Die COVID-19-Pandemie hat die digitale Transformation und Cloud kräftig angeschoben. Das zeigt ein Blick auf die IT-Ausgaben von Unternehmen im letzten Jahr. Insbesondere Microsoft Azure und Amazon Web Services (AWS) dürfen sich über ein deutliches Plus freuen.
Die Ausgaben für Initiativen rund um Cloud Computing, Automatisierung, Künstliche Intelligenz und Machine Learning sind während der Corona-Pandemie gestiegen. Das zeigt der Flexera State of Tech Spend Report 2020. Demnach erwarten 49% der Unternehmen, dass sich die Ausgaben für die IT im Jahr 2021 weiter steigen. Gerade einmal 19% hingegen wollen am aktuellen Budget nichts ändern.
Mehr als die Hälfte der 474 Umfrageteilnehmer (57%) geben als Grund für die gestiegenen Ausgaben für SaaS (Software-as-a-Service) die anhaltende COVID-19 Krise an. Corona war für 49% der Auslöser, um in Public-Cloud-Dienste zu investieren. Gleichzeitig sparten 36% der Unternehmen bei On-Premise Anwendungen. Insgesamt ist damit der Cloud-Anteil am IT-Budget mit 30% im Vergleich zum Vorjahr (2020: 25%) weiter gewachsen.
Der Run in Richtung digitale Transformation und Cloud wirkt sich natürlich auch positiv auf den Geldbeutel der Cloud-Anbieter aus. Microsoft Azure und Amazon Web Services (AWS) dürfen sich dabei klar zu den Gewinnern zählen:
Der Zuwachs bei Microsoft und AWS scheint vor allem auf Kosten von Oracle zu gehen: Hier planen 25% der Unternehmen ihre Ausgaben für lizenzierte Anwendungen zukünftig zu kürzen. Ähnlich hart trifft es IBM, deren lizenzierte Software laut Report bei 23% der Befragten in diesem Jahr reduziert werden soll.
Unterm Strich machen sich die Cloud-Ausgaben daran, die Ausgaben für die On-Premise-Infrastruktur zu überholen. So gaben 27% der Befragten an, dass sie die Anzahl der Rechenzentren im Jahr 2021 „deutlich reduzieren“ wollen. Bei 7% werden sie sogar gänzlich abgeschafft. Veränderungen gibt es auch beim Thema Automatisierung: 73% der befragten Unternehmen werden ihre Ausgaben dafür erhöhen. Künstliche Intelligenz und Machine Learning stehen dabei für 64% im Mittelpunkt.
Weitere Ergebnisse im Überblick:
Blickpunkt Europa – Aufholjagd Cloud
Der Flexera Report wirft auch einen Blick auf die Cloud-Trends in Europa. Die Herausforderungen und Prioritäten von CIOs und IT-Verantwortlichen unterscheiden sich dabei unterm Strich nur wenig von Sorgen und Nöten der Kollegen in Nordamerika oder Asien. Auch in Europa gehören Digitale Transformation, Cybersecurity und Cloud zu den Top-Themen. Allerdings, scheinen sich hiesige Unternehmen etwas langsamer in Richtung Cloud aufzumachen als der Rest der Welt. Mit 27% liegen die Cloud-Ausgaben (einschließlich SaaS, IaaS, PaaS) etwas niedriger als die Zahlen weltweit (30%). Generell geben europäische Unternehmen weniger für ihre IT aus. Hier sind es 6% des Umsatzes im Vergleich zu 8,5% in Nordamerika. Corona hat hier letztes Jahr den Druck so weit erhöht zu haben, dass 51% der Unternehmen in Sachen digitale Transformation in kürzester Zeit einen Gang höheren schalten mussten.
Microsoft macht seiner Vormachtstellung weltweit alle Ehre und ist bei 47% der befragten Unternehmen der größte Anbieter. In Europa ist diese Führungsrolle jedoch besonders ausgeprägt (53%). Im Unterschied zu Unternehmen in Nordamerika können sich jedoch Oracle und insbesondere SAP in europäischen Unternehmen etwas besser behaupten. Sowohl Oracle (37%) als auch SAP (34%) finden sich laut Report häufiger unter den drei Top-Anbietern in Unternehmen als beispielsweise AWS (33%).
Home-Office und die Rückkehr ins Büro
Die Reaktion auf COVID-19 scheint zumindest aus IT-Sicht einer einheitlichen Linie zu folgen. Während Nordamerika jedoch vor allem in die Public Cloud investierte, mussten europäische Unternehmen darüber hinaus viel Geld für Hardware (Notebooks, Rechner) und Netzwerk-Infrastruktur in die Hand nehmen. Anders ließen sich die Mitarbeiter im Lockdown nicht sicher ins Home-Office schicken.
Überhaupt gehört das Home-Office zu den von Corona am stärksten angetriebenen Themen in Europa. Der Anteil der IT-Mitarbeiter in Europa, die 2020 ins Home-Office umzogen, stieg auf 58%. Ganze 37% gaben als Grund COVID-19 an. Diese Verschiebung der Arbeitswelt wird sich so leicht nicht mehr umkehren lassen. Trotzdem zieht es die Mitarbeiter ins Büro zurück. So gehen die im Report befragten europäischen Unternehmen davon aus, dass bis Mitte 2021 65% der Home-Office-Mitarbeiter im Bereich IT wieder von ihrem Unternehmensschreibtisch aus arbeiten werden (Nordamerika: 60%).
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