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30 Jahre Linux – Ein Rückblick

Im vergangenen Jahr feierte der Linux-Kernel sein 30-jähriges Jubiläum. Es waren verrückte drei Jahrzehnte für Linux, in denen es sich von einem Enthusiastenprojekt zu einem dominierenden Anteil am Server- und Unternehmensmarkt entwickelt hat. Jetzt ist Linux in der Lage, als Grundlage für die Entwicklung der Branche hin zum Cloud-nativen Computing zu dienen und gleichzeitig die Migration der Unternehmen zu Edge-Computing-Architekturen voranzutreiben.

Wie kam es zu dieser Entwicklung? Warum hat sich Linus Torvalds anfänglicher Versuch, einen selbstgebauten Kernel zu entwickeln, zu einem so wichtigen Teil der Infrastruktur für den weltweiten Computerbedarf entwickelt?

Es ist verlockend, einen Rückblick auf die Geschichte von Linux von 1991 bis heute zu machen, um die Antworten auf diese Fragen herauszufinden. Stattdessen bin ich der Meinung, dass der Linux-Kernel einige Merkmale aufweist, die die oben genannten Punkte ansprechen und ihn für den Einsatz in Unternehmen besonders geeignet gemacht haben. Kurz gesagt: Es passt zur Zielgruppe, hat erfolgreich von den Grundlagen abstrahiert und wird ständig weiterentwickelt.

Linux passt zur Zielgruppe

Die Beliebtheit von Linux in der Open-Source-Gemeinde könnte man auf Netzwerkeffekte zurückführen: Es gibt Anreize, sich auf einen Kernel im Open-Source-Ökosystem zu konzentrieren, da dieses Potenzial eine breitere Zusammenarbeit ermöglicht. Als einer der ersten Open-Source-Anbieter stand Linux natürlich im Mittelpunkt des Interesses und der Aufmerksamkeit der Entwickler.

Linux war von Anfang an ein Open-Source-Projekt, und zwar schon vor der Verwendung des Begriffs „Open Source“. Das bedeutete, dass der Linux-Kernel ein großes Publikum von Leuten anzog, die gerne an ihren Betriebssystemen und ihrer Software herumbasteln. Nicht zufällig war dies die gleiche Gruppe von Menschen, die sich auf Computer und IT spezialisieren und in Unternehmen arbeiten.

Die IT-Teams in den Unternehmen benötigten dann eine komplexe, skalierbare und maßgeschneiderte Infrastruktur, um ihre Geschäftsanforderungen zu erfüllen. Dies schloss proprietäre Software oft aus, da viele Unternehmen einfachen Zugriff auf den Kern ihres Software-Stacks benötigten, um sicherzustellen, dass ihre Infrastruktur den Anforderungen des Unternehmens entsprach.

Infolgedessen wurde Open Source zum besten Kandidaten, der den Teams zur Verfügung stand, und die Popularität von Linux als einer der führenden und funktionsreichsten Open-Source-Kernel machte es in diesem Bereich zu einer herausragenden Lösung. Da viele Mitarbeiter in Unternehmensteams Linux bereits im Computerlabor oder in ihrer Freizeit kennengelernt hatten, war es naheliegend, es vorzuschlagen und als Teil der Unternehmensinfrastruktur zu übernehmen.

Linux abstrahiert von den Grundlagen

Warum war Linux der Open-Source-Kernel, der schließlich im Mittelpunkt bedeutender Beiträge und einer breiten Akzeptanz stand? Wahrscheinlich liegt es daran, dass sich Linux um die Jahrtausendwende durch seine Langlebigkeit von anderen Projekten abhob. Das Projekt hatte einen Kern von Mitwirkenden angezogen und eine Struktur aufgebaut, die größere Beiträge unterstützte.

Das liegt vor allem daran, wie gut es dem Linux-Projekt gelungen ist, die zentrale Aufgabe des Kernels zu erfüllen, nämlich die Abstraktion von den Details des Betriebssystems. Dadurch konnten sich die Teams auf die Aufgaben und Arbeitsabläufe konzentrieren, die einen Mehrwert für ihr Unternehmen darstellen, und mussten nicht die Zeit aufwenden, das Rad für ihren eigenen Einsatz neu zu erfinden.

Besonders reizvoll an Linux ist, wie gut es im Allgemeinen mit Abstraktion umgehen kann. Wenn man an den zugrundeliegenden Komponenten herumpfuscht, ist das ein sicherer Weg, um das gesamte Betriebssystem zu zerstören, das darauf aufbaut. Der Linux-Kernel hingegen ist sehr robust organisiert und in vielerlei Hinsicht recht modular. Das bedeutet, dass es für Entwickler oft viel weniger riskant ist, das Verhalten des Kernels zu ändern, um Funktionen zu erweitern oder hinzuzufügen. So können sie mit ihrer Infrastruktursoftware ein gewisses Maß an „Feinchirurgie“ betreiben. Dies ist ein großer Vorteil für Unternehmensanwender, da sie maßgeschneiderte und komplexe Lösungen benötigen.

Linux wird ständig weiterentwickelt

Wie bereits erwähnt, hat sich Linux als ein Projekt etabliert, das von einer großen Zahl von Mitwirkenden unterstützt wird. Linux wird aber auch von der IT-Branche insgesamt anerkannt, wobei große Betriebssystemanbieter und Technologieunternehmen die Beiträge durch die Bereitstellung von Infrastruktur und Arbeitsplätzen für Mitwirkende unterstützen. Dadurch ist es Linux gelungen, eine der großen Fragen zu beantworten, die alle Unternehmen in Bezug auf Software in ihrem Stack haben – die Frage des Supports.

Dieses Maß an Unterstützung bedeutet auch, dass Linux neben Fehlerkorrekturen und Sicherheits-Patches auch von einem ständigen Strom neuer Funktionen und Aktualisierungen profitiert, die neue Entwicklungen und Standards nutzen.

All dies zeichnet ein positives Bild für die Zukunft von Linux. Abgesehen davon, dass Linux aufgrund seiner Open-Source-Wurzeln für Unternehmen geeignet ist, eignet es sich auch hervorragend für die individuellen Bedürfnisse von Unternehmen, da es eine kritische Masse an Unterstützung erreicht hat. Aus diesem Grund ist Linux die Grundlage für komplexe digitale Transformationsbemühungen in nahezu jeder Branche.

ZDNet.de Redaktion

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