Möglichkeiten ein Start-up zu finanzieren

Abbildung 1: Eine der möglichen Finanzierungsalternativen ist das Crowdfunding. Mit der Crowd- oder Schwarmfinanzierung können Unternehmen im Internet dazu aufrufen, ihre Unternehmung mitzufinanzieren. Die einzelnen Investoren geben dabei nur geringe Beträge.

Die Finanzierungsmöglichkeiten für Gründer lassen sich grundsätzlich in fünf Bereiche einteilen:

– Kredite und Fördermittel auf die Bedürfnisse von Gründern zugeschnitten

– ausreichend Eigenmittel vorhanden (Bootstrapping)

– Zuschüsse

– externe Investoren

– alternative Finanzierungsmöglichkeiten

Kredite und Fördermittel

Kredite zählen zu den typischen Finanzierungsmöglichkeiten für Gründer. Der Klassiker ist der Kredit bei der Hausbank. Bei geringen Investitionen kommen Existenzgründer mit dem Kontokorrentkredit aus. Bei höherem Geldbedarf bis etwa 25.000 Euro können Gründer einen Mikrokredit oder einen Privatkredit beantragen. Höhere Investitionen bis etwa 150.000 Euro können sie ebenfalls über einen Privatkredit oder mithilfe eine Förderbank finanzieren. Bis etwas 500.000 Euro besteht die Möglichkeit der Finanzierung über eine Förderbank oder über die Hausbank.

Insbesondere für Selbstständige ist es häufig schwierig, einen Kredit zu bekommen, weil sie nicht die notwendigen Sicherheiten stellen können. Bürgschaftsbanken bieten hier ihre Hilfe an. Durch die Bürgschaft hat die Hausbank eine Sicherheit und ist bereit den Kredit zu bewilligen.

Kredite von Förderbanken sind ebenfalls eine Möglichkeit. Die Konditionen für Existenzgründer sind deutlich besser. Die bekannteste Förderbank ist sicher die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit ihrem Gründerkredit. Sind nur kleinere Investitionen zu tätigen, lässt sich dies eventuell mit dem Kontokorrentkredit bewältigen oder mit einem Mikrokredit.

Welche Vor- und Nachteile hat die Kreditfinanzierung?

Mit einem Kredit sind Liquidität und schnelles Wachstum gesichert. Meist kommen damit sehr schnell höhere Summen zusammen als mit Bootstrapping oder Zuschüssen. Bei größeren Summen können allerdings die Zinszahlungen und Tilgungsraten sehr hoch sein. Zudem muss das Geld innerhalb einer festgeschriebenen Laufzeit zurückgezahlt werden. Um das Geld zu bekommen ist es notwendig, die Bank oder einen anderen Geldgeber davon zu überzeugen, dass die Geschäftsidee gut und das Unternehmen tragfähig sind.

Für diese Art der Gründungsfinanzierung sind neben einem soliden Businessplan noch Sicherheiten und/oder eine Bürgschaft notwendig.

Abbildung 2: Beim Bootstrapping gilt es die Stiefel – oder auch den Gürtel – enger zu schnallen, um ein Unternehmen ohne Schulden zu finanzieren.

Wie funktioniert Bootstrapping?

Bootstrapping heißt auch Eigenfinanzierung. Ein „bootstrapp“ ist ein Schnürsenkel, der eng geschnürt werden muss. Es geht beim Bootstrapping darum, sparsam mit dem vorhandenen Geld zu haushalten. Die Gründer bringen vor allem ihre Zeit in das neue Unternehmen ein. In diesen Zusammenhang gehört auch die Hilfe von Freunden oder der Familie. Sie unterstützen die jungen Unternehmer oft mit Spenden oder einem kostenfreien Darlehen.

Welche Vor- und Nachteile hat Bootstrapping?

Bootstrapping funktioniert nur, wenn auch genügend Geld verfügbar sind. Dabei ergeben sich dann gleich mehrere Vorteile:

– Unternehmen erhält sich seine Unabhängigkeit von Banken oder anderen externen Investoren

– es sind keine Zins- und Tilgungsraten zu leisten

– Unternehmen erhöhen ihre Kreditwürdigkeit, was beeindruckend auf einige Investoren wirken kann.

