Deutsche Unternehmen sehen in den kommenden zwölf Monaten Cyberrisiken als größte Bedrohung für ihre Organisation, gefolgt von Inflation, digitalen und technologischen Risiken sowie geopolitischen Konflikten. Gleichzeitig sehen 64 Prozent der deutschen Unternehmen generative KI als Chance für die eigene Organisation. 50 Prozent der Befragten wollen in den nächsten ein bis drei Jahren in Künstliche Intelligenz, Machine Learning und Automation investieren, um Risiken zu steuern. Das sind die Ergebnisse des „Global Risk Survey 2023“ von PwC.
Trotz wirtschaftlich unsicherer Zeiten und ständiger Veränderung sehen deutsche Unternehmen Risiken nicht nur als Bedrohung, sondern auch als Chance für Transformation, Resilienz und Wachstum. „Unternehmen können es sich nicht mehr leisten, sich auf einen reaktiven Ansatz zu verlassen, der sich in erster Linie auf die Vermeidung von Risiken konzentriert“, ordnet Robert Paffen, Leader Risk & Regulatory bei PwC Deutschland, die Ergebnisse ein.
Führungskräfte in Deutschland zeigen sich gegenüber aktuellen Herausforderungen zuversichtlicher als Umfrageteilnehmer aus anderen Ländern. Ein möglicher Grund für die Zuversicht: Jedes zweite Unternehmen hat in den vergangenen zwölf Monaten in den Aufbau eines Resilienz-Teams mit Mitgliedern aus den Bereichen Business Continuity, Cyber-, Krisen- und Risikomanagement investiert und ein Drittel plant dies in den kommenden zwölf Monaten zu tun. Die Maßnahmen zeigen bereits positive Effekte auf die Zusammenarbeit innerhalb der Organisation.
Zudem setzen sie verstärkt auf Technologie und Datenanalysen, um Risiken zu steuern. Drei Viertel nutzen Cyber Security Tools zur Eindämmung von IT- und Cyberrisiken, während 55 Prozent KI und maschinelles Lernen zur automatischen Risikobewertung und -reaktion einsetzen. Der Studie zufolge überprüfen Unternehmen ihre Risikolandschaft insbesondere dann, wenn Technologieinvestitionen (51 %) anstehen, bei der Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen (48 %) sowie bei der Entwicklung der Unternehmensstrategie und bei regelmäßigen Kontrollen (jeweils 43 %). „Erfolgreiche Firmen werden künftig aber nicht nur Herausforderungen bewältigen, sondern auch aktiv nach Möglichkeiten suchen müssen, um Risiken kalkuliert einzugehen und Marktchancen zu nutzen“, sagt Marc Billeb, Leader Risk & Regulatory, PwC Deutschland.
Während die meisten Unternehmen den Ehrgeiz haben, einen stärker technologiegestützten Ansatz für das Risikomanagement zu verfolgen, gibt es eine deutliche Lücke bei den Fähigkeiten und der Umsetzung: Nur eines von zehn Unternehmen weltweit nutzt im Rahmen seines Risikomanagements bereits modernste Technologien und fortschrittliche Analysemethoden oder Modelle zur Risikovorhersage und optimiert diese auch kontinuierlich. Viele Unternehmen befinden sich noch in der Anfangs- und Entwicklungsphase der Technologie-/Datenreife. Nur 14 Prozent erforschen laut der globalen Gesamtergebnisse den Einsatz von Technologie und vorhandenen Daten für das Risikomanagement oder haben gerade erst damit begonnen. Weniger als ein Viertel aller Befragten verwendet grundlegende technologische Lösungen- und Datenanalyseverfahren für das Risikomanagement, gibt aber an, dass diese noch nicht vollständig integriert sind. 24 Prozent haben IT-Lösungen und Datenanalyse-Tools etabliert, diese seien jedoch noch nicht vollständig optimiert.
Die PwC Global Risk Survey 2023 basiert auf 3.910 Antworten von CEOs, Vorstandsmitgliedern und Führungskräften aus den Bereichen Risk Management, Finance, IT, Operations und Internal Audit aus 67 Ländern. Die Umfrageantworten stammen aus einer Vielzahl von Branchen und unterschiedlichen Unternehmensgrößen, wobei über ein Viertel von Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als fünf Milliarden US-Dollar stammt. Aus Deutschland wurden rund 270 Teilnehmer befragt.
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