Facebook hat überraschend die wahre Identität der Hackergruppe APT32 enthüllt, die als einer der aktivsten Gruppen weltweit gilt, die mit staatlicher Unterstützung agieren. Sie soll Verbindungen zur vietnamesischen Regierung unterhalten. Auf die Hacker stieß Facebooks Sicherheitsteam, als es Versuche von APT32 blockierte, Nutzer des Social Network mit Schadsoftware zu infizieren.
Den beiden Managern zufolge legte APT32 Konten und Seiten für nicht existierende Personen an, die sich als Aktivisten oder Unternehmen ausgaben. Per Social Engineering verbreiteten sie links zu mehreren Domains, die entweder gehackt oder von den Cyberkriminellen selbst betrieben wurden. Die Links wiederum führten Nutzer zu Phishing-Seiten oder zu Schadsoftware. Einige Links verwiesen sogar auf Android-Apps, die die Hacker zuvor in den offiziellen Google Play Store eingeschleust hatten – jeweils mit dem Ziel, Nutzer auszuspionieren.
Die Angriffe richteten sich gegen Menschenrechtsaktivisten und Vietnam und anderen Ländern, ausländische Regierungen, Nicht-Regierungsorganisationen, Nachrichtenagenturen und Unternehmen in zahlreichen Branchen. Als Gegenmaßnahme sperrte Facebook nicht nur die Konten und Seiten der Hacker, sondern auch deren Domains. Zudem veröffentliche es YARA-Regeln und Malware-Signaturen, die es anderen Sozialen Netzwerken und Sicherheitsanbietern ermöglichen, eigene Maßnahmen zum Schutz ihrer Kunden zu ergreifen.
Die APT32-Gruppe, die auch als OceanLotus bekannt ist, ist seit 2014 aktiv. Sie geht seitdem anscheinend gegen jegliche Ziele vor, die der vietnamesischen Regierung einen Vorteil bringen könnten. 2019 sollen die Hacker zahlreiche Autobauer wie BMW, Hyundai und Toyota angegriffen haben, um geistiges Eigentum zu stehlen, um den vietnamesischen Autobauer VinFast zu unterstützen, der wiederum vom vietnamesischen Staat finanziert wird. In diesem Jahr gingen die Hacker gegen Ziele vor, die über Informationen über das Corona-Virus verfügen könnten.
Der Cybersicherheitsfirma, die hinter der Hackergruppe stecken soll, ist laut Facebook immer noch aktiv. Allerdings sind die Website des Unternehmens und auch die offiziell hinterlegten Telefonnummern nicht mehr aktiv. Auch von ZDNet USA verschickte E-Mails mit der Bitte um eine Stellungnahme kamen als unzustellbar zurück.
Die Enthüllung der Identität der Hacker ist ungewöhnlich, weil schwer zu belegen. Bisher waren lediglich Strafverfolger oder anonyme Quellen dazu bereit, einzelne Hacker oder ganze Gruppen zu enttarnen. Einzige Ausnahme war bisher FireEye, dass Ende Oktober 2018 eine staatliche russische Forschungseinrichtung als Hintermänner der Triton-Malware beschuldigte. Gerüchten zufolge sollen russische Hacker nun an dem Unternehmen gerächt und seine Systeme kompromittiert haben.
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