Categories: RechtRegulierung

Teams: EU-Kommission startet neue Kartelluntersuchung gegen Microsoft

Microsoft droht neuer Ärger mit der Europäischen Kommission. Der Softwarekonzern aus Redmond soll gegen EU-Wettbewerbsvorschriften verstoßen, indem er die Kollaborationsanwendung Teams mit Microsoft 365 beziehungsweise Office 365 bündelt.

Im Rahmen des jetzt eingeleiteten förmlichen Verfahrens wollen die Kartellwächter prüfen, ob Microsoft mit der Bündelung von Teams und Office den „Wettbewerb bei Kommunikations- und Kooperationsprodukten einschränkt“ und dafür seine Marktposition bei Produktivitätssoftware missbraucht.

Beschwerdeführer ist Slack

„Die Kommission hat insbesondere Bedenken, dass Microsoft Teams einen Vertriebsvorteil gewähren kann, indem es den Kunden nicht die Wahl lässt, ob sie Zugang zu diesem Produkt haben, wenn sie ihre Firmenplattformen abonnieren, und möglicherweise die Interoperabilität zwischen ihren Produktivitätsprogrammen und konkurrierenden Angeboten einschränkt“, teilte die EU-Kommission mit.

Hintergrund ist eine im Juli 2020 eingereichte Beschwerde von Slack. Das Unternehmen wirft Microsoft eine rechtswidrige Kopplung von Teams an seine „marktbeherrschenden Produktivitätsplattformen“ vor. Laut EU wurde Redmond bereits über die Einleitung des Verfahrens informiert.

„Fernkommunikations- und Kooperationsinstrumente wie Teams sind für viele Unternehmen in Europa unverzichtbar geworden. Wir müssen daher sicherstellen, dass die Märkte für diese Produkte wettbewerbsoffen bleiben und die Unternehmen frei wählen können, welche Produkte ihren Bedürfnissen am besten entsprechen. Aus diesem Grund prüfen wir, ob Microsoft mit der Kopplung von Teams an seine Produktivitätssoftware einen Verstoß gegen die EU-Wettbewerbsvorschriften begangen haben könnte“, kommentierte Margrethe Vestager, Exekutiv-Vizepräsidentin der EU-Kommission und zuständig für Wettbewerbspolitik, die Eröffnung des Verfahrens.

„Wir respektieren die Arbeit der Europäischen Kommission in diesem Fall und nehmen unsere eigene Verantwortung sehr ernst“, sagte Microsoft-Sprecher Robin Koch im Gespräch mit The Verge. „Wir werden weiterhin mit der Kommission zusammenarbeiten und uns dafür einsetzen, Lösungen zu finden, die ihre Bedenken ausräumen.“

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Microsoft verschiebt erneut Copilot Recall

Die Entwickler arbeiten noch an weiteren „Verfeinerungen“. Windows Insider erhalten nun wohl eine erste Vorschau…

4 Stunden ago

GenKI im Job: Mitarbeitende schaffen Tatsachen

Laut Bitkom-Umfrage werden in jedem dritten Unternehmen in Deutschland private KI-Zugänge genutzt. Tendenz steigend.

6 Stunden ago

97 Prozent der Großunternehmen melden Cyber-Vorfälle

2023 erlitten neun von zehn Unternehmen in der DACH-Region Umsatzverluste und Kurseinbrüche in Folge von…

6 Stunden ago

„Pacific Rim“-Report: riesiges, gegnerisches Angriffs-Ökosystem

Der Report „Pacific Rim“ von Sophos beschreibt Katz-und-Maus-Spiel aus Angriffs- und Verteidigungsoperationen mit staatlich unterstützten…

10 Stunden ago

DeepL setzt erstmals auf NVIDIA DGX SuperPOD mit DGX GB200-Systemen

NVIDIA DGX SuperPOD soll voraussichtlich Mitte 2025 in Betrieb genommen und für Forschungsberechnungen genutzt werden.

10 Stunden ago

Latrodectus: Gefährlicher Nachfolger von IcedID

Latrodectus, auch bekannt als BlackWidow, ist auch unter dem Namen LUNAR SPIDER bekannt.

10 Stunden ago