Neues Kaspersky-Tool erkennt Pegasus-Spyware

Das Global Research and Analysis Team (Great) von Kaspersky hat ein neues Tool entwickelt, um die Überwachungssoftware Pegasus und ähnlich fortschrittliche Spyware für Apples Mobilbetriebssystem iOS zu erkennen. Das Tool, mit dem Nutzer selbst prüfen sollen, ob sie infiziert wurden, soll neben Pegasus auch die Spionageprogramme Reign und Predator aufspüren.

Das iShutdown genannte Tool nutzt eine Schwachstelle der Spyware-Programme, auf die jüngst die Experten von Kaspersky gestoßen waren. Demnach hinterlässt eine Pegasus-Infektion im Systemprotokoll „Shutdown.log“, das im Diagnosearchive jedes mobilen iOS-Geräts enthalten ist, eindeutige Spuren.

Das Archiv enthält Informationen zu jedem Reboot-Vorgang, so dass Anomalien der Pegasus-Malware im Protokoll sichtbar werden, sobald ein infizierter Nutzer sein Gerät neu startet. Dazu gehören unter anderem, insbesondere bei der Pegasus-Spyware, „haftende“ Prozesse, die Neustarts verhindern, sowie Infektionsspuren, die von der Cybersicherheitscommunity entdeckt wurden.

Bei der Analyse der Shutdown.log von Pegasus-Infektionen fanden die Kaspersky-Experten den Infektionspfad „/private/var/db/“, der den Pfaden anderer iOS-Malware wie Reign und Predator entsprach. Die Kaspersky-Experten gehen davon aus, dass diese Protokolldatei das Potenzial birgt, Infektionen im Zusammenhang mit diesen Malware-Familien zu identifizieren.

„Die Analyse des Sysdiag Dump ist eine minimalinvasive und ressourcenschonende Methode, die sich auf systembasierte Artefakte stützt, um potenzielle iPhone-Infektionen zu identifizieren“, sagte Maher Yamout, Lead Security Researcher im Great von Kaspersky. „Durch den Infektionsindikator aus diesem Protokoll und die Bestätigung der Infektion mit Hilfe der Verarbeitung anderer iOS-Artefakte durch das MVT (Mobile Verification Toolkit) wird das Protokoll nun Teil eines holistischen Ansatzes zur Untersuchung von iOS-Malwareinfektionen. Wir haben die Verhaltensübereinstimmung mit anderen analysierten Pegasus-Infektionen verifiziert, so dass wir davon ausgehen, dass es als zuverlässiges forensisches Artefakt zur Unterstützung der Infektionsanalyse dienen wird.“

Das Tool ist frei auf GitHub erhältlich. Kaspersky bietet es dort für macOS, Windows und Linux an.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

23 Stunden ago

Bedrohungen in Europa: Schwachstellen in der Lieferkette dominieren

Hinter 84 Prozent der Zwischenfälle bei Herstellern stecken Schwachstellen in der Lieferkette. Auf dem Vormarsch…

1 Tag ago

Bericht: Apple arbeitet an faltbarem iPad

Es kommt angeblich 2028 auf den Markt. Das aufgeklappte Gerät soll die Displayfläche von zwei…

2 Tagen ago

HPE baut Supercomputer am Leibniz-Rechenzentrum

Das System basiert auf Hardware von HPE-Cray und Nvidia. Die Inbetriebnahme erfolgt 2027.

2 Tagen ago

Bund meldet Fortschritte in der Netzversorgung

Die Bundesnetzagentur hat ihr Gigabit-Grundbuch aktualisiert. Drei von vier Haushalten sollen jetzt Zugang zu Breitbandanschlüssen…

2 Tagen ago

Vorinstallierte Schadsoftware auf IoT-Geräten

Mit dem Internet verbundene Digitale Bilderrahmen oder Mediaplayer können mit Schadsoftware infiziert werden und sind…

5 Tagen ago