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Opfer verweigern Lösegeld-Zahlungen nach Ransomware-Angriffen

Die grundsätzliche Erfolgsgeschichte eines Ransomware-Angriffs aus der Sicht der Bedrohungsakteure lautet seit langem – die Umgebung des Opfers wird infiziert, Daten und Systeme werden verschlüsselt, das Opfer muss für die Entschlüsselung bezahlen. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis Unternehmen sich darauf einstellen und einen weniger kostspieligen Weg finden, indem sie die gekaperten Bereiche zum Beispiel über Backups wiederherstellen. Diese Entwicklung, dass tendenziell immer weniger Unternehmen Lösegeld zahlen, zeigt der neueste vierteljährliche Ransomware-Bericht von Coveware deutlich. Die wichtigsten Erkenntnisse:

  • Weniger Zahlungen

    Nur 41 Prozent der Opfer haben das Lösegeld bezahlt, im Vergleich zu 78 Prozent im Jahr 2019.

  • Mehr Backups

    Insbesondere unveränderliche Backups, die von Bedrohungsakteuren nicht gelöscht werden können, sind sehr gefragt. Der massive Anstieg der Suchanfragen nach dem Begriff „unveränderliches Backup“.

  • Höhere Lösegelder

    Die durchschnittliche Lösegeldzahlung beträgt jetzt 404.000 US-Dollar, ein Anstieg von 58 Prozent gegenüber dem Vorquartal und der höchste jemals von Coveware gemeldete Wert.

  • Größere Zielunternehmen

    Die durchschnittliche Größe der Opfer eines Ransomware-Angriffs liegt jetzt bei 275 Mitarbeiter, ein Anstieg um 10 Prozent gegenüber dem Vorquartal.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ransomware-Gruppen mit mehr Schwierigkeiten konfrontiert sind, wenn sie das Lösegeld eintreiben wollen. Daher erhöhen sie nicht nur die durchschnittliche Lösegeldhöhe, sondern nehmen auch immer öfter größere Organisationen ins Visier. Der Sophos Ransomware Report 2022 bestätigt diesen beobachteten Trend auch für Deutschland und insgesamt verdreifachte sich der Anteil der Lösegeldzahlungen mit einer Höhe von mindestens einer Million Dollar. Zudem zeigt der Bericht, dass im Jahr 2021 67 Prozent der deutschen Unternehmen von Ransomware betroffen waren, was einen Anstieg von 21 Prozent zum Vorjahr bedeutet. Da die geforderten Lösegelder tendenziell immer weiter steigen, hat das zur Folge, dass Unternehmen ihre Sicherheitsstrategie optimieren müssen, um Cyber-Angriffe präventiv zu verhindern.

Seit einiger Zeit hat sich das Vorgehen der Erpresser weiterentwickelt. Zu Beginn war der Datenverlust das einzige Druckmittel der Erpresser. Mittlerweile drohen die Angreifer routinemäßig mit der Veröffentlichung der Daten im Darkweb. In den letzten Monaten vermehren sich Vorfälle, im Rahmen derer auch Lösegeldforderungen von Geschäftspartnern oder Kunden eines Unternehmens gefordert werden.  Zugleich entwickelt sich Ransomware zu einer komplexen Serviceindustrie. Ransomware-as-a-Service eröffnet einer wachsenden Personengruppe den Zugang zu Erpressungsmethoden für die digitale Welt. Somit ist zu erwarten, dass die Anzahl der Ransomware-Angriffe weiterhin steigen wird.

Präventive Maßnahmen zum Schutz vor Cyberattacken

Die Mehrheit aller Ransomware Angriffe wird durch Phishing-Attacken eingeleitet. Da die manipulierten Emails oft trotzt aller technische Vorkehrungen nicht erkannt werden, stehen die Mitarbeitenden als letzte Barriere zwischen den Angreifern und den sensiblen Netzwerken der Unternehmen. Die Bedrohungsakteure haben im technischen Wettlauf mit den Sicherheitsteams der Unternehmen immer einen Vorsprung, die meistens nur auf erfolgreiche Angriffe reagieren können, indem sie ihre Sicherheitsstrukturen anpassen.

Umso wichtiger sind deshalb Schulungen des Sicherheitsbewusstseins der Mitarbeiter sowie Training zu sicheren Verhaltensweisen, denn das Fundament der Cybersicherheit einer jeden Organisation bilden Menschen. Das Ziel der Trainings ist, das Wissen hinsichtlich der Vielzahl an Betrugsmethoden zu stärken und eine gesteigerte Sensibilisierung bezüglich des Erkennens solcher Attacken zu erreichen. Die Anzahl der erfolgreichen Cyberangriffe auf das Unternehmen kann durch eine gemeinschaftlich sicher agierende Belegschaft im Unternehmen deutlich reduziert werden und eine menschliche Firewall als Basis der Sicherheitsarchitektur etabliert werden.

Dr. Martin J. Krämer

Security Awareness Advocate bei KnowBe4

Roger Homrich

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