Identitätsdiebstahl ist eine reale Gefahr. Um dem vorzubeugen, ist ein digitaler Frühjahrsputz anzuraten. Fast die Hälfte aller Internetnutzer hat mittlerweile einen Passwort-Manager im Einsatz (25,5 Prozent) oder nutzt ein analoges Notizbuch zum Aufschreiben der Zugangsdaten (21,5 Prozent). So das erstaunliche Ergebnis der repräsentativen ESET Frühjahrsumfrage 2022 unter 1.000 Internetnutzern. Die Digitalisierung des Alltags hat mit der Corona-Pandemie einen enormen Schub erhalten (ESET Studie „Quo Vadis, Unternehmen?“, 2020) .

Ob Shopping, Banking oder Nachrichten an Freunde: Heutzutage wird alles über das Internet erledigt. Hierbei hinterlassen Nutzer Fußabdrücke und es entstehen Daten. Geraten diese Informationen in die falschen Hände, können diese leicht für Identitätsdiebstähle missbraucht werden. Die ESET Sicherheitsexperten erklären, worauf beim digitalen Frühjahrputz zu achten ist.

„Deutschland hat aufgeholt. Passwort-Sicherheit ist in den Köpfen vieler Nutzer angelangt. Dennoch lautet mein Tipp: Verlassen Sie die gewohnte digitale Komfortzone! Bereits mit wenigen Klicks sind Ihre Online-Konten vor Cyberdieben geschützt. Beispielsweise die Aktivierung der Zwei-Faktor-Authentifizierung sichert die Zugangsdaten effektiv vor Langfingern. Selbst wenn diese in die falschen Hände geraten, können sie nicht missbraucht werden“, rät Thomas Uhlemann, ESET Security Specialist. „Auch auf den meisten PCs, Smartphones und Tablets sammeln sich im Laufe eines Jahres Daten sowie Apps an. Hier lohnt es sich regelmäßig zu entrümpeln. Auch sollten die Firmware, das Betriebssystem und alle Anwendungen geprüft und auf den neuesten Stand gebracht werden.“

Drei von vier Befragten nutzen 2FA zumindest teilweise

Fast 28 Prozent der befragten Internetnutzer setzen auf Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) bei jedem Online-Dienst. Hierdurch erstellen Anwender zusätzlich zum Kennwort einen weiteren Faktor zur Verifizierung. Das kann ein Bestätigungscode auf einem weiteren Gerät sein, beispielsweise eine SMS auf das Smartphone. Auch ein Fingerabdruck auf einem Sensor oder ein USB-Token kann zur Identifikation genutzt werden. Zumindest teilweise schützen rund 46 Prozent ihre Zugangsdaten zusätzlich mit einem weiteren Faktor neben dem Passwort. 26 Prozent verzichten gänzlich darauf.

Jeder Vierte hat einen Passwort-Manager im Einsatz

Ein Drittel der Internetnutzer sind bei bis zu 20 Online-Diensten registriert (Quelle Web.de). Für jedes Konto ein eigenes Passwort zu erstellen und sich dieses zu merken, ist eine enorme Herausforderung. Fast 32 Prozent haben diese angenommen und merken sich ihre Passwörter oder drücken auf die „Passwort vergessen“-Taste.

Jeder vierte Internetnutzer setzt auf einen Passwort-Manager, um die Zugangsdaten sicher zu speichern und immer parat zu haben. 21,5 Prozent der Befragten verwenden ein Notizbuch zur Verwaltung der Login-Daten. Rund 15 Prozent speichern die Passwörter im Browser. Erfreulich: Lediglich 5,8 Prozent der Befragten nutzen zur Vereinfachung identische Passwörter für mehrere Konten.

Jeder vierte Smartphone-Nutzer nutzt keine oder schwache Sicherheitsfunktionen

Nahezu zwölf Prozent nutzen keine Sicherheitsfunktionen zum Entsperren ihres Smartphones. Gelangt das Gerät in die falschen Hände, sind alle darauf gespeicherten Daten frei verfügbar. Auch die eher unsichere Funktion von Entsperrmustern nutzen weiter zwölf Prozent der Befragten. Zumindest eine PIN-Eingabe haben über 41 Prozent im Einsatz. Rund 27 Prozent setzen auf biometrische Funktionen wie Fingerabdruck oder Gesichtserkennung.

Über die Umfrage

Für die repräsentative Umfrage zum Thema Online-Sicherheit hat ESET 1.000 Internetnutzer unterschiedlichen Alters im Februar 2022 befragt. Durchgeführt wurde die Online-Befragung im Auftrag des europäischen IT-Sicherheitsunternehmens vom Marktforschungsinstitut Omniquest.

Tipps für einen erfolgreichen digitalen Frühjahrsputz

  • Auf dem neuesten Stand sein:Ob Betriebssystem oder installierte Apps – halten Sie Ihre digitalen Begleiter wie Smartphones, Tablets und Computer stets auf dem aktuellen Stand und installieren Sie Updates regelmäßig. Veraltete Software, für die keine Aktualisierungen erscheinen, sollte durch aktuelle Programme ersetzt werden.
  • Alte Datenträger richtig löschen: Alte Festplatten, egal ob sie diese verkaufen oder entsorgen wollen, sollten richtig gelöscht werden. Das Leeren des Papierkorbs oder eine Formatierung reicht nicht aus. Daten können so weiterhin von Fremden rekonstruiert werden. Spezielle Programme sollten hierbei zum Einsatz kommen, die eine gründliche Reinigung vornehmen. Bei modernen SSD oder SSHD Festplatten müssen andere Methoden zur Anwendung kommen als bei alten HDDs. Das BSI hat hier Tipps zusammengetragen.
  • Wichtige Daten auslagern:Bilder, Videos und andere persönliche Daten sollten auf externe Speichermedien ausgelagert werden. So sind die Daten auch bei einem Ausfall gesichert und verfügbar. Wir empfehlen, für solche Backups auf Netzwerkspeicher oder Cloudspeicher-Angebote zurückzugreifen. Insbesondere in der Cloud sollten die sensiblen Daten mit einer zuverlässigen Verschlüsselung versehen sein.
  • Zugangsdaten effektiv absichern:Nur allein das Passwort zu ändern, sorgt nicht dafür, die Sicherheit zu erhöhen. Der Einsatz eines Passwort-Managers, wie in der ESET Smart Security Premium, schützt Passwörter und persönliche Daten. Wenn möglich, nutzen Sie die 2-Faktor-Authentifizierung. Hierbei kommt neben Nutzernamen und Passwort ein weiterer Faktor hinzu, wie ein Einmal-Code per SMS oder App, Fingerabdruck oder Gesichtserkennung. Viele Dienste wie Facebook, Google oder Apple bieten diese Möglichkeit an.
  • Sicherheitslösung einsetzen:Eine leistungsstarke Sicherheitslösung gehört bei PCs, Macs und Mobilgeräten zur Grundausstattung. Diese sollte einen umfassenden Schutz vor Schadprogrammen bieten und mit hilfreichen Funktionen wie Kindersicherung, Passwort-Manager, Datenverschlüsselung und Diebstahlschutz den digitalen Alltag zuverlässig erleichtern.
ZDNet.de Redaktion

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