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Ist Deepfake eine Chance oder Gefahr?

Deepfake, Shallowfake und Cheapfake

Personen auf Fotos schöner aussehen lassen. UFO-Bilder generieren, die gar keine unbekannten Flugobjekte enthalten. Am Telefon so tun, als wäre man ein Elternteil, um die Schule schwänzen zu können. Seitdem es Technologien gibt, versuchen Menschen diese auf manipulierende Weise zu ihrem Vorteil zu nutzen.

Hierbei handelte es sich jedoch bislang immer um Shallow- oder Cheapfakes, bei denen man die Echtheit überprüfen beziehungsweise eine Fälschung schnell erkennen konnte. Deepfake ist eine ganz neue Möglichkeit, die bald jede Echtheitsüberprüfung bestehen wird.

Statt einfach nur zu retuschieren, wie es mit Photoshop möglich ist, entstehen durch diese Technik Bilder, Videos und Tonaufnahmen, deren Wahrheitsgehalt nicht mehr nachvollzogen werden kann. Das bringt sowohl Gefahren als auch Chancen mit sich.

Schon lange kein Science-Fiction mehr

Auch wenn die Black Mirror Folge „Joan is Awful“ wie Science-Fiction klingen mag, ist Deepfake schon längst Realität. Der aktuelle Streik von Drehbuchautoren und Schauspielern in Hollywood hebt die Gefahren von KI für die Filmindustrie hervor. In der nahen Zukunft könnten wir keine Menschen mehr brauchen, um Filme zu produzieren. Bestehende Aufzeichnungen reichen aus, um einen virtuellen Schauspieler zu erstellen, welcher der realen Person zu Hundertprozent gleicht.

Doch wir müssen nicht auf einen anderen Kontinent blicken, um Beispiele für den Missbrauch von KI zu finden. Vor wenigen Tagen kam in Spanien ein Skandal ans Tageslicht. Jugendliche erstellten Deepfakes ihrer Mitschülerinnen. Hierbei handelte es sich um Nacktbilder, die daraufhin über eine WhatsApp-Gruppe geteilt wurden. Aktuell wird davon ausgegangen, dass 20 Mädchen von diesen Deepfakes betroffen waren und die Fotos zum Teil für Erpressungsversuche verwendet wurden.

Das Problem mit Deepfake

Fotos, Videos und Tonaufnahmen stellen eine revolutionäre Technik dar. Zuvor mussten wir uns auf Aussagen verlassen, jetzt haben wir Beweise, die wir mit anderen teilen können – auch wenn es nur Urlaubsbilder sind. Sie ermöglichen uns Gewissheit. Eine Kamera aufzustellen kann schließlich dabei helfen, herauszufinden, wer oder was jede Nacht die Mülltonne ausräumt.

Diese Technologien werden auch bei Strafverfahren und dafür verwendet, unsere politischen, sozialen und weiteren Meinungen zu prägen. Deepfakes erschüttern diese Sicherheit, das Aufgezeichnetes wahr sein muss. Sie katapultieren uns gewissermaßen wieder ins Mittelalter zurück.

Bereits jetzt fällt es vielen schwer, zu erkennen, welche Informationen wahr sind und welche nicht. Das hat das Thema Fake News in den Sozialen Medien deutlich gezeigt. Kommen bald auch noch gefälschte Videos, Bilder und Tonaufzeichnungen hinzu, die real aussehen, wird es kompliziert. Kann ich einer Quelle wie CasinoFM trauen? Genau diese Frage stellt den Knackpunkt der Diskussion um die Künstlichen Intelligenz dar.

Das Vertrauen als Basis aller menschlicher Interaktion

Wenn wir das Gefühl haben, nichts und niemandem mehr vertrauen zu können, würden wir das Haus nicht mehr verlassen. Jeder menschlichen Interaktion, ganz gleich welcher Natur, liegt das Vertrauen zugrunde. Wir kaufen beim Bäcker ein Brot, weil wir ihm vertrauen, dass er uns nicht vergiftet. Wir kommen mit einer fremden Person ins Gespräch, weil wir ihr vertrauen, dass sie uns nichts Böses antun wird.

Für unsere Psyche stellt das Fehlen von Vertrauen im Extremfall Paranoia dar. Sollten wir in Zukunft massenhaft an Paranoia erleiden, weil wir aufgrund von KI nicht mehr wissen, wem wir trauen können, wäre das kein gutes Zeichen. Doch so weit wird es wohl kaum kommen. Die meisten Menschen haben eine gesunde Psyche und möchten am Prinzip des Vertrauens festhalten.

