Während Projekte wie Shashlik or Genimobile einen Emulator mit eigenem Kernel verwenden, um Android-Apps unter Linux zu nutzen, führt die Open-Source-Anwendung Anbox Googles Mobilbetriebssystem in Verbindung mit dem Kernel des Hostsystems aus. Eine Emulationsschicht ist somit nicht erforderlich. Alles läuft direkt auf der Hardware, sodass Android-Anwendungen deutlich performanter ausgeführt werden und sich außerdem ins bestehende Linux-System besser einfügen, da sie nicht in einer Emulationsbox ablaufen, sondern wie andere Linux-Anwendungen in einem eigenen Fenster ausgeführt werden.
Anbox steht derzeit nur im von Canonical bereitsgestellten Snap-Format zur Verfügung. Das hat den Vorteil, dass es Distributions-spezifische Abhängigkeiten umgeht und somit auf fast jedem Linux-System ausgeführt werden kann. Da Snap-Applikationen immer in einer Sandbox laufen, in der nur die unbedingt nötigen Ressourcen bereitstehen, sorgen Snap-Anwendungen grundsätzlich für mehr Sicherheit, da sie von allen anderen Prozessen abgekoppelt sind. Snap steht für viele Linux-Distributinen zur Verfügung und wird zum Teil auch vorinstalliert ausgeliefert.
Für die Ausführung von Anbox müssen neben Snap auch einige Kernel-Module installiert werden. Sie können von Github heruntergeladen werden oder über ein PPA installiert werden.
Unter Deepin 20 ist die Einbindung als PPA etwas umständlich, sodass im folgenden die Installation über den Download von Github beschrieben wird.
Nach dem Download von Anbox Kernel Modules entpackt man diese zunächst, öffnet das Terminal, navigiert in das entsprechende Verzeichnis und gibt nacheinander folgende Kommandos ein:
sudo cp anbox.conf /etc/modules-load.d/
sudo cp 99-anbox.rules /lib/udev/rules.d/
sudo cp -rT ashmem /usr/src/anbox-ashmem-1
sudo cp -rT binder /usr/src/anbox-binder-1
sudo dkms install anbox-ashmem/1
sudo dkms install anbox-binder/1
Unter Deepin 20 funktioniert die Installation nur, wenn das Betriebssystem mit der Kernelversion 5.4.x eingerichtet wurde. Der neuere Kernel 5.7.x, den Deepin 20 ebenfalls nur Installation anbietet, ist zu den Kernel-Modulen, die für den Betrieb von Anbox benötigt werden, inkompatibel.
Standardmäßig steht unter Anbox der Google Play Store nicht zur Verfügung. Allerdings besteht die Möglichkeit, Android-Anwendungen über Drittanbieter wie apkmirror.com zu installieren. Hierfür müssen allerdings die ADB-Tools sowie die ADB-Debug-Bridge installiert sein. Falls diese Komponenten standardmäßig nicht unter der verwendeten Linux-Distribution zur Verfügung stehen ist, sorgen folgende Befehle für Abhilfe.
sudo apt install adb
sudo apt install android-tools-adb
Nun werden mit folgenden Befehelen Snap und Anbox installiert. Da die Beta-Version von Anbox schon fast ein Jahr alt ist, verwendet ZDNet für den Test die neuere Variante aus dem Channel „edge“. Sie stammt von Ende November.
sudo apt install snapd
sudo snap install --devmode --beta anbox
; (stabiler) odersudo snap install --devmode --edge anbox
; (neuer)Nach der Installation von Anbox führt man zunächst einen Neustart von Linux durch. Anschließend steht Anbox im Startmenü von Deepin zur Verfügung.
Wer statt der manuellen Installation von APKs Android-Anwendungen lieber aus dem Google Play Store installiert, kann diesen mit folgenden Befehlen hinzufügen:
chmod +x install-playstore.sh
./install-playstore.sh
Nun steht der Play Store unter Anbox zur Verfügung. Dadurch ist die Installation von Android-Anwendungen deutlich einfacher.
Mit Anbox lassen sich Android-Anwendungen unter Linux nahtlos und performant betreiben. Im Test hat das mit den Office-Anwendungen von Microsoft gut funktioniert. Allerdings laufen nicht alle Android-Programme unter Anbox: der Google-Browser Chrome und Samsung Internet funktionieren im Test nicht, während Telegramm und Firefox keine Probleme verursachen.
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