Der illegale Marktplatz „RaidForums“ wurde geschlossen und seine Infrastruktur beschlagnahmt. Dies ist das Ergebnis der Operation TOURNIQUET, einer komplexen Strafverfolgungsmaßnahme, die von Europol koordiniert wurde, um unabhängige Ermittlungen der Vereinigten Staaten, des Vereinigten Königreichs, Schwedens, Portugals und Rumäniens zu unterstützen. Der Administrator des Forums und zwei seiner Komplizen wurden ebenfalls verhaftet.

Das 2015 gestartete RaidForums galt als eines der größten Hacking-Foren der Welt mit einer Community von über einer halben Million Nutzern. Der Marktplatz hatte sich einen Namen gemacht, indem er Zugang zu hochkarätigen Datenbanklecks verkaufte, die zu einer Reihe von US-Unternehmen aus verschiedenen Branchen gehörten. Diese enthielten Informationen über Millionen von Kreditkarten, Bankkontonummern und Bankleitzahlen sowie Benutzernamen und zugehörige Passwörter, die für den Zugriff auf Online-Konten benötigt werden. Diese Datensätze stammen aus Datenschutzverletzungen und anderen Angriffen der letzten Jahre.

Den Spieß gegen die Hacker umdrehen

Die Operation TOURNIQUET, die auf internationaler Ebene vom Europäischen Zentrum für Cyberkriminalität von Europol koordiniert wurde, war der Höhepunkt einer einjährigen sorgfältigen Planung zwischen den beteiligten Strafverfolgungsbehörden zur Vorbereitung der Aktion.

Die Partner haben im Rahmen der bei Europol angesiedelten Joint Cybercrime Action Taskforce (J-CAT) eng zusammengearbeitet, um die wichtigsten Ziele zu ermitteln und eine koordinierte Strategie zur Vorbereitung der Endphase der Ermittlungen festzulegen.

Dieser intensive Informationsaustausch ermöglichte es den Ermittlern, die verschiedenen Rollen der Zielpersonen auf diesem Marktplatz zu definieren, d. h. den Administrator, die Geldwäscher, die für den Diebstahl/Upload der Daten verantwortlichen Benutzer und die Käufer.

Der Leiter des Europäischen Zentrums für Cyberkriminalität von Europol, Edvardas Šileris, erklärte: „Die Störung war schon immer eine Schlüsseltechnik bei der Bekämpfung von Bedrohungsakteuren im Internet, so dass das Anvisieren von Foren, die große Mengen gestohlener Daten hosten, die Kriminellen auf Trab hält. Europol wird weiterhin mit seinen internationalen Partnern zusammenarbeiten, um die Begehung von Cyberkriminalität zu erschweren – und das Risiko zu erhöhen.“

Die folgenden Behörden haben sich an dieser Untersuchung beteiligt:

Schweden: Schwedische Polizeibehörde (Polisen)

Rumänien: Nationale Polizei (Poliţia Română)

Portugal: Gerichtliche Polizei (Polícia Judiciária)

Deutschland: Bundeskriminalamt (BKA)

Vereinigte Staaten: US Secret Service (USSS), Federal Bureau of Investigation (FBI), Internal Revenue Service Criminal Investigation (IRS-CI)

Vereinigtes Königreich: Nationale Verbrechensbekämpfungsbehörde (NCA)

Europol: Europäisches Zentrum für Cyberkriminalität (EC3), Joint Cybercrime Action Taskforce (J-CAT)

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

KI-gestütztes Programmieren bringt IT-Herausforderungen mit sich

OutSystems-Studie: 62 Prozent der Befragten haben Sicherheits- und Governance-Bedenken bei Softwareentwicklung mit KI-Unterstützung.

3 Tagen ago

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

6 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

1 Woche ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

1 Woche ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

1 Woche ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

1 Woche ago