Microsoft soll Kunden künftig nicht mehr zwingen, zusammen mit seinen Office-Anwendungen auch automatisch die Videokonferenz-App Teams zu installieren. Das berichtet zumindest die Financial Times. Das Unternehmen aus Redmond plant diesen Schritt demnach, um eine offizielle Kartelluntersuchung der Europäischen Kommission abzuwenden.
Kunden sollen laut zwei nicht näher genannten Quellen der Zeitung schon bald in der Lage sein, selbst zu entscheiden, ob sie Teams zusammen mit Office installieren oder auf die Messaging-App verzichten wollen. Wie Microsoft diese Option umsetzen wird, sei nicht bekannt. Die Quellen betonten zudem, dass die Verhandlungen zwischen Microsoft und EU noch nicht abgeschlossen seien und eine Einigung auch noch scheitern können.
Ausgelöst wurde die Untersuchung der Wettbewerbshüter in Brüssel durch eine Beschwerde von Slack im Jahr 2020. Teams, Slack und andere Videokonferenzlösungen hatten während des Lockdowns infolge der Corona-Pandemie deutlich an Bedeutung gewonnen. Die Bündelung von Office und Teams soll Slack zufolge Microsoft einen unfairen Wettbewerbsvorteil verschafft haben.
Microsoft soll indes bemüht sein, einen weiteren Kartellstreit mit der EU zu vermeiden. 2008 hatte die Kommission dem Softwarekonzern vorgeworfen, mit der Bündelung von Windows und dem Browser Internet Explorer eine dominierende Marktstellung missbraucht zu haben. Das Verfahren endete in einer Geldstrafe für Microsoft in Höhe von 561 Millionen Euro.
Ob Microsofts Angebot, Teams nicht mehr automatisch zusammen mit Office zu installieren, die Kartellwächter der EU zufriedenstellt, ist nicht bekannt. Slack hatte 2020 gefordert, dass Microsoft von der EU gezwungen wird, Office und Teams unabhängig voneinander zu verkaufen.
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