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WhatsApp wehrt sich gegen Apples Privatsphäre-Label im App Store

WhatsApp hat die Privatsphäre-Labels, die Apple ab dem kommenden Jahr zu jeder App im App Store anzeigen wird, scharf kritisiert. Die Facebook-Tochter wirft dem iPhone-Hersteller vor, die Kennzeichnung nicht auf die eigenen Apps anzuwenden. Außerdem soll sie irreführend sein und den eigentlichen Umgang von WhatsApp mit Nutzerdaten nicht korrekt wiedergeben.

„Wir sind der Meinung, dass die Kennzeichnungen in allen Apps von Erstanbietern und Drittanbietern einheitlich sein und die strengen Maßnahmen widerspiegeln sollten, die Apps ergreifen können, um die privaten Daten der Nutzer zu schützen“, erklärte ein WhatsApp-Sprecher gegenüber Axios. „Obwohl es ein guter Anfang ist, Menschen mit verständlichen Informationen zu versorgen, halten wir es für wichtig, dass die Menschen diese ‚Datenschutz-Nährwertkennzeichnungen‘ von Apps, die sie herunterladen, mit vorinstallierten Apps wie iMessage vergleichen können.“

Die Privatsphäre-Labels hatte Apple im Juni auf seiner Entwicklerkonferenz WWDC angekündigt. Entwickler wurden dem Bericht zufolge aufgefordert, die dafür erforderlichen Informationen bis Anfang dieser Woche einzureichen. Wie die Labels aussehen und ab wann sie im App Store erscheinen, ist nicht bekannt.

Im Gespräch mit Axios kritisierte WhatsApp, dass Apple nur bestimmten Kategorien von Daten Finanzinformationen oder Nutzerinhalte abfrage, die eine App erfasse. „Unsere Teams haben unsere Privacy-Labels bei Apple eingereicht, aber die Vorlage von Apple gibt keinen Aufschluss darüber, wie weit Apps gehen, um sensible Informationen zu schützen“, sagte ein Sprecher von WhatsApp. „WhatsApp kann zwar weder die Nachrichten von Personen noch den genauen Standort sehen, aber wir müssen die gleichen breiten Labels wie Apps verwenden, die dies können.“

In einem Blogeintrag erläutert WhatsApp nun, was tatsächlich im Fall der Messaging-App hinter den einzelnen Labels steht. So soll WhatsApp dem Label zufolge „grobe Standortdaten“ verarbeiten, was laut WhatsApp darauf beruht, dass die App die Mobilfunknummer und damit den Ländercode eines Nutzers sowie dessen IP-Adresse kennt. Die Kategorie „Nutzerinhalte“ müsse WhatsApp angeben, weil es Nutzern die Möglichkeit gebe, Profilfotos hinterlegen und Gruppen ebenfalls mit einem Foto sowie einem Namen und einer Beschreibung zu versehen. WhatsApp benötige diese Informationen zudem, um den Missbrauch seines Diensts zu verhindern.

Axios weist darauf hin, dass die Privatsphäre-Labels auch für Apples eigene Apps wie iMessage gelten. Allerdings mit einer Einschränkung: Da iMessage auf iPhones und iPads vorinstalliert ist, verfügt die App nicht über eine eigene Produktseite im App Store. Bei solchen Apps sei das Label aber auf der Apple-Website sichtbar. Wer also im App Store eine Messaging-App anhand des Privacy-Labels aussuchen möchte, muss für einen Vergleich mit der Apple-Lösung also zusätzlich die Apple-Website aufrufen.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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