QR-Code-Phishing 3.0: Verseuchte Codes mit ASCII-Zeichen

Die Sicherheitsforscher von Check Point haben eine neue Art des QR-Code-Phishing – Quishing – entdeckt, mit der Angreifer auf geschickte Weise OCR-Systeme umgehen. Indem sie die verseuchten QR-Codes in ihren Phishing-Mails versenden, bilden die Hacker per ASCII-Zeichen die charakteristischen schwarzen Kacheln handelsüblicher QR-Codes nach. Diese sind von legitimen QR-Codes auf den ersten Blick nur schwer zu unterscheiden, können jedoch wie reguläre Codes eingescannt und in abrufbare – und in diesem Fall verseuchte – URLs umgewandelt werden. Die Forscher haben allein Ende Mai über 600 solcher E-Mails abgefangen.

Umgehung von OCR-Sicherheitsanalysen

Im Wesentlichen fügen die Bedrohungsakteure kleine Blöcke in den HTML-Code ein. In der E-Mail sieht das für den Empfänger wie ein normaler QR-Code aus, der jedoch einen Phishing-Link enthält. Ein OCR-System sieht darin jedoch eine gewöhnliche Zeichenfolge, sodass die Mail ungehindert durch den Filter und damit zu seinem Opfer gelangen kann. Es gibt Websites, die Bedrohungsakteuren dabei helfen, diese Codes automatisch zu generieren, und die so konfiguriert werden können, dass sie bösartige Links enthalten.

Die Forscher haben ein weiteres Beispiel eines fingierten QR-Codes entdeckt, der zur Umgehung der Multifaktor-Authentifizierung (MFA) erstellt und ebenfalls in eine Phishing-Mail eingebettet wurde, die von einem vermeintlichen Administrator kommt.

Seit Juli 2023 beobachten sie die neuen Phishing-Methoden über QR-Codes, die sich zuletzt drastisch erhöht haben. Im Februar des laufenden Jahres registrierten sie über 10.000 Angriffe mittels QR-Codes – eine Steigerung um 1.688 Prozent im Vergleich zu Januar. Im März waren es bereits über 30.000 Attacken, im April sank die Zahl kurzweilig wieder auf rund 10.000 ab und stieg im Mai zuletzt wieder drastisch auf über 35.000 Angriffe an. Das dürfte auch den neuen Methoden zuzurechnen sein.

Roger Homrich

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