Sicherheitslücken im Linux-Kernel entdeckt

Der Linux-Sicherheitsentwickler Alexander Popov von der russischen Firma Positive Technologies hat eine Reihe von fünf Sicherheitslücken in der Virtual-Socket-Implementierung des Linux-Kernels entdeckt und behoben. Ein Angreifer könnte diese Schwachstellen (CVE-2021-26708) nutzen, um Root-Zugriff zu erlangen und Server in einer Denial-of-Service-Attacke (DoS) außer Gefecht zu setzen.

Diese Schwachstelle hat einen Common Vulnerability Scoring System (CVSS) v3 Base Score von 7.0, also einen hohen Schweregrad. Deshalb sollten Linux-Administratoren ihre Systeme so schnell wie möglich patchen.

Während Popov die Fehler in Red Hats Community-Linux-Distribution Fedora 33 Server entdeckte, existieren sie in Systemen, die den Linux-Kernel von der Version 5.5 vom November 2019 bis zur aktuellen Mainline-Kernel-Version 5.11-rc6 verwenden.

Diese Sicherheitslücken entstanden in Linux, als die Unterstützung für den Multi-Transport von virtuellen Sockets hinzugefügt wurde. Dieser Netzwerktransport erleichtert die Kommunikation zwischen virtuellen Maschinen (VM) und ihrem Host.  Er wird üblicherweise von Gast-Agenten und Hypervisor-Diensten verwendet, die einen Kommunikationskanal benötigen, der unabhängig von der Netzwerkkonfiguration der VM ist. Daher sind Personen, die VMs in der Cloud betreiben, also praktisch alle, besonders anfällig.

Das Kernproblem sind Race Conditions in den Kernel-Treibern CONFIG_VSOCKETS und CONFIG_VIRTIO_VSOCKETS. Diese werden in allen größeren Linux-Distributionen als Kernel-Module ausgeliefert. Der Grund, warum dies ein so ernstes Problem ist, liegt darin, dass jedes Mal, wenn ein normaler Anwender einen AF_VSOCK-Socket erstellt, die anfälligen Module automatisch geladen werden.  Eine Race Condition liegt vor, wenn das wesentliche Verhalten eines Systems von der Abfolge oder dem Timing unkontrollierbarer Ereignisse abhängt.

Popov sagte: „Ich habe erfolgreich einen Prototyp eines Exploits für die lokale Privilegienerweiterung auf Fedora 33 Server entwickelt, der die Schutzmechanismen der x86_64-Plattform wie SMEP und SMAP umgeht. Diese Forschung wird zu neuen Ideen führen, wie man die Sicherheit des Linux-Kernels verbessern kann.“

In der Zwischenzeit hat Popov auch den Patch vorbereitet und die Schwachstellen dem Linux-Kernel-Sicherheitsteam offengelegt. Greg Kroah-Hartman, der Chef-Maintainer des stabilen Linux-Kernels, akzeptierte die Patches am 3. Februar in Linux 5.10.13. Seitdem wurde der Patch in die Mainline-Kernel-Version 5.11-rc7 eingebunden und in die betroffenen Stable-Trees zurückportiert.

Der Patch wurde auch bereits in beliebte Linux-Distributionen wie Red Hat Enterprise Linux (RHEL) 8, Debian, Ubuntu und SUSE integriert.

ANZEIGE

Netzwerksicherheit und Netzwerkmonitoring in der neuen Normalität

Die Gigamon Visibility Platform ist der Katalysator für die schnelle und optimierte Bereitstellung des Datenverkehrs für Sicherheitstools, Netzwerkperformance- und Applikationsperformance-Monitoring. Erfahren Sie in diesem Webinar, wie Sie mit Gigamon-Lösungen die Effizienz ihrer Sicherheitsarchitektur steigern und Kosten einsparen können.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

2 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago