Studie brandmarkt Facebook, Instagram und Tinder als größte Datensammler

Der Sicherheitsanbieter Clario hat die Datensammlung von Apps beliebter Sozialer Netzwerke, Online-Händler, Streamingdienste und Finanzdienstleister untersucht. Der Studie zufolge zeigt Facebook das größte Interesse an Daten von Nutzern, gefolgt von Instagram und der Dating-App Tinder. WhatsApp und TikTok wird indes ein vergleichsweiser geringer Hang zur Datensammlung unterstellt.

Für die Studie unterteilte Clario die gesammelten Daten in verschiedene Kategorien wie Name, Alter, Anschrift, Geschlecht. Aber auch Informationen wie Gehalt, Freunde, Hobbies, Allergien und gar Körpermerkmale wie Gewicht und Größe wurden berücksichtigt. Anschließend ermittelte das Unternehmen, welche Kategorien die Datensammlung einer App abdeckt.

Hier ist nun Facebook mit einem Anteil von 70,59 Prozent führend. Das Social Network lässt demnach lediglich für Finanz- und Gesundheits-Apps typische Details wie Große, Gewicht, Gehalt und Kontoverbindung aus. Außerdem verzichtet Facebook darauf, den Geburtsnamen der Mutter, das Geburtsland sowie Details zu Gesundheit und Allergien abzufragen.

Instagram kommt im Vergleich zu Facebook ohne Daten über Religionszugehörigkeit, sexuelle Orientierung, Beziehungsstatus und Rasse aus. Ansonsten zeigt auch der Bilderdienst ein breit gestreutes Interesse an den Daten seiner Nutzer und bringt es auf 58,82 Prozent. Die Dating-App Tinder legt da im Vergleich mit 55,88 Prozent fast schon einen sparsamen Umgang mit Daten an den Tag.

Auf dem zwölften Platz findet sich mit 32,35 Prozent die Lidl-Plus-App der deutschen Supermarktkette Lidl. Neben nachvollziehbaren Daten wie E-Mail-Adresse, Standort (zur Filialsuche) und Name sollen Nutzer auch eine Bankverbindung hinterlegen und auch Angaben zu Allergien machen. Allerdings ist hier die Datensammlung augenscheinlich nachvollziehbar, da ja auch Menschen mit Lebensmittelallergien bei dem Discounter einkaufen.

WhatsApp landete mit 11,76 Prozent auf Platz 44. Tatsächlich begnügt sich die Messaging-App mit wenigen Informationen, darunter E-Mail-Adresse, Name und Telefonnummer. Noch bescheidener zeigte sich die App der Porno-Website Pornhub. Mit 5,88 Prozent ist sie eines der beiden Schlusslichter der Statistik. Sie fragt lediglich die Art des verwendeten Geräts und allgemeinen Interessen ab.

„Ganz oben auf der Liste der Datensammler steht, wahrscheinlich nicht überraschend, Facebook. Als soziales Netzwerk sind sie darauf angewiesen, dass Sie ihnen Zugang zu all Ihren Daten gewähren, damit sie Ihnen Freunde empfehlen, Leute wissen lassen können, dass Sie Geburtstag haben, Gruppen vorschlagen können, denen Sie beitreten können, und, was am wichtigsten ist, für Sie werben können“, heißt es in einer Pressemitteilung von Clario.

Am häufigsten wird der Studie zufolge übrigens die E-Mail-Adresse abgefragt. 93,75 Prozent der Apps speichern diese Information.

Clario weist in dem Zusammenhang darauf hin, dass viele Verbraucher gar nicht genau wissen, welche Daten über sie gesammelt werden und wie die Anbieter von Apps mit diesen Informationen umgehen. In der für Dating-Apps wichtigen Zielgruppe der 18- bis 34-Jährigen soll dieser Anteil gar bei 97 Prozent liegen.

„Es ist kein Geheimnis, dass Unternehmen mit den Daten ihrer Nutzer handeln. Wir alle machen uns schuldig, die Bedingungen und Konditionen zu akzeptieren, ohne sie vielleicht so genau zu lesen, wie wir es tun sollten“, kommentierte Alex Maklakov, CIO bei Clario. „Aber wir möchten, dass jeder weiß, welche Informationen die Apps von ihren Kunden nehmen und speichern.“

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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