3CXDesktop mit Trojaner verseucht

Die Trojaner-Version des Telefonie-Systems enthält eine bösartige DLL-Datei, die eine Originaldatei ersetzt, welche mit der gutartigen Version der Anwendung geliefert wird. Wenn die gefälschte Anwendung geladen wird, führt die signierte 3CXDesktopApp die bösartige DLL als Teil ihrer vordefinierten Ausführungsprozedur aus. Auf diese Weise wird aus der harmlosen, beliebten VoIP-Anwendung eine vollwertige Malware, die sich mit fremden Servern verbindet und in der Lage ist, Malware der zweiten Stufe auszuführen, somit Schadsoftware selbstständig auf den Rechner zu laden. Nach den Erkenntnissen der Experten wurde sie schon vielfach unwissentlich heruntergeladen. Es gab allerdings bis Ende März keine Hinweise auf einen Eingriff in den Quell-Code von 3CXDesktopApp gibt.

Klassischer Angriff auf die Lieferkette

3CXDesktopApp ist ein Desktop-Client für das Voice-over-IP-System (VoIP) von 3CX. Die Anwendung ermöglicht Benutzern die Kommunikation innerhalb und außerhalb des Unternehmens über ihren Desktop oder Laptop. Das Programm kann Anrufe aufzeichnen, Videokonferenzen ermöglichen und auf Windows-, macOS- und Linux-Betriebssystemen verwendet werden, sowie auf Cloud-Plattformen. Es ist ein Tool, das Unternehmen nutzen, wenn sie eine hybride oder dezentrale Belegschaft haben. Zu den Kunden gehören staatliche Dienstleister wie das britische Gesundheitsministerium, sowie große Unternehmen, darunter Coca-Cola, Ikea und Honda.

Lotem Finkelstein, Director of Threat Intelligence & Research bei Check Point, über die aktuelle Bedrohung: „Dies ist ein klassischer Angriff auf die Lieferkette, der darauf abzielt, Vertrauensbeziehungen zwischen einem Unternehmen und externen Parteien auszunutzen, einschließlich Partnerschaften mit Anbietern oder der Verwendung von Software von Drittanbietern, auf die die meisten Unternehmen in irgendeiner Weise angewiesen sind. Dieser Vorfall erinnert uns daran, wie wichtig es ist, dass wir unsere Geschäftspartner genau unter die Lupe nehmen.“

Roger Homrich

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