Ransomware-Angriff trifft Hubschrauber-Hersteller Kopter

Der zum italienischen Rüstungskonzern Leonardo gehörende schweizerische Hubschrauberhersteller Kopter wurde das Ziel eines Angriffs mit Ransomware. Hackern ist es gelungen, in das Netzwerk des Unternehmens einzudringen und Dateien zu verschlüsseln. Aufgrund der Weigerung von Kopter, mit den Erpressern zu verhandeln, veröffentlichten diese Ende vergangener Woche einige Dateien des Unternehmens, die sie bei ihrem Einbruch erbeuteten.

Die Hintermänner des Angriffs verfolgen eine heute übliche Strategie von Cybererpressern. Vor der Verschlüsselung von Daten nutzen sie den Zugang zum Netzwerk, um Kopien auf eigenen Servern anzulegen. Die Dateien sind anschließend ein zusätzliches Druckmittel, sollte die Verschlüsselung von Daten beispielsweise aufgrund einer umfassenden Datensicherung ihr Ziel verfehlt haben.

Zu dem Einbruch bekannte sich die Ransomware-Gang LockBit. Die von ihnen veröffentlichten Dateien beinhalten Geschäftsdokumente, Details zu internen Projekten sowie zu technischen Spezifikationen und Standards.

Gegenüber ZDNet USA erklärten die Cyberkriminellen, sie hätten das Netzwerk von Kopter in der vorletzten Woche geknackt, und zwar über ein schwaches Passwort für eine VPN-Appliance, für die zudem eine Anmeldung in zwei Schritten nicht aktiviert gewesen sei. Ein Mitarbeiter von Kopter habe zwar das von LockBit betriebene Portal für Ransomware-Opfer besucht und somit auch die Lösegeldforderung gesehen, die dort angebotene Möglichkeit zur Kontaktaufnahme per Chat sei aber nicht genutzt worden.

Kopter hat sich bisher nicht offiziell zu dem Vorfall geäußert. Auch Nachfragen von ZDNet USA blieben unbeantwortet. Das 2007 gegründete Unternehmen gilt als Spezialist für leichte Hubschrauber für zumeist zivile Einsatzzwecke. Im Januar 2020 wurde Kopter vom italienischen Rüstungskonzern Leonardo übernommen.

Leonardo bestätigte indes am Wochenende, dass es selbst das Opfer eines Cyberangriffs wurde. Ein externer Auftragnehmer soll zusammen mit Angestellten des Unternehmens rund 10 GByte Daten entwendet haben. Schon 2015 hatten die beiden Männer, die laut einem Bericht von Bleeping Computer inzwischen von der italienischen Polizei verhaftet wurden, per USB-Stick einen Trojaner eingeschleust und im Zeitraum bis 2017 94 Workstations infiziert. Da es sich um eine speziell für diesen Angriff entwickelte Schadsoftware handelte, wurde sie von Sicherheitsanwendungen nicht erkannt.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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