Der State of the Cloud Report 2024 von Flexera zeigt, dass 29 Prozent der Unternehmen weltweit pro Jahr mehr als 12 Millionen US-Dollar für die Public Cloud ausgeben. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Unternehmen, die monatlich 1 Million US-Dollar oder mehr für die Cloud ausgeben, um 21 Prozent gestiegen. Selbst im Mittelstand belaufen sich die Kosten bei einem Drittel mittlerweile auf mehr als 1,2 Millionen US-Dollar jährlich.
Knapp neun von zehn Unternehmen setzen auf die Multi Cloud und greift auf mehr als einen Anbieter zurück. Im Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Amazon Web Services (AWS) and Microsoft Azure hatte AWS 2023 mit 49 Prozent knapp die Nase vor Azure mit 45 Prozent vorn.
Dafür darf sich Microsoft über einen anderen Rekord im letzten Jahr freuen: 80 Prozent aller Befragten nutzen Azure für mindestens einen Workload. Das ist das erste Mal in der 13-jährigen Geschichte des State of the Cloud Reports, dass ein einziger Anbieter diesen Schwellenwert erreicht. Ein Grund könnte der permanente Rollout von neuen Features sein, den Microsoft insbesondere im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) konsequent antreibt.
Die Google Cloud Platform (GCP) schafft es im Wettstreit der Cloud-Anbieter zwar noch mit auf das Siegertreppchen. Der Abstand zu AWS und Azure ist jedoch mit einem Anteil von 21 Prozent deutlich.
Ein kleines Trostpflaster: Geht es darum, neue Cloud-Services zu testen, experimentieren große Unternehmen und KMUs am liebsten mit Google (17%). Das spiegelt sich auch in den Cloud-Budgets wider. In Unternehmen, die weniger als 50.000 US-Dollar pro Monat für die Cloud ausgeben, ist GCP mit 24 Prozent die erste Wahl, gefolgt von Azure mit 20 Prozent und AWS mit 19 Prozent.
Fast drei Viertel der Unternehmen verfolgen beim Cloud Computing einen hybriden Ansatz. Dementsprechend fällt auch die Private Cloud beim Cloud-Wettkampf ins Gewicht. Microsoft führt hier – wie bereits im Vorjahr – mit 38 Prozent die Anbieterliste an.
VMware vSphere/vCenter klettert mit 36 Prozent auf den zweiten Platz und verbesserte sich damit um 8 Prozentpunkte – und das, obwohl die Übernahme von VMware durch Broadcom für Unruhe sorgte. Es scheint einige Zeit zu dauern, bis sich Unternehmen endgültig für oder gegen einen Verbleib entscheiden. Allerdings nutzen KMUs seltener VMware-Technologien, was möglicherweise auf die wahrgenommenen Veränderungen nach der Broadcom-Übernahme zurückzuführen ist. Wie der State of the Cloud Report auch zeigt, vertrauen KMUs generell stärker in die Public Cloud.
An den Positionen der anderen Private-Cloud-Technologien, einschließlich Microsoft System Center, AWS Outposts, OpenStack und Bare-Metal-Clouh at sich im Vergleich zum Vorjahr nur wenig getan.
Im Wettrennen der Hyperscaler lohnt sich auch der Blick nach Europa. Während in Amerika und Asien AWS das Wettrennen für sich entscheidet, kommt in 59 Prozent der europäischen Unternehmen vor allem Microsoft Azure zum Zug. AWS kommt auf einen Anteil von 40 Prozent.
Wie kommt es zu diesen regionalen Präferenzen? Ein Grund könnte die allgemein hohe Adoption des Microsoft Ecosystem in Europa sein. Insbesondere der Mittelstand fühlt sich bei Microsoft gut aufgehoben und hat kein Interesse oder keine Not den Anbieter zu wechseln. Das zeigt sich auch im Bereich Non-SaaS – also Cloud und On-Premises. Auch hier ist Microsoft mit 49 Prozent der wichtigste Anbieter, weit abgeschlagen folgen Oracle und SAP.
Egal ob Europa, Amerika oder Asien und unabhängig davon, welcher Anbieter zum Einsatz kommt – beim Thema Cloud beschäftigt rund 84 Prozent der Unternehmen momentan vor allem die Frage nach Kostenreduzierung.
Die Preisstrukturen von AWS, Azure, GCP und Co. sind komplex, teils widersprüchlich und ohne automatisierte Lösungen für die Cloud-Kostenoptimierung kaum durchschaubar. Um von Rabatten und Sonderaktionen zu profitieren, greifen viele Unternehmen auf die anbietereigenen Programme zurück. Bei Azure ist das in erster Linie Azure EA Discount, bei AWS die AWS Reserved Instances. Kunden von GCP nutzen vor allem Google Committed Use Discount.
Darüber hinaus investieren gut zwei Drittel der Unternehmen verstärkt in dedizierte Cloud-Teams und Cloud Centers of Excellence, um unnötige SaaS- und Cloud-Ausgaben zu reduzieren, FinOps-Strategien unternehmensweit durchzusetzen und das Problem der steigenden Cloud-Kosten in den Griff zu bekommen.
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