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Nachhaltige und resiliente Lieferketten

Der Brexit und die Corona-Pandemie aber auch die zunehmende staatliche Regulatorik auf nationaler und europäischer Ebene stellen die Wirtschaft vor einige Herausforderungen. Nun steht mit dem Krieg in der Ukraine die nächste bevor. Das Problem: Während die Kosten für Energie und andere Ressourcen in Deutschland in bislang unvorstellbare Höhen steigen, sorgt ein permanenter Rohstoffmangel insbesondere bei Vorprodukten aus der Elektronik- und Stahlindustrie für Knappheit. Die Folgen sind weltweit angespannte Lieferketten – und damit Produktionsengpässe sowie lange Lieferfristen. Unternehmen sollten deshalb ihre Widerstandskraft, auch als Resilienz bezeichnet, insbesondere hinsichtlich ihrer Lieferketten stärken, um solchen Krisen Stand halten zu können.

Resilienz durch Planung und Transparenz

Der Weg zu mehr Resilienz beginnt mit der Investition in digitale Planung. Diese muss individuell an die jeweiligen Geschäftsprozesse angepasst werden und wird im Idealfall täglich oder gar stündlich durchgeführt. Es reicht nicht aus, die Prozesse nur ein- oder zweimal im Monat anzugehen.

Hauptaugenmerk im Bereich der Planung ist es, einen ausreichenden Lagerbestand für kritische Teile zu schaffen sowie die Abhängigkeit von Lieferanten zu verringern. Da viele Unternehmen zwar Einblick in ihre First-Tier- beziehungsweise direkten Lieferanten haben, aber nicht in die aus der vierten oder fünften Ebene, muss das Supply-Chain-Risikomanagement als mehrstufige Transparenz verstanden werden. Transparenz und Planung sind essenziell für mehr Resilienz.

Mehr Widerstandskraft und Nachhaltigkeit dank KI

Zum Aufbau von zukunftsträchtiger Widerstandskraft und Nachhaltigkeitsinitiativen wird Transparenz über alle Bereiche vom Vertrieb über Konstruktion und Beschaffung bis zum Service benötigt. Dies allein ist jedoch nicht ausreichend. Ineffiziente Geschäftsprozesse müssen identifiziert und im Kontext der gesamten Geschäftsprozesslogik intelligenter gemacht werden, sodass diese geschickter agieren und tragfähigere Prognosen erzeugen können. Hierbei sind im Zusammenspiel mit ERP innovative Technologien wie KI von großer Bedeutung.

Fürs Erste werden KI-geeignete Prozesse und Anwendungsszenarien ausfindig gemacht, wobei Anwender und Endkunden auf die Expertise erfahrener Anbieter von ERP+-Lösungen zurückgreifen sollten. Es ist insbesondere für mittelständische Unternehmen entscheidend, dass unterschiedliche Dienste schubladengerecht in Anspruch genommen werden. Das gilt beispielsweise für ERP mit KI sowohl in der Analytik als auch in den Prozessen, darunter semantische Wissensaufbereitung und digitale Assistenten. Für spezifische Abläufe, Prozesse oder Funktionalitäten können dann wertschöpfende KI-Anwendungen zum Einsatz kommen.

Das ERP-System dient demnach als digitaler und mit KI angereicherter Prozess- und Daten-Hub, in dem alle Informationen zusammenlaufen. Voraussetzung für einen gewinnbringenden Einsatz von KI ist die Echtzeit-Erfassung von Produktionsdaten, die Identifizierung von Abweichungen vom Plan sowie die Bereitstellung des Ergebnisses anhand visualisierter Daten. Damit das Zusammenspiel zwischen eingesetzter Technologie und Mitarbeitern im Unternehmen bestmöglich funktioniert, sind Transparenz und Information entscheidend.

Am Beispiel der Predictive Maintenance von Anlagen wird deutlich, wie sehr die Akzeptanz in Abhängigkeit von KI und deren Transparenz sowie Erklärbarkeit steht: Schlägt ein KI-Dienst Alarm, müssen die Anwender nachvollziehen können, weshalb die Warnung ausgelöst wurde. Das lässt sich auch auf andere KI-Dienste übertragen.

Wie Lieferketten mit KI-gestütztem ERP widerstandsfähiger werden

KI-gestützte Absatzprognosen und Störungsdetektion sind gern zitierte Szenarien im Kontext von Transparenz und Resilienz. Damit versuchen Unternehmen proaktiv auf unvorhergesehene Ereignisse, die seit zwei Jahren fast durchgängig zu erwarten sind, zu reagieren. Um die Warenverfügbarkeit auch im Katastrophenfall aufrecht zu erhalten, werden bei solchen Prognosen alle möglichen Variablen berücksichtigt.

Im Hinblick auf die zu erwartenden Kosten wird eine Bestandsoptimierung angestrebt – das Endergebnis hört auf den Namen „Smart Value Chain“. Parallel zur Anzahl der Transporte sowie Bestands- und Lagerkosten sollen Fehllieferungen verringert werden. Mit einer höheren Resilienz der Lieferkette werden darüber hinaus eine bessere Lieferzuverlässigkeit, ein einfacheres Erreichen von Zielgrößen, mehr Effizienz der Filialprozesse, Reduzierung der Durchlaufzeiten sowie eine Verringerung von Handling-Kosten erreicht.