Allerdings kann es hierbei leicht zu Liquiditätsengpässen kommen. Zudem birgt die Hilfe von Familie und Freunden auch ein gewisses Konfliktpotenzial. Bootstrapping ist für Unternehmer mit starken Nerven gut geeignet.

Zuschüsse als Möglichkeit der Gründungsfinanzierung

Der Gründungszuschuss von der Agentur für Arbeit ist der wohl bekannteste Zuschuss für Existenzgründer. Dabei erhalten die Empfänger von ALG II für sechs Monate zusätzlich 300 Euro monatlich. Anschließend ist eine Förderung für weitere neun Monate unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Auf diesen Gründungszuschuss gibt es keinen Rechtsanspruch. Für die Antragstellung ist ein gut durchdachter und vorbereiteter Businessplan sehr wichtig.

EXIST ist ein Gründerstipendium, das sich an Absolventen, Studenten und wissenschaftliche Mitarbeiter richtet, die aus der Universität heraus direkt gründen wollen. Die förderfähigen Projekte sind wissensbasiert oder technologieorientiert.

Einzelne Bundesländer haben zusätzlich ihre eigenen Förderprogramme und es gibt staatliche Zuschussprogramme, zu denen das Programm INVEST des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle zählt. Förderkredite stellen eine weitere Möglichkeit dar. Gründer erhalten die Kreditsumme teilweise als Zuschuss, der nicht zurückzuzahlen ist.

Welche Vor- und Nachteile haben Zuschüsse?

Ein großer Vorteil ist die Tatsache, dass Zuschüsse normalerweise nicht zurückzuzahlen sind. Damit lassen sich Gründungsvorhaben zu günstigen Konditionen finanziell gut aufstellen. Darauf besteht allerdings kein Rechtsanspruch. Die Behörden können den Zuschuss gewähren, müssen aber nicht. Deshalb ist hier ein gut ausgearbeiteter Businessplan von großer Bedeutung.

Externe Investoren

Abbildung 3: Business Angels helfen nicht nur mit ihrem Geld. Sie unterstützen die Gründer auch mit ihrem Know-how und ihrem Netzwerk.

Externe Investoren bringen ihr Kapital, Erfahrung, Know-how und häufig auch ihr Netzwerk mit ein. Das ist eine enorme Hilfe für die Gründer. Besonders interessant sind hier Business Angels, die schon in einer sehr frühen Phase zu Investitionen bereit sind. Häufig stellen sie ihre Büros oder Produktionsstätten zur Verfügung und helfen durch Beratung und Coaching sehr intensiv beim Unternehmensaufbau.

Crowdinvesting ist ebenfalls eine Möglichkeit mithilfe externer Investoren zu finanzieren. Dabei können die Investoren auch mit sehr kleinen Beträgen eine Idee unterstützen. Durch die Summe an kleinen Beträgen kann ein stattlicher Geldbetrag zusammenkommen. Eine andere Möglichkeit ist Crowdfunding, die insbesondere für eine Produktvorfinanzierung interessant ist. Venture Capital ist in einer späteren Gründungsphase ebenfalls interessant.

Welche Vor- und Nachteile haben externe Investoren?

Neben dem erforderlichen Geld stehen mit den externen Investoren oft auch ein großes Know-how, Kontakte und viel Erfahrung zur Verfügung. Dafür erhalten die Investoren einen Unternehmensanteil und meistens auch ein gewisses Mitspracherecht. Gründer geben hier einen Teil ihrer Unabhängigkeit auf.

Welche alternativen Finanzierungsformen gibt es noch?

Wenn die bisher genannten Möglichkeiten nicht infrage kommen, stehen noch ein paar spezielle Finanzierungsmöglichkeiten zur Auswahl:

– Factoring – Forderungsabtretung kann die Liquidität erhöhen und die Finanzierungskosten senken

– Leasing

– Mezzanine Kapital – Geldgeber erhalten Zinsen und sind darüber hinaus am wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens beteiligt

– Wettbewerbe – neben der Möglichkeit Preisgelder zu gewinnen, steigern Wettbewerbe die Bekanntheit eines Unternehmens.

Abbildung 1: Pixabay © tumisu (CC0 Public Domain)

Abbildung 2: Pixabay © michaelgaida (CC0 Public Domain)

Abbildung 3: Pixabay © tumisu (CC0 Public Domain)

Maria Jose Carrasco

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