die damit verbundene soziale Distanzierung haben neue Rekorde im Online-Videoverkehr gebracht. Erfahren Sie in diesem Webinar, wie Sie Daten untersuchen und quantifizieren, um die Belastung von Netzwerken und CDNs einzuschätzen.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

7 Stunden ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

11 Stunden ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

12 Stunden ago

Lags beim Online-Gaming? DSL-Vergleich und andere Tipps schaffen Abhilfe

Beim Online-Gaming kommt es nicht nur auf das eigene Können an. Auch die technischen Voraussetzungen…

12 Stunden ago

GenKI-Fortbildung immer noch Mangelware

Fast jedes zweite Unternehmen bietet keinerlei Schulungen an. In den übrigen Betrieben profitieren oft nur…

12 Stunden ago

Netzwerk-Portfolio für das KI-Zeitalter

Huawei stellt auf der Connect Europe 2024 in Paris mit Xinghe Intelligent Network eine erweiterte…

14 Stunden ago