Um einen ausgewogenen europäischen Rechenzentrumsmarkt zu gewährleisten, ist es nicht nur wichtig, neue Angebote zu erstellen, um die künftige Nachfrage zu befriedigen. Es muss auch gewährleistet sein, dass es sich dabei um das richtige Produkt am richtigen Standort handelt. In unserer jüngsten Umfrage unter 3.000 leitenden Rechenzentrumsexperten in Europa haben wir Projektentwickler und Investoren nach den wichtigsten Faktoren und Überlegungen in diesem Zusammenhang gefragt.
Grundsätzlich ist die Stimmung im Markt weiterhin positiv. Fast alle Projektentwickler und Investoren melden eine Erweiterung ihres Portfolios an technischen Immobilien in den letzten sechs Monaten. Mit 95 Prozent der Befragten ist dies der höchste Anteil, den wir seit Beginn der Umfrage vor über 13 Jahren verzeichnet haben.
Der Faktor Energie
Die Tatsache, dass Verfügbarkeit und Kosten von Energie den wichtigsten Faktor bei der Projektentwicklung spielt, ist vielleicht keine Überraschung. Die europäischen Energiemärkte sind ohnehin in eine Phase des Wandels eingetreten, in der sich die Preise nach oben bewegen. Der Krieg gegen die Ukraine hat diese Tendenz radikal beschleunigt. Die Stromnachfrage in Europa wird sicher weiter zunehmen, wobei einige Prognosen eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von etwa 2 % bis 2035 voraussagen. Das ist auch auf die zunehmende Elektrifizierung von Bereichen wie dem Verkehr und die Produktion von grünem Wasserstoff durch Elektrolyse zurückzuführen.
Sich auf diesen Energiemärkten effizient zu bewegen, ist eine zentrale Herausforderung für Rechenzentrumsbetreiber, die sich der Nachfrage von umweltbewussten aber kostensensiblen Unternehmen konfrontiert sehen. Seit wir vor 13 Jahren mit dieser Umfrage begonnen haben, war die Energieversorgung stets der wichtigste Faktor beim Bau neuer Rechenzentren. Die Ergebnisse unserer jüngsten Analyse deuten darauf hin, dass dies auch weiterhin der Fall ist, wobei mehr als zwei Drittel der Befragten die Verfügbarkeit von Strom als wichtigsten Einflussfaktor angeben. Der Anteil derjenigen, die diesen Faktor auf einen der beiden ersten Plätze setzen, liegt sogar bei 90 %.
Betreiber müssen ihre Energiestrategien weiterentwickeln, um die Nachfrage zu befriedigen. Die Herausforderung besteht darin, eine ausreichende Versorgung zu gewährleisten und gleichzeitig den Anforderungen eines politischen und sozialen Umfelds gerecht zu werden, das zunehmend verlangt, dass diese Energie aus einer kosteneffizienten, aber nachhaltigen Quelle stammen muss.
Der Faktor Lage
Der Standort ist der zweitwichtigste Faktor beim Bau neuer Rechenzentren. Er wurde von mehr als der Hälfte aller Befragten unter den beiden wichtigsten Faktoren genannt. 56 % der Befragten gaben an, dass sich langfristige Probleme in der Lieferkette in erheblichem Maße auf künftige Standortentscheidungen für Rechenzentren auswirken dürften. Wir gehen davon aus, dass sich an dieser Situation nichts Wesentliches ändern wird, insbesondere vor dem Hintergrund des Brexits, der Folgen der COVID-19-Pandemie und der anhaltenden Probleme mit den Lieferketten.
Kaum einer der Befragten erwartet, dass die gegenwärtigen Probleme der Lieferketten kurzfristig verschwinden werden, weil es nach wie vor erhebliche Störfaktoren gibt: Energieengpässe in China, die die Produktion beeinträchtigen, steigende Preise für Rohstoffe wie Kupfer, die Folgen des Brexit, um nur einige zu nennen, die durch die weltweit steigende Nachfrage noch verschärft werden. Durch den Krieg gegen die Ukraine wurden diese Probleme noch deutlich verschärft.
Der Zugang zu Glasfaserkabeln hat sich zunehmend zu einem wichtigen Faktor entwickelt: Etwa 10 % der Befragten gaben an, dass dies für sie der wichtigste Faktor sei. Diese Bewertung kann durchaus mit den Schwierigkeiten in der Lieferkette zu tun haben, denn die größte Konzentration von Glasfaserlieferanten ist in Wuhan zu finden – dem Epizentrum des COVID-19-Ausbruchs. In der chinesischen Stadt sind unter anderem Unternehmen wie Fiberhome, YOFC und Accelink ansässig, die zusammen ein Viertel der weltweiten Produktionskapazität für Glasfasern ausmachen.
Es ist auch festzustellen, dass die politische oder soziale Stabilität in den letzten Umfragen zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Die Gesamtkosten für den Ausbau, die Verfügbarkeit von Fachkräften für den Bau von Rechenzentren sowie die Grundstückspreise sind zwar allesamt wichtige Faktoren, die beim Bau eines neuen Rechenzentrums in Betracht gezogen werden, aber sie werden von den Befragten durchweg hinter den Top-Faktoren eingestuft. Für die Projekteentwickler spielen diese Faktoren allerdings eine wichtigere Rolle, knapp hinter der Verfügbarkeit von Strom und dem Standort.
Woher die Fachkräfte nehmen?
Ein ständiges Problem in der expandierenden Branche ist der Mangel an ausreichend qualifizierten Fachkräften, insbesondere in den Bereichen Planung, Bau und Betrieb. Wie die COVID-19-Pandemie gezeigt hat, bei der die Freizügigkeit der Arbeitskräfte besonders eingeschränkt war, ist der Zugang zu den richtigen Fachkräften von entscheidender Bedeutung für einen zuverlässigen Betrieb der Rechenzentren. Der Fachkräftemangel verursacht den Verantwortlichen weiterhin Kopfschmerzen. Etwa 90 % aller Befragten gaben an, dass der Markt derzeit durch eine sinkende Verfügbarkeit und steigende Nachfrage gekennzeichnet ist. Besonders Projektentwickler und Investoren sowie Fachleute aus den Bereichen Design, Technik und Konstruktion benennen den Fachkräftemangel als wichtiges Problem.
Zum Schluss
Es besteht kein Zweifel daran, dass Faktoren wie die Lieferketten in Verbindung mit den anhaltenden globalen Umwälzungen bei der Energieerzeugung und -verteilung sowie dem Übergang zu Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität die Entscheidungen von Bauherren und Investoren in der Rechenzentrumsbranche stark beeinflussen werden. Das wird den Wandel der Branche spürbar beschleunigen.
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