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Auf den Standard kommt es an

Von der Türklingel über das Licht bis hin zur Heizung: Ohne Internet und Apps lässt sich heute kein Gebäude und kein Heim mehr vernetzen. So scheint es zumindest. WLAN ist besonders weit verbreitet. Viele Drahtlostechnologien für die Vernetzung von Haus und Hof – darunter auch WLAN – nutzen allerdings das 2,4 GHz- oder das 868 MHz-Frequenzband. Das kann schnell zu Interferenzen und somit zu Ausfällen führen. Wird das Signal der WLAN-Türsprechstelle nicht durchgestellt, wartet der Besuch vergeblich vor der Tür. Ähnliches gilt, wenn die Smart-Home-Geräte auf eine stabile Internetverbindung angewiesen sind oder die App nicht aufrufbar ist, weil das Smartphone verrücktspielt oder der Akku leer ist. Auch der Aspekt Sicherheit ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg bzw. Misserfolg von Smart-Home-Lösungen. Denn: Ist das Überwachungssystem selbst nicht sicher, ist es auch das Haus nicht.

Nicht zuletzt aus diesen Gründen setzen immer mehr Anbieter und Anwender auf eine vom Internet weitgehend unabhängige, lokale Lösung, die zudem sicher und stabil ist und sich leicht über Herstellergrenzen hinweg erweitern lässt. Möglich ist dies mit dem Funkstandard ULE (Ultra-Low Energy), der unter anderem in der FRITZ!Box von AVM sowie in vielen Speedports der Deutschen Telekom zum Einsatz kommt. Das bedeutet, dass bereits ein Großteil aller Haushalte in Deutschland bereits über eine Basisstation für den Aufbau eines eigenen Smart Homes verfügen. Dabei bieten die beiden Unternehmen eigene ULE-basierte Produkte an wie LED-Leuchten, Heizkörperthermostate, schaltbare Steckdosen, Funktaster oder auch Tür- und Fensterkontakte. Aber auch Geräte anderer Hersteller lassen sich in das Netzwerk integrieren. Da die Speedports der Telekom der offiziellen ULE-Zertifizierung der ULE Alliance entsprechen, ist sichergestellt, dass die Gateways für alle Dritthersteller offen sind. Somit kann jeder Hersteller, der möchte, entsprechende Komponenten entwickeln und anbieten, die in das Smart Home integriert werden können.

Geschützte Frequenzen und strenges Funkprotokoll

Da es sich bei ULE um eine Protokollerweiterung des DECT-Standards handelt, können vorhandene DECT-Basen per Software-Update um ULE ergänzt werden. Über die DECT-Basis lassen sich wiederum auch andere Geräte wie Schnurlostelefone oder auch Türsprechanlagen wie die DoorLine Slim DECT von Telegärtner Elektronik ins Netzwerk integrieren. Da ULE wie DECT geschützte Frequenzen im Bereich 1880-1900 MHz nutzt, kann es zu keinen Störungen mit anderen Geräten in der Umgebung kommen, wie es bei WLAN der Fall ist. DECT und ULE zeichnen sich außerdem durch ein strenges Funkprotokoll aus. Aufgrund des Protokolls könnten somit prinzipiell bis zu 2.000 Sensoren und Aktoren in einem einzigen Netzwerk betrieben werden.

Darüber hinaus gilt ULE als ein besonders sicherer Funkstandard. ULE nutzt den Advanced Encryption Standard (AES) für elektronische Daten, der vom U.S. National Institute of Standards and Technology entwickelt wurde. Durch den Einsatz von AES-CCM für die Verschlüsselung und Authentifizierung ist das gesamte Netzwerk bestmöglich geschützt.

Wie der Name bereits verrät, ist ULE zudem äußerst energieeffizient. Bei voller Sendeleistung liegt der Verbrauch bei maximal 250 mW. Selbst bei batteriebetriebenen Produkten wie Rauch- und Feuermeldern sind so Laufzeiten von mehreren Jahren möglich. Da die Reichweite von DECT mit ca. 50 Metern in Gebäuden und 500 Metern im Freien deutlich größer ist als etwa bei WLAN, können auch weitere Strecken stabil überbrückt werden. Aufgrund dieser Merkmale kommt ULE auch immer häufiger in der Industrie zum Einsatz wie beispielsweise in den Köderschutzboxen des Nürnberger Unternehmens ball-b. Diese verhindern nicht nur den Kontakt zwischen Giftköder und Wasser etwa in der Kanalisation, sondern können auch von der Straße aus ohne Schachtöffnung ausgelesen werden. So lässt sich unter anderem dank ULE am PC erkennen, wo sich aktuell Rattenhotspots befinden.

Bestens geeignet für Sprachübertragung – auch ohne Apps und Internet

In erster Linie kommt der Funkstandard bislang allerdings noch im Smart-Home-Bereich zum Einsatz. So hat das Unternehmen Gigaset, das lange Zeit vor allem für seine DECT-Schnurlostelefone bekannt war, mit „Elements“ eine komplette Produktreihe im Portfolio, das von Alarmsystemen bis hin zu Heizungspaketen reicht.

Das ein Telefonspezialist wie Gigaset auf ULE setzt, zeigt, wie gut sich der Funkstandard für Sprachlösungen eignet. Auch das ist ein Punkt, der fürs Smart Home immer wichtiger wird. Denn immer mehr Anwender wollen ihr Smart Home per Voice Control steuern. Mit ULE ist das in beide Richtungen möglich: vom Anwender zum System per Sprachbefehl, aber auch vom System zum Anwender zwecks Informationsübermittlung. So könnten entsprechende Systeme Hausbewohner nachts beispielsweise nicht nur über den Ausbruch eines Feuers alarmieren, sondern im Dunkeln auch noch gleich den besten Fluchtweg per Sprachanweisungen kommunizieren. Eine Internetverbindung oder App sind dafür nicht zwingend nötig. So hängt das eigene Leben nicht davon ab, ob die Internetverbindung gerade steht oder die App einwandfrei läuft. Aber auch in weniger kritischen Momenten freut man sich als Anwender, wenn das Smart Home einfach nur dauerhaft das tut, was man sich von einem Smart Home wünscht: mehr Komfort und Sicherheit ohne Stress.

Pablo

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