Die Anfang April gegen den Untergrund-Marktplatz Genesis Market durchgeführte konzertierte Aktion war offenbar weniger erfolgreich als gedacht. Nach Angaben des Sicherheitsunternehmens Netacea konnten die internationalen Ermittlungen unter Beteilung von FBI und BKA den Betrieb der Website nur etwa zwei Wochen lang unterbrechen.
Demnach ist es den eigentlichen Betreibern der Darknet-Website offenbar gelungen, einer Strafverfolgung zu entgehen. „Das Ausschalten von Cyber-Kriminalität ist wie der Umgang mit Unkraut. Wenn man die Wurzeln stehen lässt, kommen sie wieder zum Vorschein“, sagte der leitende Sicherheitsforscher von Netacea, Cyril Noel-Tagoe, im Gespräch mit der BBC.
Anfang April war es der US-Bundespolizei FBI in Zusammenarbeit mit dem niederländischen National High Tech Crime Unit, dem BKA und Europol gelungen, den Marktplatz zu beschlagnahmen und abzuschalten. Hierzulande wurden in dem Zusammenhang 62 Objekte durchsucht und 58 Beschuldigte ermittelt. Weltweit wurden rund 120 Personen in Gewahrsam genommen. Von dem illegalen Handel mit Personendaten über den Genesis Market waren Schätzungen zufolge über 80 Millionen Menschen betroffen.
Die Administratoren des Genesis Market sollen jedoch vor kurzem ein Update veröffentlicht haben, in dem sie mitteilen, dass sie eine neue Version ihres spezialisierten Hacking-Browsers veröffentlicht und die Sammlung von Daten von gehackten Geräten wieder aufgenommen haben.
in einem Interview mit der Cybersecurity-Firma Recorded Future Ende letzten Monats räumte die stellvertretende Generalstaatsanwältin Lisa Monaco ein, dass bei den Ermittlungen die Unterbrechung des Betriebs von Genesis Vorrang vor einer wirksamen Strafverfolgung der Betreiber hatte. „Wir werden jedes Mittel nutzen, das uns zur Verfügung steht, um zu stören und zu verhindern. Was Sie hier gesehen haben, ist, dass wir gegen die Anstifter, die Vermittler, den Motor vorgehen, der es so vielen Menschen ermöglicht, in den kriminellen Online-Markt einzutreten“, sagte sie.
Die die britische National Crime Agency (NCA) erklärte indes im Gespräch mit der BBC, dass Genesis zwar weiterhin im Dark Web operiere, das Volumen der gestohlenen Daten und der Nutzer deutlich zurückgegangen sei. Dadurch sei auch das kriminelle Vertrauen in den Dienst beschädigt worden.
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