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Intel plant zwei Fabriken in Magdeburg

Intel gab gestern die erste Phase seiner Pläne bekannt, in den nächsten zehn Jahren bis zu 80 Milliarden Euro in der Europäischen Union in die gesamte Halbleiter-Wertschöpfungskette zu investieren – von der Forschung und Entwicklung (FuE) über die Fertigung bis hin zu modernsten Verpackungstechnologien. Die Ankündigung umfasst Pläne, zunächst 17 Mrd. Euro in einen hochmodernen Mega-Standort für Halbleiterfabriken in Deutschland zu investieren, ein neues F&E- und Designzentrum in Frankreich zu schaffen und in F&E, Fertigung und Foundry-Dienstleistungen in Irland, Italien, Polen und Spanien zu investieren. Mit dieser bahnbrechenden Investition plant Intel, seine fortschrittlichste Technologie nach Europa zu bringen, ein europäisches Chip-Ökosystem der nächsten Generation zu schaffen und den Bedarf an einer ausgewogeneren und widerstandsfähigeren Lieferkette zu decken.

“Unser Bundesland und die Stadt Magdeburg sind sehr froh über das Engagement von Intel bei uns. Es wird die größte Investition in der Geschichte Sachsen-Anhalts sein. Ein solch riesiges Investment und viele tausend neue Arbeitsplätze sind ein Quantensprung für unser Land. Das Vorhaben ist auch ein Meilenstein für den ostdeutschen Wirtschaftsraum und ein Erfolg für ganz Deutschland. Ich danke Ihnen, dass Intel sich für den Standort Magdeburg entschieden hat. Mein Dank gilt auch allen, die an diesem Erfolg mitgewirkt haben. Wir werden alles tun, um Intel den bestmöglichen Start zu ermöglichen. Seien Sie herzlich willkommen in Sachsen-Anhalt,” erklärte Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff.

„Unsere umfangreiche Bewerbung, die vielen Gespräche und nicht zuletzt die Schaffung der planerischen Voraussetzungen für das Industriegebiet Eulenberg haben sich gelohnt. Der geplante Bau der Mega-Chipfabrik von Intel wird die bislang größte Investition in der Geschichte unserer Stadt. Mein Dank gilt allen, die sich in den vergangenen Monaten für Magdeburg als Standort eingesetzt haben, insbesondere dem Unternehmen Intel, der Europäischen Union, der Bundesregierung, dem Land Sachsen-Anhalt und dem Stadtrat. Das Vorhaben des Chip-Herstellers wird der Entwicklung unserer Stadt eine neue Dynamik geben, die Magdeburg zu einem Wirtschaftszentrum in der Mitte Europas wachsen lässt,“ betonte Dr. Lutz Trümper, Oberbürgermeister von Magdeburg.

Pat Gelsinger, CEO von Intel, sagte: „Unsere geplanten Investitionen sind ein wichtiger Schritt sowohl für Intel als auch für Europa. Der EU Chips Act wird Privatunternehmen und Regierungen in die Lage versetzen, zusammenzuarbeiten, um die Position Europas im Halbleitersektor drastisch zu verbessern. Diese breit angelegte Initiative wird Europas Innovation in Forschung und Entwicklung ankurbeln und eine Spitzenfertigung in die Region bringen, die unseren Kunden und Partnern auf der ganzen Welt zugutekommt. Wir sind entschlossen, eine wesentliche Rolle bei der Gestaltung der digitalen Zukunft Europas für die kommenden Jahrzehnte zu spielen.“

Ausbau von Spitzenfertigungskapazitäten für Chips ‚Made in Europe‘

Das Investitionsprogramm zielt darauf ab, die globale Halbleiter-Lieferkette durch eine umfassende Erweiterung der Produktionskapazitäten von Intel in Europa auszugleichen. In der ersten Phase plant Intel den Aufbau von zwei Halbleiterfabriken in Magdeburg, der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt, die die ersten ihrer Art sind. Mit der Planung wird sofort begonnen, der Baubeginn ist für die erste Hälfte des Jahres 2023 vorgesehen, und die Inbetriebnahme ist für 2027 geplant, vorbehaltlich der Genehmigung durch die Europäische Kommission. Die neuen Fabriken sollen Chips mit Intels fortschrittlichsten Transistortechnologien der Angstrom-Ära liefern und sowohl die Bedürfnisse der Foundry-Kunden als auch die von Intel in Europa und weltweit im Rahmen der IDM-Strategie (Integrated Device Manufacturer) 2.0 erfüllen.

