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Google meldet größten DDoS-Angriff aller Zeiten

Google Cloud hat im August den nach eigenen Angaben bisher größten DDoS-Angriff aller Zeiten abgewehrt. Die Attacke erreichte 398 Millionen Anfragen pro Sekunde und war damit siebenmal größer als der bisherige Spitzenreiter aus dem Jahr 2022.

Um die Größenordnung des Angriffs einordnen zu können, nannte Google einen Vergleich: Während des Angriffs prasselten auf Google Cloud innerhalb von zwei Minuten mehr Anfragen pro Sekunde ein als auf die Online-Enzyklopädie Wikipedia während des gesamten Monats September 2023.

Von der Attacke, bei der eine neuartige Technik namens Rapid Reset zum Einsatz kam, war nicht nur Google Cloud betroffen. Sie richtete sich auch gegen das Content Delivery Network Cloudflare und den Cloud-Anbieter Amazon Web Services. Cloudflare wehrte demnach 201 Millionen Anfragen pro Sekunde und AWS immerhin noch 155 Millionen Anfragen pro Sekunde ab. Der alte Rekord aus dem Jahr 2022 lag bei 46 Millionen Anfrage pro Sekunde.

Rapid Reset wiederum nutzt eine Schwachstelle in einer Funktion des HTTP/2-Protokolls. Das sogenannte Stream Multiplexing erlaubt, dass mehrere logische Verbindungen über eine einzige HTTP-Sitzung abgewickelt werden. Unter HTTP 1.x ist hingegen jede HTTP-Sitzung logisch getrennt. Internetdienste und Website, die HTTP/2 implementiert haben, sind somit ein potentielles Ziel für Rapid-Reset-Attacken.

In der Praxis funktioniert Rapid Reset so, dass eine Reihe von Anfragen für mehrere Datenströme übertragen werden, auf die unmittelbar ein Reset für jede Anfrage folgt. Das angegriffene System analysiert und verarbeitet jede Anforderung und erstellt Protokolle für eine Anforderung, die dann zurückgesetzt oder abgebrochen wird. Auf diese Weise verbrennt das Zielsystem Zeit und Rechenleistung für die Erstellung dieser Protokolle, selbst wenn keine Netzwerkdaten an den Angreifer zurückgegeben werden. Ein böser Akteur kann diesen Prozess missbrauchen, indem er eine große Anzahl von HTTP/2-Anfragen stellt, die das Zielsystem überfordern können.

Die von Cloudflare entdeckte Schwachstelle, die Rapid Reset ermöglicht, wurde unter der Bezeichnung CVE-2023-44487 geführt. Einige Hersteller bieten bereits Patches für die Anfälligkeit an.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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