Vielmehr sollten wir in der Bedrohung aus Deepfakes eine Chance sehen, unsere Menschlichkeit zu festigen. Die meisten Personen, denen wir Tag ein Tag aus begegnen, wollen uns nichts antun. Die wenigen, die es tun, sind in der Minderheit. Das allein sollte sie schwächen. Die Diskussion um Künstliche Intelligenz im Allgemeinen bietet die Möglichkeit, eine von Menschen kreierte Technologie zum Wohle der Menschheit zu nutzen.

Es wird immer wieder den einen oder anderen geben, der sie für seine eigenen Zwecke einsetzen möchte. Doch wenn wir uns darüber bewusst sind, welche positiven Ziele wir mit der KI verfolgen möchten, sollte jeder Versuch dagegen zu steuern eindeutig zu erkennen sein.

Die Probleme, die Deepfake mit sich bringt, sind jedoch nichts, was auf individueller Basis gelöst werden kann. Wir müssen darin vertrauen, dass wir gemeinsam Richtlinien und Ziele ausarbeiten, die dem Wohle aller dienen.

Eine Chance zur Aufklärung und Bildung

Die Renaissance wird als Zeitalter der Aufklärung bezeichnet. Die philosophischen Strömungen des Rationalismus und Empirismus prägten den Umschwung hin zum Teilen des Wissens mit der Allgemeinheit. Einst lag das Wissen der Welt in der Hand der Kirche. Heute besteht die Gefahr, dass sich ein paar wenige Unternehmen dieses aneignen werden. Wissen ist schließlich nach wie vor Macht.

Doch dem muss nicht so sein. Das rationale Denken und die Erkenntnis, dass Wissen zunächst auf der Sinneswahrnehmung beruht, können auch im Zeitalter der digitalen Aufklärung unsere Leitfäden sein. Technologien wie das Internet und die Künstliche Intelligenz sind ideale Plattformen zum Teilen von Wissen. Genauso, wie der Buchdruck ein Katalysator für das Verbreiten von Wissen war, können uns diese Techniken ebenfalls als Menschheit nach vorne bringen.

Damit wir nicht von den wenigen regiert werden, die nicht das Allgemeinwohl im Sinne haben, müssen wir jedoch zunächst die Menschen aufklären und bilden. Im Mittelpunkt sollte die kritische Bewertung von Quellen stehen. Welche Absicht könnte dahinterstehen, ein Video, Bild oder eine Tonaufnahme zu veröffentlichen? Gibt es weitere zuverlässige Quellen, die diese Aussage bestätigen? Welche kritischen Stimmen gibt es und welche Ziele könnten sie verfolgen?

Von Emotionen bis hin zur Kunst

Die emotionale Bildung sollte im Rahmen der digitalen Aufklärung nicht vergessen werden. Wie wir auf Informationen reagieren, gibt eindeutige Hinweise darauf, wie wir handeln werden. Es lohnt sich somit, Menschen darin zu unterrichten, sich von ihren Gefühlen nicht zu ungewollten Taten verleiten zu lassen.

Es gibt gute Gründe, weshalb traditionelle Meditationsübungen im Westen genau jetzt so beliebt geworden sind. Viele haben bereits erkannt, dass dauerhaft dem Stress unserer Zeit ausgesetzt zu sein, keine sinnvollen Ergebnisse mit sich bringt. Seine Gedanken los zu lassen und sich zu entspannen sind Methoden, um im Anschluss auf Informationen rational reagieren zu können.

Sie helfen uns auch, mit den aktuellen Themen kreativ umzugehen. Statt eine Gefahr darzustellen, könnten Deepfakes ein Mittel für Kunst sein. Kunst wirft Fragen auf und nimmt uns mit auf eine emotionale Reise. Statt sofort nein zu sagen, fordert sie uns dazu auf, uns kritisch auf das Erlebte einzulassen. Das sind Fähigkeiten, die wir benötigen, um uns auf das Zeitalter der KI vorzubereiten.

Die Zukunft liegt in unserer Hand

Künstliche Intelligenz, Deepfakes und Fake News sind Themen, die uns alle angehen. In vielerlei Hinsicht zeigen sie uns auf, dass wir uns an einem Scheidepunkt befinden. Wir können uns passiv dem hingeben, was uns gezeigt und vorgehalten wird. Oder wir können uns aufklären und bilden, um unsere eigene Werte nicht aus den Augen zu verlieren.

Im Idealfall ist Technik etwas, das der Mehrheit der Menschen hilft und nicht nur wenigen einzelnen. Unsere modernen Technologien bieten hierfür ideale Plattformen. Es liegt jedoch an uns als Gesamtheit, wofür sie in Zukunft verwendet werden und ob sie eine Gefahr oder eine Chance darstellen.

Lara Eugenio

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