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WiFi 7: Die nächste WLAN-Evolutionsstufe

Herr Czerny, theoretisch verdoppelt sich die physikalische Übertragungsrate von WiFi 7 im Vergleich zu WiFi 6. Wer braucht das wirklich? Für wen ist es gedacht?

WiFi 7 ist eine Innovation im Bereich drahtloser Datenübertragung, die viele neue Funktionen, Leistungsmerkmale und eine höhere Bandbreite für den Einsatz von WLAN in nahezu allen Bereichen ermöglicht. Sei es im Büro, in der Produktion, im Lager, in der Automatisierung und vielen mehr. WiFi 7 kann sogar kabelgebundene Verbindungen komplett ablösen und die Infrastruktur schlanker, kostengünstiger und flexibler machen. Somit findet WiFi 7 Anwendung in allen Branchen und Unternehmensgrößen.

Welche Technologien bringt WiFi 7 tatsächlich mit und welche Möglichkeiten eröffnet es Unternehmen?

Die erste, offensichtliche Verbesserung ist die höhere Bandbreite. So kann WiFi-7 im ersten Release rund 20 Gbit/s Datenübertragungsrate realisieren. Zudem können mit jedem Accesspoint deutlich mehr Endgeräte versorgt werden, als mit früheren Standards. Das bedeutet, es ist eine deutlich höhere Dichte an Endgeräten und zusätzlich ein Vielfaches an Bandbreite pro Endgerät möglich.

Zusätzlich unterstützt WiFi 7 Multi-Link-Operation. Hier können – anders als bisher – Endgeräte in jedem der verfügbaren Frequenzbänder gleichzeitig eine Verbindung mit dem Accesspoint aufgebaut werden. Diese gleichzeitigen Verbindungen können genutzt werden, um die Datenübertragungsrate nochmals zu erhöhen, in dem alle drei Verbindungen (Links) gleichzeitig genutzt werden. Auf die Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit lässt sich erhöht, indem dieselben Daten parallel auf allen drei Verbindungen übertragen werden. Ist dann zum Beispiel eine Frequenz gestört, kommt es zu keiner Unterbrechung, da die Datenübertragung auf den anderen Verbindungen sichergestellt ist.Alternativ kann diese Technologie auch genutzt werden um ein Frequenzband z.B. für kritische Applikationen zu reservieren und somit die Qualität und Zuverlässigkeit der Applikation sicherzustellen. Das sind aber nur einige Beispiele. Im Detail bietet WiFi-7 noch viele weitere Verbesserungen die neue Einsatzbereiche erschließen.

Welche Änderungen ergeben sich durch das Upgrade von WiFi 6/6E auf WiFi 7 für das LAN-Netzwerk auf dem Campus?

Mit WiFi 7 macht WLAN nochmal einen großen Schritt in Bezug auf Verfügbarkeit, Bandbreite und Flexibilität. Durch geringere Latenzzeiten, höhere Bandbreiten und höhere Client-Dichte kann WLAN nun in noch mehr Bereichen eingesetzt werden. Alle Anwendungen in Büroumgebungen können heute über WLAN abgebildet werden. Auch Dienste, die große Datenmengen übertragen oder Echtzeitanwendungen sind nicht mehr auf kabelgebundene Verbindungen beschränkt. WLAN kann die Kabel im Büro also komplett ablösen.

Campus-Netzwerke kommen heute nicht nur in Büroumgebungen zum Einsatz. Das Einsatzspektrum ist viel breiter und erstreckt sich auch auf Hotels, Krankenhäuser, Einkaufszentren, Produktionsumgebungen, Schulen, Universitäten, Sportstadien, Logistik und vieles mehr. Vor allem Umgebungen mit kritischen Applikationen wie zum Beispiel Streaming-Anwendungen, WLAN-Telefonie, AR/VR-Anwendungen, Automatisierung, Produktionssteuerung und autonome Transportfahrzeuge (AGVs) gehören dazu.

Ist die Umstellung von WiFi 5/6 auf WiFi 7 kompliziert?

Von Seiten der Infrastruktur ist der Umstieg relativ unproblematisch. Die Abdeckung der WiFi 7 APs ist vergleichbar mit denen früherer Generationen. Eventuelle Unterschiede können durch Technologien wie smarte Antennen ausgeglichen und optimiert werden. Je nach dem welche Komponenten eingesetzt werden ist es eventuell notwendig ein Blick auf die Stromversorgung mittels PoE zu werden. Hier kann es sein, dass neue sehr leistungsfähige Accesspoints eventuell einen höheren Leistungsbedarf haben, als ältere Accesspoints.

Henning Czerny

ist Director of Networking Technical Sales bei Huawei Deutschland und verantwortlich für das Networking-Geschäft im deutschen Markt.

Roger Homrich

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