Digitalisierung! Aber wie?

Die Digitalisierung in Deutschland kommt nicht richtig voran. Besonders der Mittelstand scheint nach Studien der Bundesnetzagentur digital hinterherzuhinken. Zwar liegt die Digitalisierungsquote bei Standardprozessen wie Buchhaltung oder Einkauf bei über 50 Prozent. Doch bei Logistik- oder Produktionsprozessen hapert es mit der digitalen Transformation. Die KMU scheinen überfordert von der Vielzahl der Aufgaben. Fehlt es an IT-Dienstleistern für den Mittelstand, die alle technischen Facetten der Digitalisierung aus einer Hand anbieten können? „Wir wollen das mit einem zentralen Digitalisierungsservice ändern“, sagt Torsten Brodt, bei der Telekom verantwortlich für das KMU-Segment, im Interview.

Digitalisierung, KI, Hackerrisiken: Die Fülle an Themen und Anforderungen setzt insbesondere kleine Unternehmen unter Druck. Sie können diese Aufgaben allein kaum bewältigen. Es fehlt ihnen an Know-how, Fachkräften und IT-Dienstleistern, die ihnen ein Gesamtpaket inclusive Service bieten.

Torsten Brodt: Genau das spiegeln uns unsere Bestandskunden im KMU-Bereich. Die Situation ist genau so, wie Sie das beschrieben haben. Die KMU wollen nur eins: Das ihr Geschäft läuft. Und dass sie am Ende des Tages zufriedene Kunden haben. Sie haben einfach nicht das Know-how und die Zeit, sich mit der IT zu beschäftigen. Und wir sprechen hier immerhin in Deutschland über Unternehmen, die insgesamt acht bis zehn Millionen Menschen beschäftigen.

Digitalisierung berührt quasi alle Bereiche eines Unternehmens. Wo fangen die Probleme denn an?

Torsten Brodt: Nur die wenigsten KMU haben Fachleute für Digitalisierung in ihren Unternehmen. Das fängt schon bei einem so wichtigen Thema wie dem eigenen Internetauftritt an. Es reicht nicht mehr, eine einfache Website zu haben. Die Kunden wollen einen Online-Service wie Platzreservierung im Restaurant oder die Terminvereinbarung beim Friseur. Sie wollen kontaktlos bezahlen. Fast jedes Unternehmen ist also heute darauf angewiesen, dass Geschäftsprozesse digital funktionieren. Besonders KMU müssen und wollen digitaler werden, wissen aber oft nicht wie. Anderseits steigen durch digitale Prozesse die Sicherheitsrisiken. Also müssen die digitalen Prozesse auch sicher gemacht werden. Die Vielfalt an Herausforderungen ist so groß, dass auch kleinere Unternehmen einen Partner brauchen, der möglichst viele der benötigten digitalen Services abdecken kann.

Aber wie soll das bei dem großen Bedarf und der Breite der benötigten Services funktionieren?

Torsten Brodt: Wir haben tausende von Expertinnen und Experten, die rund um Telekommunikationsleistungen und IT beraten können. Und die stehen komplett verteilt in der Republik zur Verfügung – ob in Hannover, Schwerte, in Neustadt an der Weinstraße oder wo auch immer. Unsere Bestandskunden wissen und schätzen es. Sie können jemanden anrufen und sagen, dass mit ihrem Internetanschluss, dem Cloud-Server oder der Software irgendwas nicht stimmt. Wir sind nah beim Kunden und bringen die Expertise mit.

Aber ganz so einfach wie einen Tarif zu buchen, ist es bei der IT, der KI oder IT-Sicherheit nicht. Man braucht Hintergrund zum Unternehmen, über Prozesse und den Markt.

Torsten Brodt: Es gibt dreieinhalb Millionen kleinere Unternehmen in Deutschland plus hunderttausende Existenzgründungen jährlich. Wir haben es also mit einem Massensegment zu tun. Das können wir nicht wie bei Großkunden mit persönlichen Ansprechpartner eins zu eins bedienen. Unser Weg geht daher über ein breites Set-up an Callcenter-Agent, eine bundesweite Shop-Infrastruktur und eine ausgeprägte Handelspartner-Struktur, über die wir jeden Kunden erreichen können. Und zwar in fast jeder Region in Deutschland. Man kann über unsere Webseite Termine vereinbaren und das Anliegen kurz schildern. Dazu können wir dann eine persönliche Beratung vereinbaren.

Ich stelle mir das trotzdem schwierig vor, genug Leute zu haben, die diese ganze Bandbreite an Know-how tatsächlich mitbringen können: Security, Cloud, KI.

Torsten Brodt: Dazu kommen noch Mobilfunk, Breitband, Glasfaser, Vernetzung. Das decken wir mit einem Ökosystem von mehreren 100 Partnern ab. Dazu gehören Integratoren, kleinere IT-Häuser, die wir dann bei Bedarf dazuschalten können, sowie spezialisierte Partner, zum Beispiel für Arztpraxen oder Handwerksbetriebe. Der erste Schritt ist also immer eine initiale Beratung. Und wenn es komplexer wird, dann können wir interne Expert oder externe Partner dazu rufen. Der zweite Punkt ist: Wir sind durch unsere Größe in der Lage, Unternehmen in ihrem Lebenszyklus zu begleiten. Wächst ein Unternehmen, können wir sie über alle weiteren Stufen betreuen. Egal ob neue Standorte dazukommen oder die Zahl der Beschäftigten deutlich steigt.

Was die Digitalisierung angeht, hat Komplexität nicht immer was mit Größe zu tun. Ein kleiner spezialisierter Maschinenbauer kann vergleichbare Prozesse haben wie ein Unternehmen mit 1.000 Mitarbeitern.

Torsten Brodt: Das ist richtig. Daher nutzen wir je nach Ausgangslage zwei Wege. Entweder beauftragen wir einen spezialisierten IT-Partner, oder wir nutzen Fachvertriebe aus unserem eigenen Mittelstands- und Großkunden-Segmenten. Unser Ziel ist es, für Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten oder mehreren Standorten einen fest zugeteilten Betreuer zu haben. Unternehmen mit weniger Beschäftigten bekommen zwar von uns auch Fachansprechpartner, aber diese sind nicht immer fix und können wechseln.

Sie haben für Bestandskunden einen Unlimited-Tarif ohne Datenbegrenzung eingeführt. Ist der Bedarf so groß?

Torsten Brodt: Normalerweise kostet der Grundtarif knapp 75 Euro. Der entfällt jetzt bis Ende 2024. Dieser Grundtarif ermöglicht grenzenlose Datenservices in Deutschland und in ganz Europa, auch im 5G-Netz. Das ist eine Einladung an unsere Breitband-Kunden, auch unser Mobilfunk-Netz auszuprobieren – ohne Datenlimit und ohne Preisfalle. Wer dann feststellt, ich brauche kein unbegrenztes Datenvolumen, kann dann auf kleinere Datenvolumina ab 35,25 Euro netto downgraden.

Torsten Brodt

ist bei der Telekom verantwortlich für das KMU-Segment.

Roger Homrich

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