Der Sicherheitsanbieter Trend Micro geht davon aus, dass generative künstliche Intelligenz im kommenden Jahr erhebliche Auswirkungen auf die Cyber-Bedrohungslandschaft haben wird. Unter anderem soll die breite Verfügbarkeit und verbesserte Qualität generativer KI zur Generierung von realistischen Foto-, Audio- und Videoinhalten die Phishing-Landschaft nachhaltig verändern.
Die Möglichkeit, realistisch wirkende Inhalte per KI kostengünstig zu erstellen soll laut Trend Micro zu einer neuen Welle an Business E-Mail Compromise und anderen Betrugsmaschen führen. Die benötigten legalen KI-Tools nutzen Bedrohungsakteure mit gestohlenen Anmeldedaten und VPNs, um ihre Identität zu verbergen. Cyberkriminelle sollen zudem eigene bösartige KI-Werkzeuge entwickeln.
Trend Micro geht aber auch davon aus, dass Hacker die KI-Modelle selbst ins Visier nehmen werden. Vor allem spezialisierte cloudbasierte Lernmodelle seien ein attraktives Ziel. „Sie werden mit spezifischeren Datensätzen trainiert und können Opfer von Data-Poisoning-Angriffen werden – von der Exfiltration sensibler Daten bis hin zur Störung von Betrugsfiltern und sogar der Beeinflussung von vernetzten Fahrzeugen. Solche Angriffe kosten Akteure schon heute weniger als 100 US-Dollar“, teilte das Unternehmen mit.
„Fortgeschrittene LLMs, die jede Sprache beherrschen, stellen eine erhebliche Bedrohung dar, da sie bislang häufig vorhandene Hinweise für Phishing-Angriffe, wie zum Beispiel ungewöhnliche Formatierungen oder grammatikalische Fehler, vermeiden. Das erschwert die Erkennung solcher Attacken“, warnt Udo Schneider, IoT Security Evangelist Europe bei Trend Micro. „Unternehmen müssen deshalb ihre bisherigen Phishing-Schulungen anpassen und zudem moderne technische Schutzmaßnahmen einführen.“
Darüber hinaus sagt Trend Micro eine Zunahme Cloud-nativer Wurmangriffe voraus, um Container, Konten und Dienste mit minimalem Aufwand zu kompromittieren. Wichtig sei es auch Sicherheitslücken in Cloud-Umgebungen zu schließen – Cloud-native Anwendungen seien besonders Anfällig für automatisierte Angriffe.
Auch die Zahl der Angriffe auf die Lieferkette soll sich laut Trend Micro im kommenden Jahr erhöhen. In dem Zusammenhang verweist das Unternehmen auf die NIS2-Richtlinie, die spätestens bis Oktober 2024 in nationales Recht umgesetzt werden soll. „Einerseits ist es zwar traurig, dass wir erst neue gesetzliche Vorgaben brauchen, um die Gefahr von Lieferketten-Angriffen klarzumachen. Andererseits ist es jedoch positiv zu sehen, dass der Gesetzgeber hier auf eine klare Bedrohung mit eindeutigen Regeln reagiert“, ergänzte Richard Werner, Business Consultant bei Trend Micro.
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