Hacker lassen fahrerlose Autos „verschwinden“

Autonom fahrende Autos beobachten ihre Umgebung in den meisten Fällen mit einem Millimeterwellenradar. Diese Technik ist aber besonders anfällig für Manipulationen, sagen Forscher der University of Buffalo. Cyber-Gangster könnten demnach durch einfache Maßnahmen verhindern, dass ein Auto mit dieser Technik erkannt werden kann. Es verschwindet vom Radarschirm wie ein Stealth-Bomber. Versicherungsbetrüger könnten diese Möglichkeit nutzen, um fahrerlose Autos zu Kollisionen zu zwingen, weil sie für diese unsichtbar sind.

Hacker-Ziel Radarsystem

„Das Millimeterwellenradar kann sowohl digital als auch persönlich gehackt werden“, sagt Forscher Yi Zhu im Team von Chunming Qiao von der Wayne State University. Qiao hat es sich zur Aufgabe gemacht, Schwachstellen bei fahrerlosen Autos zu entlarven. Autos werden mit einer verblüffenden einfachen Maßnahme für das Millimeterwellenradar unsichtbar, haben die Forscher festgestellt. Es gelang ihnen mit zwei „tile masks“, speziell geformte Metallfolien, die sie mit einem 3D-Drucker herstellten. Sie verhindern, dass die Radarstrahlen eines autonomen Fahrzeugs korrekt reflektiert werden, sodass das Fahrzeug unsichtbar wird, während es per Augenschein so präsent ist wie gewohnt – auch für Kameras, die das Radar in der Regel ergänzen. Doch bei bestimmten Wetterverhältnissen ist dieser Sensor so blind wie das überlistete Radarsystem.

Autos effektiver schützen

„Selbstfahrende Autos, die heute noch neu sind, werden sich in naher Zukunft zu einer vorherrschenden Form des Transports entwickeln. Dementsprechend müssen wir sicherstellen, dass die technologischen Systeme, die diese Fahrzeuge antreiben, insbesondere die Modelle der Künstlichen Intelligenz, vor feindlichen Handlungen geschützt sind. Daran arbeiten wir mit Nachdruck“, erklärt sagt Qiao.

Die Forscher experimentieren auf dem Universitätsgelände mit einem Versuchsfahrzeug und stellten fest, dass potenzielle Angreifer heimlich Tarnkacheln an einem Fahrzeug anbringen könnten, bevor der Fahrer startet, kurz parkt oder an einer Ampel anhält. Sie könnten sogar ein Objekt in etwas platzieren, das ein Fußgänger trägt, zum Beispiel in einem Rucksack, und so die Erkennung dieses Fußgängers effektiv auslöschen, so Zhu. Außer zum Versicherungsbetrug könnten diese Kacheln auch genutzt werden, um Menschen durch Unfälle zu verletzen oder gar zu töten, warnen die Forscher.

Roger Homrich

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