Mitten in Europa gelegen und mit Top-Talenten, hervorragender Infrastruktur und einem bestehenden Ökosystem von Zulieferern und Kunden ist Deutschland ein idealer Ort, um ein neues Zentrum – eine „Silicon Junction“ – für fortschrittliche Chipherstellung zu schaffen. Intel plant, zunächst 17 Milliarden Euro zu investieren und im Laufe der Bauarbeiten 7.000 Arbeitsplätze zu schaffen, 3.000 dauerhafte High-Tech-Arbeitsplätze bei Intel und Zehntausende zusätzliche Arbeitsplätze bei Zulieferern und Partnern. Intel plant, den neuen Standort als „Silicon Junction“ zu bezeichnen, als Knotenpunkt der Technologie. Dieser „Silicon Junction“ wird als Verbindungspunkt für andere Innovations- und Fertigungszentren im ganzen Land und in der Region dienen.

Intel investiert auch weiterhin in sein Erweiterungsprojekt in Leixlip, Irland, und gibt zusätzliche 12 Milliarden Euro aus, um die Produktionsfläche zu verdoppeln und die Intel-4-Prozess-Technologie nach Europa zu bringen und die Foundry-Dienstleistungen zu erweitern. Nach Abschluss dieser Erweiterung werden sich die Gesamtinvestitionen von Intel in Irland auf mehr als 30 Milliarden Euro belaufen.

Darüber hinaus haben Intel und Italien Verhandlungen aufgenommen, um eine hochmoderne Back-End-Fertigungsanlage zu errichten. Mit einer potenziellen Investition von bis zu 4,5 Milliarden Euro würde diese Fabrik etwa 1.500 Arbeitsplätze bei Intel und weitere 3.500 bei Zulieferern und Partnern schaffen, wobei der Betrieb zwischen 2025 und 2027 aufgenommen werden soll. Intel und Italien beabsichtigen, diese Anlage mit neuen und innovativen Technologien zu einer der ersten ihrer Art in der EU zu machen. Dies wäre eine Ergänzung zu den Innovations- und Wachstumsmöglichkeiten, die Intel in Italien durch die geplante Übernahme von Tower Semiconductor anstrebt. Tower unterhält eine bedeutende Partnerschaft mit STMicroelectronics, das eine Produktionsstätte in Agrate Brianza, Italien, unterhält.

Insgesamt plant Intel, mehr als 33 Milliarden Euro für diese Fertigungsinvestitionen auszugeben. Durch eine erhebliche Ausweitung seiner Fertigungskapazitäten in der gesamten EU würde Intel den Grundstein dafür legen, die verschiedenen Teile der Halbleiter-Wertschöpfungskette näher zusammenzubringen und die Widerstandsfähigkeit der Lieferkette in Europa zu erhöhen.

Stärkung der europäischen Innovationskapazitäten

F&E und Design sind entscheidend, um die Halbleiterfertigung auf höchstem Niveau voranzutreiben. Europa beherbergt Universitäten und Forschungsinstitute von Weltrang sowie führende Chipdesigner und -lieferanten. Die Unterstützung dieses Innovationsclusters durch zusätzliche Investitionen in Forschung und Entwicklung und deren Verknüpfung mit Intels Plänen für die Spitzenfertigung wird den Innovationskreislauf in Europa ankurbeln und auch kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) einen besseren Zugang zu Spitzentechnologien ermöglichen.

In der Nähe des Plateau de Saclay, Frankreich, will Intel sein neues europäisches Forschungs- und Entwicklungszentrum errichten und 1.000 neue Hightech-Arbeitsplätze bei Intel schaffen, von denen 450 bis Ende 2024 zur Verfügung stehen werden. Frankreich wird Intels europäischer Hauptsitz für High Performance Computing (HPC) und künstliche Intelligenz (KI) werden. HPC- und KI-Innovationen werden einem breiten Spektrum von Industriezweigen zugute kommen, darunter Automobil, Landwirtschaft, Klima, Arzneimittelforschung, Energie, Genomik, Biowissenschaften und Sicherheit – und damit das Leben aller Europäer erheblich verbessern.

