Die Malwaregruppe Lockbit (früher bekannt als ABCD Ransomware) ist ein seit drei Jahren aktiver Ransomware-as-a-Service (RaaS)-Betreiber, der mit geschicktem Marketing „Affiliates“, also Partner rekrutiert. Diese Partner zahlen der Gruppe einen Teil der Einnahmen aus ihren Erpressungsaktivitäten als Gegenleistung für die Nutzung der Malware, der Entschlüsselungsschlüssel, der Leak-Site und sonstigem Support.

Doel Santos, Sicherheitsanalyst bei Unit 42 von Palo Alto Networks, hat die Aktivitäten der Gruppe und ihre Leak-Site im Dark Web mehrere Monate lang beobachtet. Santos zufolge sind die Opfer über den ganzen Globus verstreut. Hierzu zählen Unternehmen in Argentinien, Australien, Österreich, Belgien, Deutschland, Italien, Malaysia, Mexiko, Rumänien, Großbritannien und den USA.

Santos hat die Gruppe seit Juni genau beobachtet, als sie ihre Leak-Site mit einem neuen Erscheinungsbild relaunchte und die Malware Lockbit 2.0 einführte, die nach eigenen Angaben die schnellste Verschlüsselung auf dem Markt bietet. Seit Juni 2021 haben sie 52 Organisationen aus den Bereichen Buchhaltung, Automobil, Beratung, Technik, Finanzen, Hightech, Gastgewerbe, Versicherungen, Strafverfolgung, egalitäre Dienstleistungen, Fertigung, gemeinnützige Energie, Einzelhandel, Transport und Logistik sowie Versorgungsunternehmen in den folgenden Ländern kompromittiert: Argentinien, Australien, Österreich, Belgien, Brasilien, Deutschland, Italien, Malaysia, Mexiko, Rumänien, Schweiz, Großbritannien und die USA.

Die wichtigsten Ergebnisse

Die Gruppe behauptet, dass Lockbit 2.0 100 Gigabyte an Daten in 4 Minuten und 28 Sekunden verschlüsseln kann, weniger als die Hälfte der Zeit, die bekannte Konkurrenten wie Babuk, Conti, DarkSide, REvil und Ryuk benötigen.

Wenn Lockbit ausgeführt wird, beginnt es mit der Verschlüsselung von Dateien, es fügt die Erweiterung „.lockbit“ hinzu, außerdem ändert die Ransomware das Symbol der verschlüsselten Datei in das Lockbit 2.0-Logo. Nachdem die Verschlüsselung abgeschlossen ist, schickt Lockbit die Lösegeldforderung mit dem Titel „Recover-My-Files.txt“ an die Opfer.

Wenn das Opfer mit den Lockbit-Betreibern kommunizieren möchte, um seine Daten zurückzubekommen, fügen die Betreiber eine „Entschlüsselungs-ID“ und einen TOR-Link (und ihren Clearnet-Mirror: decoding[.]at) auf dem Erpresserbrief ein, damit sich der Benutzer anmelden und den Verhandlungsprozess starten kann.

Wenn die Verschlüsselung erfolgreich ist, ändert die Lockbit 2.0-Ransomware den Desktop-Bildschirmhintergrund des Opfers und macht es so auf die Kompromittierung aufmerksam. Der Bildschirmhintergrund enthält auch Werbung, mit der weitere Partner für das Programm gewonnen werden sollen (Abbildung 3).

In der Werbebotschaft wird das Interesse am Zugang und vertraulichen Informationen bekundet, die helfen können, Daten zu stehlen, wie z. B. RDP- und VPN-Zugangsdaten, E-Mail-Zugang zum Unternehmen, im Austausch für einen Anteil an dem, was das Unternehmen den Bedrohungsakteuren zahlt. Dies ist nicht nur auf die üblichen Cyberkriminellen zugeschnitten, sondern es scheint, dass Lockbit auch versucht, die Insiderbedrohung auszunutzen, der alle Unternehmen zum Opfer fallen könnten.

Hier die Signatur von Lockbit 2.0:

Lockbit 2.0

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