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Bericht: X (Twitter) verzögert Links zu Mitbewerbern

X, vormals Twitter, verzögert offenbar die Ausführung von Links zu konkurrierenden Social-Media-Websites sowie bestimmten Nachrichtenseiten. Das berichtet die Washington Post. Klicks auf Links, die von X zu bestimmten Online-Angeboten führen, werden demnach erst nach einer Wartezeit von fünf Sekunden ausgeführt.

Im Internet sind fünf Sekunden allerdings fast eine Ewigkeit. Verzögerungen von 0,4 Sekunden werden von vielen Anwendern bereits als Ärgernis empfunden. Laut der Beratungsfirma Hobo SEO ist eine Verzögerung von zwei Sekunden bereits für 87 Prozent der Nutzer ausreichend, dass sie einem Link nicht mehr folgen.

X verzögert Links offenbar schon seit Wochen

Die Verzögerung soll X mithilfe seines hauseigenen Diensts t.co umgesetzt haben. Alle auf X geposteten Links werden automatisch über t.co geleitet. Eigentlich soll der Dienst die Verwaltung von Links vereinfachen – das Unternehmen von Elon Musk zeigt nun jedoch, dass Link-Shortener auch eingesetzt werden können, um Traffic zu anderen Websites zu verlangsamen.

Unklar ist, seit wann X Weiterleitungen zu Angeboten von Mitbewerbern verzögert. Erstmals berichtete ein Nutzer auf Metas neuem Kurznachrichtendienst Threads bereits vor sechs Wochen von einer Wartedauer von fünf Sekunden.

Auch auf der Nachrichtenseite Ycombinator berichteten Nutzer von den Einschränkungen. „Wenn Sie bei Twitter auf einen Link klicken, der zu einer beliebigen URL auf NYTimes.com oder threads.net führt, werden Sie eine Verzögerung von etwa fünf Sekunden feststellen, bevor t.co Sie an die richtige Adresse weiterleitet. Twitter sperrt keine Domains, die es nicht mag, aber es verschwendet Ihre Zeit, wenn Sie sie besuchen. Ich verfolge die NYT-Verzögerung, seit sie hinzugefügt wurde (8. April, ungefähr mittags pazifischer Zeit), und die Verzögerung ist so konsistent, dass sie offensichtlich beabsichtigt ist.“

Der New York Times ist das Problem dem Bericht zufolge bekannt. Auf die Nachfrage zu einer Stellungnahme soll X mit dem üblichen „Haufen“-Emoji geantwortet haben. Allerdings führte der Bericht der Washington Post dazu, dass t.co Links zu den fraglichen Websites wieder ohne Verzögerung verarbeitet.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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