Hacker nutzen Dropbox für betrügerische E-Mails

Forscher der Check-Point-Tochter Avanan haben eine neue Angriffsmethode von Hackern analysiert. Sie zielt darauf ab, Anmeldedaten abzugreifen und Nutzern Schadprogramme unterzuschieben. Um die betrügerischen E-Mails vertrauenswürdig erscheinen zu lassen, integrieren die Cyberkriminellen legitime Dienste wie Dropbox in ihren Angriff.

Die Vorteile der neuen Angriffe fassen die Forscher in einem Blogeintrag zusammen: „Mühsame Recherchen oder komplexes Social Engineering sind nicht erforderlich. Melden Sie sich für ein kostenloses Konto bei einer beliebten, seriösen Website an und senden Sie einen Link direkt von diesem Dienst. Diese Kampagnen führen zu einem Ansturm auf die Posteingänge auf der ganzen Welt.“

Phishing-Angriff per Dropbox

Als Beispiel nannten die Forscher eine E-Mail mit einer Bewerbung. Den Lebenslauf, der nicht an die Nachricht angehängt wurde, soll der Empfänger über Dropbox herunterladen. Der Link in der E-Mail führt auch tatsächlich zu Dropbox, was den Link zumindest als ungefährlich erscheinen lässt. „Dropbox ist eine legitime Website, und daran ist nichts auszusetzen. Wie die Hacker sie nutzen, ist eine andere Geschichte“, ergänzten die Forscher.

Ein Klick auf den Link führt das Opfer zu einer Website, die dazu auffordert, zum Betrachten des Dokuments die eigene E-Mail-Adresse mit Passwort einzugeben. Bei dieser auf Dropbox gehosteten Seite handelt es sich jedoch um einen Phishing-Versuch: Tatsächlich übergeben Nutzer ihre Anmeldedaten nicht an Dropbox, sondern an die Cyberkriminellen.

In dem von den Forschern untersuchten Fall führt die Anmeldung nicht zum Download einer PDF-Datei, sondern zur Weiterleitung auf eine andere Website, die sich als Microsofts Speicherdienst OneDrive ausgibt. Die dort zu anzuklickende Download-Schaltfläche führt allerdings auch nicht zum gewünschten Lebenslauf, sondern zu einer Schadsoftware.

„Wir beobachten derzeit einen Anstieg von Business E-Mail Compromise 3.0, bei dem legitime Dienste genutzt werden, um Phishing-Inhalte direkt zu versenden: die nächste Stufe schwieriger und schädlicher Angriffe“, so die Forscher weiter. „Die Nutzung legitimer Websites als Host für bösartige Inhalte ist ein todsicherer Weg, um in den Posteingang zu gelangen. Die meisten Sicherheitslösungen sehen sich den Absender an – in diesem Fall Dropbox -, erkennen, dass er legitim ist, und akzeptieren die Nachricht.“

Avanan rät zur Implementierung von Sicherheitslösungen, die alle URLs prüfen und auch die damit aufgerufenen Websites emulieren. Zudem sei es erforderlich, Nutzer über die neue Angriffsmethode zu informieren.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Google kündigt neue Sicherheitsfunktionen für Chrome an

Der Sicherheitscheck entzieht unsicheren Websites automatisch alle Berechtigungen. Zudem können Nutzer in Chrome künftig Websites…

7 Stunden ago

Cyberkriminelle nehmen Fertigungsbetriebe ins Visier

Ontinue registriert einen Anstieg beim Anteil am Gesamtangriffsvolumen um 105 Prozent. Das Angriffsvolumen auf den…

7 Stunden ago

o1: OpenAI stellt neues KI-Modell für komplexe Abfragen vor

Das o1 genannte Modell liegt als Preview vor. Bei einer Mathematikprüfung beantwortet es 83 Prozent…

3 Tagen ago

Zoom erhält IT-Sicherheits- kennzeichen des BSI

Das Kennzeichen erhalten Zoom Workplace Pro und Zoom Workplace Basic. Es bescheinigt unter anderem aktuelle…

4 Tagen ago

Google verbessert Tab-Verwaltung in Chrome

iOS und iPadOS erhalten Tab-Gruppen. Zudem unterstützt Chrome nun die Synchronisierung von Tab-Gruppen.

4 Tagen ago

Identitätsdiebstahl: 58 Prozent der Deutschen sorgen sich um digitales Erbe

Sie befürchten einen Missbrauch der Identitäten von Verstorbenen. 60 Prozent befürworten deswegen eine Klärung des…

4 Tagen ago