Cyberkriminelle suchen offenbar schon seit zwei bis drei Jahren in großem Umfang nach ENV-Dateien, die versehentlich hochgeladen und frei zugänglich auf Web-Servern abgelegt wurden. ENV-Dateien werden normalerweise von Entwickler-Werkzeugen benutzt, um Konfigurationsdaten zu speichern. Sie enthalten unter Umständen auch Anmeldedaten.
„Ich könnte mir vorstellen, dass ein Botnet nach diesen Dateien sucht, um gespeicherte Zugangsdaten zu finden, die es dem Angreifer ermöglichen, mit Datenbanken wie Firebase oder AWS-Instanzen zu interagieren“, sagte Daniel Bunce, Principal Security Analyst bei SecurityJoes, im Gespräch mit ZDNet.com. „Falls ein Angreifer Zugriff auf vertrauliche API-Schlüssel erhält, kann er die Software missbrauchen.“
Seiner Einschätzung nach sind Scans für ENV-Dateien ebenso häufig wie Scans für GIT-Konfigurationsdateien und SSH-Schlüssel, die versehentlich online gestellt wurden. Der Sicherheitsanbieter Greynoise will in dem Zusammenhang allein im vergangenen Monat mehr als 1100 aktive Scanner für ENV-Dateien erkannt haben. In den zurückliegenden drei Jahren seien bei solchen Scans mehr als 2800 unterschiedliche IP-Adressen eingesetzt worden.
Ähnliche Scans registrierte auch der Threat-Intelligence-Anbieter Bad Packets. Er veröffentlicht regelmäßig per Twitter IP-Adressen und die von ihnen automatisch durchsuchten Verzeichnisse auf Verzeichnisse.
Finden Cyberkriminelle frei zugängliche ENV-Dateien, laden sie diese herunter, um möglicherweise enthaltene Anmeldedaten zu nutzen, um in die Infrastruktur einer Organisation einzudringen. Sie verfolgten dabei vielfältige Ziele, vom Diebstahl von geistigem Eigentum und Geschäftsgeheimnissen bis hin zum Einschleusen von Ransomware oder der Installation von Cryptominern.
Entwickler sollten ihre Umgebungen regelmäßig auf frei zugängliche ENV-Dateien prüfen und diese, falls notwendig, unverzüglich schützen. Zudem ist es erforderlich, die Tokens und Kennwörter aus versehentlich preisgegebenen ENV-Dateien zu ändern.
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