Ransomware-Gruppe Hive zerschlagen

Strafverfolger aus den USA, den Niederlanden und Deutschland ist es in Zusammenarbeit mit Europol gelungen, die Infrastruktur der Ransomware-Gruppe Hive abzuschalten. Die Cybererpresser sollen hinter Angriffen auf mehr als 1500 Unternehmen in 80 Ländern weltweit stecken. Seit Juni 2021 sollen sie zudem Lösegelder in Höhe von fast 100 Millionen Euro erpresst haben.

Die Ermittlungen, an den Behörden in 13 Ländern beteiligt waren, richteten sich gegen die Entwickler der Ransomware Hive sowie deren Partner, die die eigentlichen Hackerangriffe ausgeführt haben. Wie andere Gruppen auch bediente sich Hive einer Double-Extortion-Taktik, bei der Daten nicht nur verschlüsselt, sondern auch auf eigene Server kopiert werden, um den Opfern zusätzlich mit der Veröffentlichung ihrer Daten drohen zu können.

US-Ermittler unterwandern die Hive-Gruppe seit Sommer 2022

Einer Pressemitteilung des US-Justizministeriums zufolge gelang es Ermittlern ab Juli 2022, die Gruppe beziehungsweise deren Infrastruktur zu infiltrieren. Dadurch sei es gelungen, Verschlüsselungsschlüssel abzufangen und zu verhindern, dass Opfer Lösegelder in Höhe von 130 Millionen Dollar zahlen mussten. Seit Juli wurden demnach mehr als 300 Entschlüsselungsschlüssel an Opfer übergeben.

Die Kontrolle über die Server der Gruppe erhielt das Department of Justice in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt, der Polizei in Reutlingen und dem niederländischen National High Tech Crime Unit. „Gestern Abend hat das Justizministerium ein internationales Ransomware-Netzwerk zerschlagen, das für die Erpressung von Opfern in den Vereinigten Staaten und auf der ganzen Welt in Höhe von Hunderten von Millionen Dollar verantwortlich war“, sagte US-Justizminister Merrick Garland. „Und zusammen mit unseren internationalen Partnern werden wir weiterhin die kriminellen Netzwerke, die diese Angriffe durchführen, zerschlagen.“

Für Schlagzeilen sorgte die Hive-Gruppe vor allem im Jahr 2021 mit dem Angriff auf den US-Pipeline-Betreiber Colonial Pipeline. Die Attacke legte vorübergehend einen Teil der Kraftstoff-Versorgung an der US-Westküste lahm. Allerdings gelang es Ermittlern schon nach kurzer Zeit, einen großen Teil der Lösegelds sicherzustellen und zurückzugeben.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

2 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago