Ransomware-Angriff legt Behörden-IT in Südwestfalen lahm

Der kommunale IT-Dienstleister Südwestfalen-IT (SIT) ist das Opfer eines Ransomware-Angriffs. Als Folge sind zahlreiche Behörden im Großraum Südwestfalen derzeit ohne funktionierende IT-Systeme. Betroffen sind unter anderem die Landkreise Hochsauerlandkreis, Märkischer Kreis, Olpe, Siegen-Wittgenstein, Soest sowie mehrere Kommunen im Rheinisch-Bergischen Kreis. SIT ist nach eigenen Angaben für die IT von 72 Mitgliedskommunen verantwortlich.

Nach Angaben des Unternehmens wurden von Sonntag auf Montag auf Servern der SIT verschlüsselte Dateien gefunden. Sie sollen auf einen unautorisierten externen Zugriff hindeuten. Verschlüsselt wurden die Dateien demnach mit einer nicht näher genannten Ransomware.

Nach Entdeckung der Cyberangriffs sei noch in der Nacht mit der Analyse und ersten Schritten zur Schadensbegrenzung begonnen worden. Ein hausinterner Krisenstab tagte zudem am Montagmorgen. Um eine Weiterverbreitung der Malware im eigenen Netzwerk sowie den Netzwerken von Kunden zu verhindern, sei dann entschieden worden, alle Verbindungen des Rechenzentrums zu und von den Verbandskommunen zu trennen.

Als Folge könnend die betroffenen Verwaltungen bis auf weiteres nicht auf die von der SIT bereitgestellten Infrastrukturen zugreifen. Je nach Kommune sind deren internen Verwaltungssysteme, E-Mail-Systeme, Telefonanlagen sowie Websites und Online-Dienste nicht verfügbar. SIT räumt ein, dass die Verwaltungen „in ihren Dienstleistungen für die Bürger stark eingeschränkt“ seien.

Entsprechende Hinweise auf den Vorfall prangen derzeit auf den Websites betroffener Städte und Gemeinden. Auf die Website von SIT wurde abgeschaltet und durch die Benachrichtigung ersetzt. Dort heißt es, es seien externe Sicherheitsdienstleister sowie das Landeskriminalamt und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) eingeschaltet worden. Wann die Verwaltungen wieder auf ihre IT-Systeme zugreifen können, ist nicht bekannt. Auch äußerte sich die SIT bisher nicht dazu, ob Daten von Bürgern der 72 Mitgliedskommunen kompromittiert wurden.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

2 Stunden ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

3 Stunden ago

Lags beim Online-Gaming? DSL-Vergleich und andere Tipps schaffen Abhilfe

Beim Online-Gaming kommt es nicht nur auf das eigene Können an. Auch die technischen Voraussetzungen…

4 Stunden ago

GenKI-Fortbildung immer noch Mangelware

Fast jedes zweite Unternehmen bietet keinerlei Schulungen an. In den übrigen Betrieben profitieren oft nur…

4 Stunden ago

Netzwerk-Portfolio für das KI-Zeitalter

Huawei stellt auf der Connect Europe 2024 in Paris mit Xinghe Intelligent Network eine erweiterte…

6 Stunden ago

Internet-Tempo in Deutschland: Viel Luft nach oben

Höchste Zeit für eine schnelle Kupfer-Glas-Migration. Bis 2030 soll in Deutschland Glasfaser flächendeckend ausgerollt sein.

7 Stunden ago