Wirtschaftliches Wachstum durch Nachhaltigkeit

Ein weiterer Punkt, der zwingend auf die Agenda der Geschäftsführung gehört, ist das Thema Nachhaltigkeit. Acht von zehn Unternehmen in Deutschland sagen, dass die Digitalisierung der Industrie – Stichwort Industrie 4.0 – zu einer nachhaltigen Produktion beiträgt, wie aus einer Bitkom-Umfrage [2] hervorgeht.

Unternehmen können aber nur dann nachhaltig handeln, wenn sie den kompletten Weg ihrer Produkte – von der Rohstoffbeschaffung über die Produktion und Lagerhaltung bis hin zur Lieferung und jeder dazwischen liegenden Transportverbindung – granular nachverfolgen. Die Lieferkette steht auch in diesem Fall im Fokus.

Eine wichtige Position nimmt hierbei ein ERP-System in Kombination mit intelligenten Lösungen für Energie- und CO2-Management ein – wie es etwa proALPHA und ihr Gruppenunternehmen ENIT anbieten. Es hilft Unternehmen der industriellen Fertigung dabei, Transparenz in ihre Energieverbräuche und damit verbundene CO2-Emissionen zu bringen, und daraus konkrete Maßnahmen zur Reduzierung abzuleiten und umzusetzen.

Behördliche Regulatorik zum Nachhaltigkeits-Reporting nimmt zu

Es ist empfehlenswert, rechtzeitig in ein ERP-System mit integrierten Funktionalitäten für Energie- und CO2-Management zu investieren, da die EU-Kommission Unternehmen auf EU- und Bundesebene in naher Zukunft zu einer Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichten wird. Betroffen sind:

  • ab 2024 Unternehmen, die bereits der Richtlinie über die Angabe nichtfinanzieller Informationen unterliegen,
  • ab 2025 große Unternehmen, die derzeit nicht der Richtlinie über die Angabe nichtfinanzieller Informationen unterliegen,
  • ab 2026 börsennotierte KMUs sowie für kleine und nicht komplexe Kreditinstitute und firmeneigene Versicherungsunternehmen.

Für KMUs besteht indes die Möglichkeit, während eines Übergangzeitraums eine Ausnahmeregelung in Anspruch zu nehmen, mit der sie bis 2028 von der Anwendung der Richtlinie befreit sind.

Wie ein smartes ERP für mehr Nachhaltigkeit sorgt

Das ERP ist im Industrieumfeld ein mächtiger Hebel für mehr Nachhaltigkeit in der Lieferkette: Durch eine hochintegrierte CO2-Managementsoftware in Verbindung mit dem ERP-System als Rückgrat der gesamten Wertschöpfung haben Unternehmen die Möglichkeit, ganzheitlich das Ziel der Klimaneutralität zu verfolgen. Das ERP bildet als Single Source of Truth das Fundament für alle Analysen und Maßnahmen, allen voran für das ganzheitliche CO2-Management bis hin zur Klimaneutralität.

Maßgeblich dabei ist die Standard-Anbindung an alle CO2-relevanten Datenpunkte sowie die Integration weiterer Analyse-Applikationen. Mit den so generierten Daten aus ERP, MES (Manufacturing Execution System) und beispielsweise TMS (Transport Management System) als Grundlage kann ein auf CO2-Neutralität spezialisiertes System umfangreiche Erstanalysen der Emissionen durchführen.

Anschließend können auf Basis des ERP-Systems die CO2-Emissionen in allen relevanten Bereichen – Lieferkettensteuerung, Materialdisposition, Produktentwicklung, Produktionsplanung, Absatzplanung, Fahrzeugflotte, Transportsysteme sowie sämtliche Vertriebsaktivitäten – reduziert werden.

Unternehmen, die Nachhaltigkeit als Ziel definiert haben, erhalten durch den Einsatz innovativer Technologien handfeste Vorteile wie eine im Ganzen effizientere Produktion: Maschinen und Anlagen lassen sich mit einem KI-gestützten ERP besser steuern, warten und agil betreiben, sowie Lasten bedarfsgerecht anpassen. Durch eine verbesserte Absatzplanung und Materialdisposition gehört Überproduktion der Vergangenheit an.

Zusammenfassung und Ausblick

Agile, auf innovative Technologien gestützte Unternehmen weisen mehr Flexibilität und Resilienz auf, womit sie besser vorbereitet durch und gestärkt aus Krisen heraus gehen. Das zeigen die vergangenen beiden Pandemie-Jahre und ihre Auswirkungen sehr deutlich. Technologische Innovationen wie KI sind zudem von Vorteil, um im internationalen Wettbewerb Schritt halten zu können. Mit dem Einsatz eines smarten ERP+-Systems als das digitale Rückgrat entlang der gesamten Wertschöpfungskette verbunden mit einem hohen Nutzungsgrad und industrie-spezifischer sowie integrativer Ausrichtung bei Services und Funktionalitäten können Unternehmen diesen krisen- und regulatorisch getriebenen Druckpunkten entgegenwirken.

ZDNet.de Redaktion

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