Colonial Pipeline zahlte angeblich fast 5 Millionen Dollar Lösegeld

Am Donnerstag berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass Colonial Pipeline der Erpressungsforderung innerhalb von Stunden nach der Cyberattacke zugestimmt wurde, die die Systeme des Kraftstoffriesen fast eine Woche lang beeinträchtigt hat.

Am 7. Mai wurde Colonial Pipeline von einer Ransomware-Attacke heimgesucht, die das Unternehmen dazu zwang, seinen Betrieb vorübergehend einzustellen und die IT-Systeme einzufrieren, um die Infektion zu isolieren.

Während die Pipelines nun wieder in Betrieb sind, wird es noch Tage dauern, bis der normale Betrieb wieder aufgenommen wird – und die Probleme mit der Versorgung haben bereits zu Panikkäufen in einigen Städten in den USA geführt.

Laut der Veröffentlichung wurde die Zahlung an die Betreiber der DarkSide-Malware in Kryptowährung geleistet, um einen Entschlüsselungsschlüssel zu erhalten und die durch die Ransomware funktionsunfähig gemachten Systeme wiederherzustellen.

Allerdings wurde berichtet, dass der Entschlüsseler so langsam war, dass bei den Wiederherstellungsbemühungen auch Backups verwendet wurden.

Der Cyberangriff war das Werk von DarkSide, einem Ransomware-as-a-Service (RaaS)-Anbieter. Die DarkSide-Ransomware-Variante wird Affiliates zur Verfügung gestellt, die sich anmelden. Im Gegenzug erhalten die Entwickler der Malware von den Partnergruppen einen Anteil an den Gewinnen, die durch erfolgreiche Ransomware-Erpressungsversuche erzielt werden.

DarkSide-Partner können auch eine Doppelerpressungstaktik anwenden, bei der während eines Angriffs auch Unternehmensdateien gestohlen werden. Weigert sich ein Unternehmen zu zahlen, um seine Systeme zu entschlüsseln, wird ihm mit der öffentlichen Veröffentlichung der gestohlenen Daten gedroht.

Laut FireEye-Forschern nehmen die Entwickler von DarkSide bei Lösegeldzahlungen unter 500.000 US-Dollar einen Gewinnanteil von 25 %, der sich bei Zahlungen über 5 Millionen US-Dollar auf 10 % reduziert.

Das FBI und die Cybersecurity and Infrastructure Security Agency (CISA) haben diese Woche eine Warnung herausgegeben, die Unternehmen vor der anhaltenden Bedrohung durch RaaS-Operationen warnt. Die Bundesbehörden dulden nicht die Zahlung von Lösegeldforderungen durch Cyberkriminelle.

Laut Reuters verfügt Colonial Pipeline über eine Cyber-Versicherung mit einer Deckungssumme von mindestens 15 Millionen US-Dollar.

Am Donnerstag teilte das Unternehmen in einem Update mit, dass es erhebliche Fortschritte bei der sicheren Wiederinbetriebnahme unseres Pipelinesystems gemacht hat und berichten kann, dass die Produktlieferung in einem Großteil der von uns bedienten Märkte begonnen hat.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Microsoft nennt weitere Details zu kostenpflichtigen Patches für Windows 10

Erstmals liegen Preise für Verbraucher vor. Sie zahlen weniger als Geschäftskunden. Dafür beschränkt Microsoft den…

4 Stunden ago

Microsoft verschiebt erneut Copilot Recall

Die Entwickler arbeiten noch an weiteren „Verfeinerungen“. Windows Insider erhalten nun wohl eine erste Vorschau…

22 Stunden ago

GenKI im Job: Mitarbeitende schaffen Tatsachen

Laut Bitkom-Umfrage werden in jedem dritten Unternehmen in Deutschland private KI-Zugänge genutzt. Tendenz steigend.

1 Tag ago

97 Prozent der Großunternehmen melden Cyber-Vorfälle

2023 erlitten neun von zehn Unternehmen in der DACH-Region Umsatzverluste und Kurseinbrüche in Folge von…

1 Tag ago

„Pacific Rim“-Report: riesiges, gegnerisches Angriffs-Ökosystem

Der Report „Pacific Rim“ von Sophos beschreibt Katz-und-Maus-Spiel aus Angriffs- und Verteidigungsoperationen mit staatlich unterstützten…

1 Tag ago

DeepL setzt erstmals auf NVIDIA DGX SuperPOD mit DGX GB200-Systemen

NVIDIA DGX SuperPOD soll voraussichtlich Mitte 2025 in Betrieb genommen und für Forschungsberechnungen genutzt werden.

1 Tag ago