Bankkonten in Gefahr: Imperva, Inc., warnt vor einer steigenden Zahl an Angriffen zur Kontoübernahme (engl. Account Takeover oder ATO) im Zuge der wachsenden Beliebtheit von „Jetzt kaufen, später zahlen“ (engl. „Buy Now, Pay Later“ oder BNPL). So haben im vergangenen Jahr ATO-Attacken in allen Branchen um 148 Prozent zugenommen. Allein im vergangenen Monat hat das Imperva Threat Research Team festgestellt, dass Angriffe auf Finanzdienstleister und Fintech-Unternehmen um 58 Prozent angestiegen sind. Das zeigt, dass Bot-Betreiber zunehmend auf die Übernahme von Konten setzen, um Störungen zu verursachen und Profit zu machen.

Der BNPL-Sektor wächst und wird bis 2030 voraussichtlich einen Wert von fast 4 Billionen US-Dollar erreichen. Er ist auch deshalb ein äußerst attraktives Ziel für Bot-Betreiber, weil viele der Unternehmen, die „Jetzt kaufen, später zahlen“ anbieten, relativ neu sind. Daher fehlen ihnen historische Daten zu Betrugsfällen, die ihnen helfen könnten, potenziell betrügerische Käufe zu identifizieren. Hinzu kommt, dass BNPL-Darlehen im Vergleich zu anderen Kreditverträgen nur unzureichend reguliert sind, was es den Bot-Betreibern erleichtert, einen sogenannten Account Creation Fraud (ACF) zu begehen. Beim ACF werden gestohlene persönliche Informationen aus Datenpannen verwendet, um gefälschte Konten zu erstellen und darüber Waren zu kaufen.

„Erfolgreiche ATO-Angriffe oder ACFs schaden allen an dem Geschäft Beteiligten“, sagt Kai Zobel, Area Vice President EMEA bei Imperva. „Für die Verbraucher kann es bedeuten, dass sie am Ende mehrere Hundert oder gar Tausende Euro verlieren, und dass ihre Kreditwürdigkeit im Zuge des Betrugs in Mitleidenschaft gezogen wird. Selbst wenn man das Geld zurückbekommt, können die psychologischen Folgen tiefgreifend sein. Und Unternehmen laufen nicht nur Gefahr, dass sie den gesamten Darlehensbetrag verlieren, sondern auch, dass sie erhebliche zusätzliche Kosten für die Unterstützung der Betrogenen und für die Untersuchung weiterer Betrugsvorwürfe tragen müssen. Zusätzlich besteht das Risiko, dass ihre Reputation leidet und Kunden abwandern, weil sie nicht verhindern konnten, dass Konten kompromittiert wurden.“

Laut dem Imperva Bad Bot Report 2022 sind drei der vier am stärksten von ATO-Angriffen betroffenen Branchen (Finanzdienstleistungen, Reisen und Einzelhandel) am ehesten an BNPL-Transaktionen beteiligt. Tatsächlich haben sich mehr als ein Drittel aller ATO-Angriffe (34,6 %) gegen die Finanzdienstleistungsbranche gerichtet, die im Zentrum von BNPL steht. Da der Trend zum digitalen Zahlungsverkehr unvermindert anhält – zum Teil angeheizt durch den Boom bei BNPL-Angeboten –, wird die Zahl der ATO-Angriffe auf Finanzdienstleister wahrscheinlich weiter stark ansteigen.

„Es ist wichtig, dass wir dies nicht als ein Problem betrachten, das ausschließlich die Zahlungsverkehrsbranche betrifft“, fährt Zobel fort. „BNPL ist in allen Branchen sehr beliebt, von der Unterhaltungsbranche über den Einzelhandel bis hin zum Reise- und Glücksspielsektor. Es besteht überall das Risiko, betrogen zu werden, wenn Unternehmen nicht über angemessene Schutzmaßnahmen verfügen.“

Die Bewältigung des BNPL-Betrugsrisikos erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der sich auf eine fortschrittliche Bot-Schutzlösung stützt, die automatisierten Betrug erkennen und eindämmen kann, und Sicherheitsteams dabei unterstützt, betrügerische Aktivitäten auf Benutzerkonten zu verhindern.

ZDNet.de Redaktion

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