Darüber hinaus plant Intel, sein wichtigstes europäisches Foundry-Designzentrum in Frankreich einzurichten, um französischen, europäischen und weltweiten Industriepartnern und Kunden Designdienstleistungen und -materialien anzubieten.

In Danzig, Polen, vergrößert Intel seine Laborfläche um 50 % und konzentriert sich dabei auf die Entwicklung von Lösungen in den Bereichen tiefe neuronale Netze, Audio, Grafik, Datenzentren und Cloud Computing. Die Erweiterung wird voraussichtlich im Jahr 2023 abgeschlossen sein.

Diese Investitionen werden die langjährigen Beziehungen von Intel zu europäischen Forschungsinstituten auf dem gesamten Kontinent weiter stärken, darunter IMEC in Belgien, die Technische Universität Delft in den Niederlanden, CEA-Leti in Frankreich und die Fraunhofer-Institute in Deutschland. Auch in Italien entwickelt Intel interessante Partnerschaften mit Leonardo, INFN und CINECA, um fortschrittliche neue Lösungen in den Bereichen HPC, Speicher, Software-Programmiermodelle, Sicherheit und Cloud zu erforschen.

In Spanien haben das Barcelona Supercomputing Center und Intel in den letzten zehn Jahren an der Exascale-Architektur zusammengearbeitet. Jetzt entwickeln sie eine Zettascale-Architektur für das nächste Jahrzehnt. Das Supercomputing Center und Intel planen die Einrichtung gemeinsamer Labors in Barcelona, um das Computing voranzutreiben.

Positive Spillover-Effekte in der gesamten EU

Die ehrgeizigen europäischen Investitionspläne von Intel werden positive Auswirkungen auf alle Branchen und Mitgliedstaaten haben. Der Aufbau von Fertigungskapazitäten und F&E-Kapazitäten in dieser Größenordnung wird einen positiven Innovationszyklus in Gang setzen.

Intel ist seit mehr als 30 Jahren in Europa vertreten und beschäftigt derzeit rund 10.000 Mitarbeiter in der gesamten EU. In den vergangenen zwei Jahren hat Intel mehr als 10 Milliarden Euro bei europäischen Zulieferern ausgegeben. Da Intel daran arbeitet, die Siliziumversorgung weltweit neu auszutarieren, werden sich diese Ausgaben bis 2026 voraussichtlich fast verdoppeln.

Intels Investitionspläne werden die Entwicklung von Spitzen-Chipdesigns beschleunigen, die europäische Material- und Ausrüstungslieferantenindustrie fördern und den starken Kundenstamm in allen Branchen in Europa bedienen. Darüber hinaus würden die Investitionen Tausende von zusätzlichen Ingenieuren und technischen Fachkräften anziehen und den Pool von Innovatoren, Unternehmern und Visionären vergrößern, die Europas digitale und grüne Zukunft voranbringen werden.

Unterstützung des grünen Wandels in Europa

Ein hochmodernes europäisches Halbleiter-Ökosystem wird den grünen Wandel unterstützen und zur Verwirklichung des europäischen Green Deal beitragen. Effizientere Chips können den Stromverbrauch der nächsten Welle digitaler Hardware senken und gleichzeitig HPC- und KI-Lösungen vorantreiben. Im Jahr 2020 hat Intel seine RISE-Strategie 2030 und seine Corporate-Responsibility-Ziele vorgestellt, um die Integration verantwortungsvoller, integrativer und nachhaltiger Praktiken in diesem Jahrzehnt zu beschleunigen. Im Einklang mit den Klimazielen der EU ist Intel auf dem besten Weg, seine Nachhaltigkeitsziele für 2030 zu erreichen. Dazu gehören eine positive Nettowassernutzung durch Einsparung, Recycling und Rückgewinnung von Wasser sowie die Finanzierung lokaler Wasserprojekte, die mehr Süßwasser wiederherstellen als verbraucht werden. Darüber hinaus wird Intel seine weltweite Produktion mit 100 % erneuerbarer Energie versorgen und keine Abfälle mehr auf Deponien entsorgen.

ZDNet.de Redaktion

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